Kreis Bergstraße (kb)-Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet psychische Gesundheit als einen „Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann“. Psychische Gesundheit ist von entscheidender Bedeutung für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe.

 

Dabei sind Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit weit verbreitet. Sie gehen laut dem Robert-Koch-Institut mit erheblichen individuellen und gesellschaftlichen Folgen einher und beeinflussen auch die körperliche Gesundheit sowie das Gesundheitsverhalten der Betroffenen. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung in der Bevölkerung haben insbesondere Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen und Demenzerkrankungen große Relevanz für die öffentliche Gesundheit.

 

Seit 2010 ruft das „Aktionsbündnis Seelische Gesundheit“ rund um den 10. Oktober deutschlandweit zur „Bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit“ auf. Die Aktionstage haben zum Ziel, Verständnis für die Situation von Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu schaffen, Berührungsängste abzubauen und über die Folgen aufzuklären.

 

Bei der Gesundheitspräventionsarbeit des Kreises Bergstraße spielt das Thema Seelische Gesundheit unabhängig davon das ganze Jahr hinweg eine wichtige Rolle. Dabei setzt das Team Gesundheitsprävention auf moderne Konzepte, die schon möglichst in der frühen Kindheit ansetzen und unterstützt damit Eltern, Kindergärten und Schulen dabei, Kinder gegen psychische Krisen oder gegen Suchtgefährdungen stark zu machen. Denn: Die psychischen Belastungen unter Kindern und Jugendlichen haben seit der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Die Zielgruppen werden bei den Angeboten bei der Gestaltung ihrer eigenen Gesundheit aktiv beteiligt.

 

„Psychische Erkrankungen sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Im Idealfall sollten sie frühzeitig angegangen werden, damit psychische Probleme nicht chronisch werden und bis ins Erwachsenenalter getragen werden. Niedrigschwellige Angebote, die in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen angesiedelt sind und zunehmend auch digitale Präventionsangebote, sind eine Möglichkeit, die psychische Gesundheit Jugendlicher positiv zu beeinflussen. Darauf setzten auch wir und unsere Kooperationspartner mit unseren Aktivitäten. Wir dürfen dabei nicht nachlassen, denn in Bezug auf präventive, lebensnahe Angebote für junge Menschen sehen wir weiterhin Handlungsbedarf“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und für das Gesundheitsamt zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach.

 

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern ist es Ziel des Kreises, die psychische Gesundheit der Bergsträßer Kinder durch Prävention zu fördern. Zum einen in den Schulen durch Meditation und Achtsamkeitstraining (Yoga), Workshops zur Stressbewältigung oder durch das Projekt „Verrückt? Na und!“. Andere Aktionen setzen bereits in der Kita an.

 

Für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen gibt es dabei verschiedene Angebote, sowohl im Rahmen der Yolodays – praxisnahe Präventionstage an Schulen – als auch separat. Das Projekt „Verrückt? Na und!“ in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Bergstraße bietet einen Workshop für Schülerinnen und Schüler aller Schultypen ab der achten Klasse an. Ziel ist die Prävention von psychischen Krisen. Ängste und Vorurteile sollen durch Gespräche, Austausch, Gruppenarbeit und Rollenspiele abgebaut werden. Große und kleine Fragen zur seelischen Gesundheit werden diskutiert.

 

Bei der Suchtprävention ist die PRISMA Suchthilfe & Prävention für Suchtfragen und die Prävention von Sucht im Kreis Bergstraße tätig und Partner in der Präventionsarbeit des Kreises. Gemeinsam wurde das Bilderbuch zum Thema Sucht in der Familie „Leon findet seinen Weg“ an alle Erzieherinnen und Erzieher in 170 Kitas im Kreis übergeben. Es soll Fachkräfte dabei unterstützen, Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter das Thema Sucht zu erklären.