Viernheim (bund viernheim) – Derzeit planen gleich mehrere lokale Akteure größere Freiflächenanlagen für Photovoltaik auf Feldern in der Gemarkung Viernheims. Photovoltaik ist die bewährte Technik aus Sonnenlicht Elektrizität zu erzeugen. Vornehmlich findet man diese Anlagen auf Dächern privater und gewerblicher Bauten. Seit einigen Jahr sind jedoch auch Äcker und Felder in den Blickpunkt geraten. Auf jeweils mehreren Hektar können dadurch bedeutsame Strommengen erzielt werden.

Die Stadtwerke Viernheim planen eine solche Anlage auf ca. 10 Hektar in Nähe des ehemaligen Müllbergs (Am Rodfeld) an Weinheimer Grenze mit einer Kapazität von ca. 8.5 Megawatt (MW)/peak. Zuvor waren die Stadtwerke mit einer vergleichbaren Planung am Essigzapfen gescheitert, weil man den Naturschutz auf der ausgesuchten Fläche (seltene Feldhamsterkolonie) ignorierte. Auch die neue Planung bringt zwei ökologische Ziele für mehr Nachhaltigkeit in Konflikt. Zum einen das Streben nach erhöhten Anteilen erneuerbarer Energien für die Stromversorgung Viernheims. Und zum Anderen die Sicherung ausreichender landwirtschaftlicher Flächen für die lokale und regionale Versorgung mit Lebensmitteln. Beide Ziele gilt es, wenn möglich, in Einklang zu bringen.

Zunächst gilt nach Ansicht des BUND das simple Prinzip, dass vor der Inanspruchnahme freier Flächen für PV-Anlagen bereits bebaute Flächen genutzt werden sollten. Aktuell ist das Rhein-Neckar-Zentrum mit gutem Beispiel vorangegangen durch die Installation einer PV-Dachanlage mit gut 0,8MW/peak. Der BUND sieht hier noch Luft nach oben, wenn auch die Parkflächen und das Oberdeck des Parkhauses mit PV-Anlagen bestückt würden. Es ist verständlich, dass die Geschäftsleistung die höheren Kosten scheut. Aber der Betreiber ECE-Management steht im Wort angesichts des offensiv vermarkteten Nachhaltigkeitsimage seiner Einkaufszentren. Gewinne wären hier nachhaltig investiert.

Mit Interesse hat der BUND die Aussage der Stadtwerke aufgenommen, die PV-Anlage aufzuständern, so dass darunter weiterhin landwirtschaftliche Nutzung erfolgen kann. Diese Doppelnutzung ist ökologisch sinnvoll angesichts der guten Ackerbodenqualität und den ständigen Verlust an Ackerflächen durch Bebauungen. Der BUND begrüßt diese Absichtserklärung und erwartet deren Einhaltung, auch durch Festlegungen im Planungsverfahren für die Anlage. Denn andere Anlagen im Besitz der Stadtwerke sind nicht aufgeständert. Freiflächen-PV-Anlagen ohne eine Aufständerung wird seitens des BUND abgelehnt. Hinzu kommt, dass die Stadtwerke dadurch Vorbild wären für private Interessenten an Frei-PV-Anlagen.

Auf einer öffentlichen Veranstaltung mit einem wissenschaftlichen Referenten hatte der BUND über den Stand der Technik für Freiflächen-PV-Anlagen informiert. Gerne stellen wir den Stadtwerken diese Informationen zur Verfügung. Von senkrecht stehenden bifazialen PV-Modulen über kippbare computergesteuerte Anlagen bis hin zu einfachen Lösungen für die Aufständerung reicht die Palette technischer Lösungen. Da die Preise für PV-Module deutlich sanken, sind die Mehrkosten für eine Aufständerung durch Einnahmen aus landwirtschaftlicher Nutzung mittelfristig kompensierbar. Dies sollten sich funktionierende Stadtwerke eigentlich leisten können. Zudem geht der BUND davon aus, dass die erzeugte Strommenge auch den Viernheimer Kunden zu Gute kommt und nicht extern vermarktet wird, bspw. an der Strombörse.