Nein zu Gewalt an Frauen – Kreisweite Brötchentütenaktion gestartet – Arbeitseinsatz für den guten Zweck
Kreis Bergstraße (kb) – Am 25. November 2019 findet der jährliche internationale Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ statt. Seit einigen Jahren macht der Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße mit seiner kreisweiten Brötchentütenaktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte!“ auf Gewalt gegen Frauen und entsprechende Hilfsangebote für Betroffene aufmerksam – so auch in diesem Jahr.
Bei der Auftaktveranstaltung am Samstagvormittag hatte Landrat Christian Engelhardt alle Hände voll zu tun, als er in der Bäckerei Gebhardt in Bürstadt Brötchen in den diesjährigen Tüten verkaufte. Für den Start der kreisweiten Aktion hatte der Verwaltungschef die Frauenbeauftragen der Städte und Gemeinden sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eingeladen und wurde vor Ort von Bürgermeisterin Barbara Schader sowie Bürgermeister Felix Kusicka unterstützt. „Wir wollen unsere Bürgerinnen und Bürger mit dieser Aktion für das Thema Häusliche Gewalt sensibilisieren. Darüber spricht zwar niemand gerne, aber es ist ungemein wichtig, das Schweigen zu brechen“, betonte Engelhardt. „Darum unterstütze ich diese Aktion und die Arbeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Kreis sehr gerne.“
2019 hat der Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt wieder über 100.000 Brötchentüten, auf denen der Satz „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ in zehn verschiedenen Sprachen steht, an rund 100 Bäckereien im Kreisgebiet ausgegeben, die dort in den nächsten Wochen an die Kundschaft verteilt werden. Auf der Rückseite der Tüte befinden sich Kontaktdaten von Beratungsangebote. „Durch die Brötchentüten kommen sowohl das Thema als auch entsprechende Hilfsangebote im wahrsten Sinne des Wortes auf den Tisch“, lobte der Landrat die Aktion. „Wir haben die Auftaktveranstaltung deshalb auch bewusst auf einen Samstagvormittag gelegt. So können wir möglichst viele Menschen erreichen und auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Ich freue mich sehr über die tatkräftige Unterstützung aus den Rathäusern.“
Laut Statistik sind in Deutschland jede vierte Frau und ihre Kinder von häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch betroffen. Die Dunkelziffer liegt jedoch weitaus höher. „Die Brötchentütenaktion hat im Kreis Bergstraße schon Tradition. In diesem Jahr führen wir sie bereits zum achten Mal durch“, hob Melanie Knauf, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Bergstraße, hervor. „Es ist uns ein Herzensanliegen, die Bevölkerung auf dieses Thema aufmerksam zu machen, denn nur so wird es öffentlich wahrgenommen und diskutiert“, weiß die zweite Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Bergstraße, Nicole Schmitt. Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises, der Städte und Gemeinden sowie die Vertreterinnen des Frauenhauses Bergstraße freuten sich sehr über die Zusagen der Bäckereien und der Bäckerinnung, die diese Aktion unterstützen, indem sie die Brötchentüten rund um den 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, verteilen.
Viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die nicht an der Auftaktveranstaltung teilnehmen konnten, unterstützen das Projekt ebenfalls: Sie verkaufen mit Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in den jeweiligen Bäckereien vor Ort Brötchen und hissen die Fahnen von TERRES DES FEMMES „Frei leben ohne Gewalt“ vor den Rathäusern. Darüber hinaus organisieren die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie das Frauenhaus Bergstraße jährlich Veranstaltungen verschiedenster Art, um auf den Aktionstag und das Thema häusliche Gewalt aufmerksam zu machen.
Hintergrund:
Seit 1999 ist der 25. November der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Alljährlich soll mit diesem Gedenktag das öffentliche Interesse auf die Gewalt gegen Frauen gelenkt werden und Strategien zur Bekämpfung in den Mittelpunkt gerückt werden. Zu den Aktionen, die jedes Jahr rund um den Gedenktag stattfinden, zählt auch die inzwischen bundesweit bekannte Fahnenaktion von Terre des Femmes. Am 25. November 2001 ließ die Frauenrechtsorganisation erstmals die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und weitergetragen.