Mannheim (Stadt Mannheim) – Mit Freund*innen Zeit verbringen, ohne Geld ausgeben zu müssen. So sein, wie man ist. Orte gestalten, an den sich Jugendliche wohlfühlen. Zusammen Sport machen. Zusammen neue Dinge lernen. Was Freiraum für sie bedeutet, diskutieren rund 90 Mannheimer Jugendliche am gestrigen Donnerstag beim Mannheimer Jugendgipfel auf Einladung des 68DEINS! Kinder- und Jugendbüros unter anderem mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Dirk Grunert, Bürgermeister für Kinder, Jugend, Familie und Bildung, sowie Suhail Butt, Vorsitzender des Stadtjugendrings Mannheim e.V. sowie Mitgliedern des Gemeinderates.
 
Das Motto „Freiraum“ stand im Zentrum des Jugendgipfels – und auch der Veranstaltungsort in und um die Mannheimer Jugendherberge an der Rheinpromenade bot viel Freiraum und in diesen Zeiten den notwendigen Platz. Aus den Erfahrungen vieler Stadtteilversammlungen in den vergangenen Jahren und ganz besonders unter dem Eindruck der Bedingungen für Jugendliche während der Corona-Pandemie, stellt sich Freiraum als wichtiges Merkmal jugendlicher Entwicklung dar: Freiräume, sich auszuprobieren, Freiräume, sich auszutauschen und Freiräume, seine Potenziale und Leidenschaften zu entdecken.
 
Ideen und Anliegen erarbeiteten etwa 90 teilnehmende Mannheimer Jugendlichen zwischen 13 und 25 Jahren in sieben unterschiedlichen Workshops. Dabei standen die Themen Mädchen im öffentlichen Raum, die BUGA 2023 aus Jugendperspektive, Mobilität, Sport- und Bewegungsorte, öffentlicher Raum und deren Nutzung durch Jugendliche, der Mannheimer Klimaschutzaktionsplan sowie Rassismus im Fokus der Auseinandersetzungen. Die Themen der Workshops diskutierten die Jugendlichen anschließend mit Expert*innen aus der Stadtverwaltung und anderen Fachexpert*innen und unterzogen sie gemeinsam einem Realitätscheck. Abschließend wurden die wichtigsten Anliegen aus den Workshops in einem Gallery-Walk Stadträt*innen, Verantwortlichen in Politik, Verwaltung, Verbänden und anderen interessierten Erwachsenen präsentiert. Gemeinsam diskutieren sie über die weitere Arbeit an den Anliegen und deren mögliche Umsetzung. Die Anliegen, die die Jugendlichen in den Workshops erarbeitet und den politischen Vertretern präsentiert haben, finden sich unten.
 
„Jugendliche brauchen Freiräume in der Stadt, die sie altersgerecht nutzen und auch mitgestalten können. Dies ist ein Qualitätsmerkmal einer zukunftsfähigen Stadt, besonders auch mit Blick auf die Erfahrungen der Corona-Pandemie. Sie hat uns in den letzten eineinhalb Jahren gezeigt, wie wichtig offene Räume und Angebote für Spiel, Sport und Freizeit sind. Das war extrem und sehr lange eingeschränkt, umso mehr freue ich mich, dass der heutige Jugendgipfel das Thema Freiraum und die Anliegen von Jugendlichen zu diesem Thema in den Mittelpunkt stellt.“
 
„Ihr habt das Recht, in eurer Stadt mitzureden und mitzuentscheiden, bei allem was euch betrifft! Der Jugendgipfel heute bietet die Chance, dass ihr sagen könnt, was euch wichtig ist und wir uns gemeinsam darüber austauschen können, wie Mannheim in Zukunft gestaltet werden soll. Denn nur ihr wisst, wie Mannheim für euch noch besser werden kann und was sich dafür verändern muss“, betonte Jugendbürgermeister Dirk Grunert zu Beginn des Jugendgipfels. „Dies gilt ganz besonders nach den vergangenen Monaten, in denen der Alltag vor allem für junge Menschen stark eingeschränkt war und teilweise noch ist. Es ist uns jetzt ganz besonders wichtig, dass eure Sichtweisen, Meinungen und Anliegen gehört werden“, ergänzte er.
 
