Nicht geahndete Tätlichkeit entscheidet den Kampf und überschattet das Ergebnis

Viernheim (SRC) – Ein Abend voller Spannung, Emotionen und Fairness – fast. Im Oberliga-Duell der Falken Bergstraße gegen den Tabellenzweiten AC Ziegelhausen entwickelte sich am Samstagabend (01.11.2025) in der heimischen Waldsporthalle ein mitreißender Mannschaftskampf, der am Ende mit 18:18 endete. Ein Remis – überschattet von einer Szene, die lange nachwirken wird.
57 kg Griechisch-Römisch: Den Auftakt machte Adrian Airich Stilartfremd gegen den starken Noah End. Airich suchte mutig den Kontakt, doch End punktete konsequent im Stand und im Boden. Nach 2:46 Minuten war die technische Überlegenheit besiegelt. 0:4 aus Falken-Sicht.
130 kg Freistil: Simon Schmider stellte sich dem übermächtigen Oberligaringer Ali Reza Piriniyaragh. Schmider arbeitete fleißig, verteidigte tapfer, doch der Gast setzte seine Aktionen konsequent durch. Nach 3:40 Minuten hieß es technisch überlegen für Ziegelhausen. Zwischenstand 0:8.
61 kg Freistil: Die Halle atmete auf. Frederik Pufe brachte die Falken zurück, weil sein Gegner das Gewichtslimit riss. Der Kampf fand trotzdem statt und „Freddi“ siegte auch sportlich auf der Matte souverän. 4:8.
98 kg Griechisch-Römisch: Dann zündete Sascha Schwab ein Feuerwerk. Aktive Hände, fester Griff, klare Linie. Punkt um Punkt rollte er Marek Schum auf – nach nur 1:24 Minuten war bei 15:0 Schluss. Technische Überlegenheit, tosender Jubel. 8:8.
66 kg Griechisch-Römisch: Dimitri Obradovic begann engagiert, suchte die eigene Chance. Ein schneller Kopfhüftzug von Lenox Paul Schulz entschied jedoch abrupt. Schultersieg für die Gäste – bitter, aber lehrreich. 8:12 zur Pause.
86 kg Freistil: Frisch aus der Kabine brachte Matthias Schmidt Ruhe und Kontrolle auf die Matte. Er sammelte sauber, blieb geduldig und gewann verdient 6:0 nach Punkten gegen Luciano Testas. Nur noch 10:12 – die Halle war wieder laut.
71 kg Freistil (Spitzenkampf): Die beiden bis dahin ungeschlagenen Liga-Anführer trafen aufeinander: Magomed-Surkho Adaev gegen Mohammad Namjou Motlagh Paskeh. Ein Duell auf Augenhöhe, taktisch geführt, jede Aktion hatte Gewicht. Am Ende lag der Ziegelhausener knapp vorne, 2:5. Respekt für Adaevs Auftritt gegen den Ex-Viernheimer aus Bundesligazeiten. 10:14.
80 kg Griechisch-Römisch: Antwort der Falken in Großbuchstaben. Florian Scheuer kam wie ein Sturm, punktete im Takt und zwang Ahmad Ismail Rahman schließlich auf die Schulter – ein Vierer, der die Halle explodieren ließ. 14:14.
75 kg Griechisch-Römisch – der Kampf über den noch zu sprechen sein wird: Pascal Hilkert gegen Oleksandr Shkolnyi. Es wurde hitzig. Zweimal ermahnte der Schiedsrichter Shkolnyi wegen Kopfstoß – ohne Sanktion. Beim dritten Kopfstoß traf es Pascal hart: klaffende Wunde an der Nase, zwei beschädigte Schneidezähne. Zur Fassungslosigkeit der Zuschauer erhielt nicht der Verursacher, sondern Pascal eine Verwarnung mit Punktabzug. Die Blutung ließ sich in vier Minuten nicht stillen, Pascal wurde kampfunfähig erklärt – Aufgabesieg für Ziegelhausen. Pascal wurde anschließend mit fünf Stichen genäht. Sportlich 14:18, emotional ein Stachel.
75 kg Freistil: Wie antwortet ein Team auf so etwas? Mit Charakter. Arkadiusz Böhm legte los, dominierte Moussa Kamradt mit klaren Aktionen und machte in drei Minuten die 15:0 voll – technische Überlegenheit, vier Zähler, 18:18. Applaus im Stehen.
Die Falken zeigten Moral. Nach 0:8 zurückgekommen, den Spitzenkampf knapp abgegeben, den Skandal weggesteckt – und trotzdem gepunktet. Dieses 18:18 fühlt sich aufgrund der Ereignisse komisch an.
Für die Falken zählt nun der Blick nach vorn. Die nächsten Aufgaben in der Oberliga Nordbaden kommen schnell – mit genau dieser Energie ist alles drin.



