Soziale und ökologische Nachhaltigkeitskriterien werden ab sofort bei Vergaben der Stadt berücksichtigt

Mannheim (Stadt Mannheim) – Der Gemeinderat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, soziale und ökologische Nachhaltigkeitskriterien in die städtische Vergabepraxis von Waren- und Dienstleistungen mit aufzunehmen und damit gleichzeitig das Ziel der Klimaneutralität zu forcieren.
 
Die Stadt Mannheim hat sich mit dem Leitbild Mannheim 2030 zum Ziel gesetzt, globale Gerechtigkeit zu fördern und Verantwortung für umwelt- und klimagerechtes Handeln zu tragen. Wörtlich heißt es im Leitbild Mannheim 2030: „Mannheim ist Vorbild für die internationale Zusammenarbeit von Städten. Kommunale Entwicklungspolitik und verantwortungsvoller Konsum tragen zu globaler Gerechtigkeit und einer nachhaltigen internationalen Politik bei“. Um diesen Zielen gerecht zu werden und nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster zu fördern, wird die Stadtverwaltung soziale und ökologische Kriterien bei der Beschaffung von Waren und Dienstleistungen künftig mit mindestens 30 Prozent gewichten.
 
„Damit leistet die Stadtverwaltung einen Beitrag zur Förderung fairen Handels, gerechter Löhne und Arbeitsbedingungen sowie Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz. Die bisherige Beschaffungspraxis in Mannheim beinhaltet bereits eine Reihe von Nachhaltigkeitsaspekten, sie muss aber systematischer und dienststellenübergreifend ausgebaut werden, um eine noch breitere ökologische und soziale Wirkung zu erzielen“, erläutert Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
 
Bereits heute werden die Auftragnehmer*innen der Stadt zur Einhaltung des Landestariftreue- und Mindestlohngesetzes verpflichtet. Bei Ausschreibungen wird die Verwendung von FSC-Holz, der Öko-Standard 100 bei Textilien und beim Papier der Blaue Engel gefordert. Außerdem bezieht die Verwaltung schon seit Jahren 100 Prozent Ökostrom. Um nachhaltige Beschaffung noch umfassender in der Stadtverwaltung umzusetzen, ist eine Orientierung an weiteren Nachhaltigkeitskriterien erforderlich. Wesentliche Inhalte nachhaltiger Beschaffung müssen sowohl Umweltaspekte (Reduktion von Treibhausgasemissionen, Schutz der natürlichen Ressourcen), als auch soziale, global wirksame Aspekte (existenzsichernde Löhne, faire Arbeitsbedingung, Arbeitnehmerrechte) umfassen.
 
Für die Umsetzung des „Local Green Deals“, mit dem sich Mannheim als Pilotstadt einer sozial-ökologischen Transformation positioniert, spielt das öffentliche Beschaffungswesen eine Schlüsselrolle. Mit der öffentlichen Nachfrage nach nachhaltigen, klimaneutralen Produkten und Dienstleistungen setzt die Stadt Mannheim ein deutliches Signal und kann so auch in einer Vorbildrolle für Privatunternehmen und Bürger*innen zum Nachahmen anregen.