Auch Suhail Butt, Vorsitzender des Stadtjugendring Mannheim e.V., ist es wichtig, dass die Jugendlichen gehört werden: „Die Beteiligung junger Menschen ist noch immer keine Selbstverständlichkeit – sie will gefördert und geübt sein, und das nicht nur auf Seiten der jungen Menschen, sondern auch auf Seiten der politisch Verantwortlichen und anderer Erwachsener. Wir sind froh, als Träger der 68DEINS! Kinder- und Jugendbeteiligung gemeinsam mit der Stadt Mannheim die Beteiligung von jungen Menschen in Mannheim voranbringen zu können. Mit dem Jugendgipfel sollen Ideen und Anliegen von Jugendlichen sichtbar werden und direkten Einfluss auf die Gestaltung unserer Stadt haben. Zur Unterstützung der Jugendlichen sind wir alle gefragt – der Gemeinderat und die Stadtverwaltung genauso wie die Mitgliedsverbände des Stadtjugendrings und alle anderen Mannheimer*innen!“

In sieben Workshops Forderungen erarbeitet

In sieben Workshops haben die Jugendlichen ihre Anliegen herausgearbeitet, die sie den politischen Vertreter*innen beim Gallery-Walk präsentierten:
Mädchen im öffentlichen Raum: Bessere Beleuchtung, Öffentliche Toiletten, Präventionsprogramme, Frauen oder Flint-Taxis, Aufklärung in der Schule, Orte für Sport ohne Sexismus
Kulturelle Freiräume mitgestalten – Ideen zur BUGA 2023: Platz zur Selbstverwaltung, Raum für Workshops oder Cocktailabende, öffentliche Räume für Streetart
Mobilität und Verkehr der Zukunft: kostenloser ÖPNV für Schüler*innen, Nachtfahrpläne, Verbesserung der Radwege und Ampelschaltung
Sport-Orte für Jugendliche: bessere Ausstattung, Toiletten vor Ort, Kiosk an Sportplätzen, saubere und sichere Sportplätze
Freiraum – wem gehört die Stadt?: ALTER bzw. den Platz für Jugendliche erhalten, Ausbau Fahrradwege, Klimaneutralität
Ideen für den Klimaschutzaktionsplan 2030: autofreie Innenstadt, kostenloser ÖPNV, Breitere Radwege, Bessere Ampelschaltung, Mehr Ladestationen für E-Autos, mehr Mülleimer
Kein Raum für Rassismus: Projektwochen und Prävention, Umbenennung der Kolonialstraßen, mehr Vielfalt beim Personal, mehr antirassistische Kunst im Stadtbild.
 
Freiraum-Kampagne
Flankierend zum Jugendgipfel hatten die Jugendlichen bereits Gelegenheit, sich im Juni und Juli beim vielfältigen Rahmenprogramm der Freiraum-Kampagne mit ihren Wünschen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Ob beim Skateboard-Workshop, beim Parkour- und Freerunning-Training, einem nächtlichen Theaterworkshop im Jungbusch oder bei einer BUGA-Exkursion konnten sie sich dem Thema Freiraum ganz kreativ annähern. In einem mehrtägigen Workshop wurde beispielsweise mit einem Schreiner der Prototyp eines perfekten Jugendplatzes im Nachbarschaftshaus Rheinau erbaut.
 
Hintergrund:
Der Jugendgipfel ist ein Angebot der 68DEINS Kinder- und Jugendbeteiligung und ergänzt die dezentralen Stadtteilversammlungen. Für die Umsetzung des Angebots ist das 68DEINS! Kinder- und Jugendbüro Mannheim zuständig. Das Kinder- und Jugendbüro Mannheim befindet sich in der Trägerschaft des Stadtjugendring Mannheim e.V. sowie der Stadt Mannheim, Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt und Fachbereich Demokratie und Strategie.