Historikerin Kristin Zech berichtet über unterschiedliche Frauenbilder im Mittelalter.
Foto: Studioline Photography

Viernheim (Stadt Viernheim) – Nicht selten wird das Mittelalter heute pauschalisierend als eine finstere Zeit beschrieben, besonders, wenn es um die Rechte und Spielräume von Frauen geht. Wird dieses Urteil der langen Epoche gerecht? In einem Vortrag des Museums Viernheim in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro gibt Historikerin Kristin Zech am 12. Oktober 2021 um 19.00 Uhr in der Kulturscheune (Am Santonévri-Platz 1) Einblicke in diese Zeit. Die Begrüßung und die Moderation erfolgt durch die städtische Gleichstellungsbeauftragte Maria Lauxen-Ulbrich.

 

Die – weitgehend von Männern geprägten – Vorstellungen und Idealbilder der Frau bewegten sich im europäischen Mittelalter (500-1500) im Spannungsfeld zwischen ‚sündiger Eva‘ und ‚reiner Maria‘. Im Alltag jedoch gab es eine große Vielfalt von Lebensbedingungen, Rechten, Arbeitswelten und politischem Einfluss von Frauen. Maßgeblich hingen die Chancen und Grenzen weiblicher Handlungsmacht davon ab, in welcher gesellschaftlichen Schicht und in welcher Zeit die Frauen lebten.

 

Neben christlich-theologischen Frauenbildern im Mittelalter sowie medizinischen bzw. biologischen Sichtweisen auf Frauen wird im Vortrag ihre Alltagsgeschichte betrachtet: Welche Rechte hatten Frauen in mittelalterlichen Gesellschaften? Wie wurden Ehe, Sexualität und Mutterschaft verstanden? Und im Gegensatz dazu: Wie lebten Frauen in den Klöstern? Ein besonderes Augenmerk legt der Vortrag auf das Frauenleben auf dem Land, auch um die Situation Viernheims als kleines Dorf aufzuzeigen. Über die Viernheimer Frauen des Mittelalters selbst ist allerdings kaum etwas bekannt. Mehr Informationen gibt es über das Leben von Frauen in den Städten und die beruflichen Möglichkeiten, die Frauen dort hatten – dazu wird der Vortrag Spannendes bieten. Auch ein Blick auf die zahlenmäßig kleine, aber wirkmächtige Gruppe adliger und herrschender Frauen, wie Königinnen und Äbtissinnen, soll nicht fehlen.

 

 

 

Der Eintritt für den circa einstündigen Vortrag beträgt fünf Euro. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Das Museum weist darauf hin, dass nach den aktuellen Corona-Bestimmungen die Kontaktdaten erfasst werden und die geltenden Abstandsregeln einzuhalten sind. Es gilt die 3 G-Regel.

 

Über die Dozentin

Frau Kristin Zech ist Historikerin und Doktorandin der Technischen Universität Darmstadt am Institut für Geschichte im Fachgebiet „Mittelalterliche Geschichte“ und beschäftigt sich mit Fragen zur Partizipation und Repräsentation von Handwerkern. Der Arbeitstitel ihres Dissertationsprojektes unter der Betreuung von Professor Dr. Gerrit J. Schenk lautet „Politische und gesellschaftliche Teilhabechancen sozialer Gruppen in der spätmittelalterlichen Stadt: Straßburger Zünfte im Wandel (14.-16. Jahrhundert)“.

 

Für Rückfragen und Anmeldungen steht das Museumsteam unter der E-Mail-Adresse museum@viernheim.de oder telefonisch unter 06204-9292071 oder -9292075 gerne zur Verfügung.