Mannheim (Stadt Mannheim) – Bislang konnten wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der potentiellen Übertragungsdynamik von COVID-19 in unterschiedlichen Veranstaltungskontexten gewonnen werden. In Deutschland wurden diese Tests allerdings bislang fast alle unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregelungen und fast ausschließlich im Innenbereich mit entsprechender Lüftung und einem sitzenden Publikum durchgeführt. Für Clubs und kleinere Livemusikspielstätten sind derartige Veranstaltungen jedoch entweder nicht möglich oder wirtschaftlich nicht durchführbar. Mannheim möchte daher jetzt als erste deutsche Stadt wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gewinnen, unter welchen Bedingungen auch Clubveranstaltungen im Freien stattfinden können und entsprechende wissenschaftliche Testungen in Kooperation mit dem Uniklinikum Mannheim, dem Fraunhofer Institut, der DHBW Mannheim, dem Schnelltestzentrum Mannheim, EventKultur Rhein-Neckar e.V. und dem Hafen49 / Loft GmbH durchführen.
 
Das von der Kulturellen Stadtentwicklung / NEXT Mannheim entwickelte Konzept wurde jetzt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg als Modellvorhaben ausgewählt und kann somit am 04.07.2021 in die Umsetzung gehen. Geplant ist eine elektronische Musikveranstaltung am Hafen49, die unter realen Bedingungen, d.h. ohne Abstandsregeln, Getränkeverkauf und mit expliziter Tanzerlaubnis durchgeführt werden. Es sollen dabei Aerosolmessungen ohne Maske stattfinden sowie mögliche Ansteckungsdynamiken in einem kontrollierten und sicheren Verfahren analysiert werden. Die teilnehmenden Gäste müssen sich verpflichtend sowohl einem Antigen-Schnelltest als auch, drei Tage nach der Veranstaltung, einem PCR-Test unterziehen. Die Registrierung der Gäste erfolgt unter www.hafen49.de.
 
Die Stadt Mannheim erhofft sich durch das Modellvorhaben und den daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass zielgerichtete Wiedereröffnungskonzepte entwickelt werden können, die lokalen Veranstaltenden, aber auch Akteurinnen und Akteure aus dem ganzen Bundesgebiet bei der Wiederbelebung des kulturellen Lebens wichtige Unterstützung bieten.
 
„Ich freue mich sehr, dass nach der Zusage der Förderung des Mannheimer Kultursommers durch die Kulturstiftung des Bundes nun auch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg das von der Kulturellen Stadtentwicklung/NEXT Mannheim erarbeitete Konzept für eine Open-Air Clubveranstaltung als Modellvorhaben ausgewählt hat“, sagt Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim. „Ich bin sicher, dass wir hier wichtige Erkenntnisse gewinnen, die für Veranstaltende und Betreibende für die Weiterentwicklung von Konzepten zur graduellen Öffnung hilfreich sind und wir hier einen wichtigen Schritt gehen können“, führt Dr. Kurz weiter aus.
 
„Wir haben die aktuellen Studienergebnisse zu Kulturveranstaltungen unter COVID-19 Bedingungen von Anbeginn an sehr genau beobachtet und es wurde schnell deutlich, dass wir auch Modellversuche für Clubs und kleinere Livemusikspielstätten brauchen, um hier ebenfalls sichere und wirtschaftlich tragfähige Wiedereröffnungskonzepte zeitnah erarbeiten zu können“, sagt Dr. Matthias Rauch, Leiter des Bereichs Kulturelle Stadtentwicklung & Kultur- und Kreativwirtschaft bei NEXT Mannheim.
 
Auch Nachtbürgermeister Robert Gaa, der das Projekt operativ von Seiten NEXT Mannheim betreut, blickt optimistisch in die Zukunft. „Die aktuellen Vorgaben ermöglichen Veranstaltungen nur unter sehr strengen Bedingungen und sind somit für viele Veranstaltenden nur schwer zu realisieren. Wir erhoffen uns nun, dass wir durch die Generierung neuer Daten bessere und passgenauere Sicherheits- und Hygienevorgaben für die Veranstaltungsbranche entwickeln können“, erklärt Gaa. „Im Laufe unseres Modellvorhabens werden sowohl verschiedene Testverfahren auf ihre Performance untersucht, Pooling-Strategien entwickelt, als auch Aerosolverteilungen in Menschenmengen untersucht. Hier gibt es aktuell definitiv noch Erkenntnislücken, die wir zumindest partiell füllen möchte“, führt Gaa weiter aus.