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Mannheim (Stadt Mannheim) – Das Forum Inklusion und Barrierefreiheit fand am 18. Juli unter dem Titel „Alle inklusive?! Barrierefreie Zugänge zum Gesundheitswesen“ im vollbesetzten Ratssaal statt. Ziel der Veranstaltung war es, für die Notwendigkeit eines barrierefreien Gesundheitswesens zu sensibilisieren – ein Thema, das angesichts des demografischen Wandels zunehmend an Bedeutung gewinnt.
 
Eine inklusive Gesundheitsversorgung ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben führen können“, betonte Bürgermeister Thorsten Riehle in seinem Grußwort. „Es ist Ausdruck unseres gemeinsamen Willens, strukturelle sowie tatsächliche Hürden abzubauen und inklusive Strukturen auf kommunaler Ebene zu stärken.“
 
In Fachvorträgen und Diskussionsrunden wurden die vielschichtigen Barrieren von Menschen mit Behinderung, Ärzteschaft, Auszubildenden und der Patientenberatung thematisiert, mit denen Menschen mit körperlichen, psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen im Gesundheitswesen konfrontiert sind. Diese reichen von baulichen Hürden über sprachliche Herausforderungen bis hin zu fehlendem Bewusstsein und gesellschaftlicher Stigmatisierung.
 
Die Zahlen – referiert vom Impulsgeber Dr. med. Leopold Rupp von der Charité Berlin – unterstreichen die Relevanz des Themas: Derzeit leben rund 12,6 Prozent der Menschen in Deutschland mit einer Behinderung, davon etwa 7,9 Millionen mit einer anerkannten Schwerbehinderung. Besonders betroffen sind ältere Bevölkerungsgruppen – und deren Zahl wird in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen. Bis 2045 wird erwartet, dass rund 14,5 Millionen Menschen in Deutschland das 75. Lebensjahr erreicht haben. „Damit wächst auch der Bedarf an barrierefreien Gesundheitsstrukturen, egal ob in der Infrastruktur oder der Ausbildung und im Studium, kontinuierlich“ bringt es Rupp als Arzt mit Behinderung auf den Punkt.
 
Einen eindrucksvollen Einblick in die Realität von Menschen mit Behinderung boten Auszubildende des Universitätsklinikums Mannheim. Im Rahmen des Projekts „Gemeinsam gesund“ erlebten sie am eigenen Körper, wie es ist, nicht sehen, nicht hören oder sich sprachlich nicht verständigen zu können. Der Perspektivwechsel führte zu einem intensiven Austausch mit Expertinnen und Experten in eigener Sache und förderte das Bewusstsein für mehr Empathie und Sensibilität im Arbeitsalltag.
 
Ursula Frenz, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, verwies auf die bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, die barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Gebäuden – einschließlich medizinischer Einrichtungen – vorschreiben. Über die Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung (https://arztsuche.116117.de) können Patientinnen und Patienten gezielt barrierefreie Arztpraxen finden.
 
Das Forum zeigte deutlich, wie wichtig Barrierefreiheit und Sensibilität im Gesundheitswesen auf verschiedenen Ebenen ist: ob bauliche Maßnahmen, gesetzliche Regelungen und vor allem ein gesellschaftliches Umdenken.
 
Weitere Informationen sowie die Aufzeichnung gibt es auf www.mannheim.de/forum-inklusion