Unterlassene Pflegeleistung statt nachhaltigen Grünflächen

 

Es tut sich was in Sachen Parks und Grünflächen. In Viernheim Ost die Streuobstwiese mit dem sperrigen Namen „Viernheimer Hybridfläche“, bald der Spitalplatz und dann irgendwann noch der Tivolipark. Das ist zunächst mal eine gute Entwicklung und viele freuen sich – wie auch ich -, dass hier gerade mehr getan wird.

 

Jetzt ist es immer doof, gleich wieder Wasser in den Wein zu kippen. Aber wenn immer dieselben Fehler gemacht werden, muss man das eben auch benennen. Neue Grünflächen, die man als Bürgerin und Bürger nutzen kann, sind immer was Gutes. Bloß hat die Vergangenheit bei vielen Leuten Zweifel hinterlassen, wie nachhaltig alle diese Projekte sind. Zwei Dinge werden in Gesprächen immer wieder genannt: Die schönen Projekte sind schnell wieder verpufft, wenn man die neuen Anlagen nicht pflegt und die Frage ist, wie viel Herzblut ist in die Gestaltung wirklich hineingeflossen oder geht es nur darum, wieder mal was Positives berichten zu können?

 

Erster Punkt: Die Pflege der Anlagen. Der Tivolipark ist ein gutes Beispiel für unterlassene Pflegeleistung. Hätte man den Tivolipark regelmäßig gepflegt, den Rasen gemäht und ab und zu nach dem rechten geschaut, hätte man ihn als einladende Grünfläche erhalten können und müsste ihn nicht für einen Haufen Geld neu anlegen. Der Tivolipark – so berichten es Anwohner – war eher ein Hundeklo, als eine einladende Grünanlage für die Bürgerinnen und Bürger. Die unterlassene Pflegeleistung läuft in Viernheim gerne unter dem Titel „Viernheim summt“.

 

Um das auch zu sagen: Ich finde es ausgesprochen gut, Grünflächen für Bienen zu reservieren. Aber es sollte eben auch Grünflächen für die Naherholung geben. Eine vernünftige Mischung und ein gutes Nebeneinander würden helfen. Allerdings heißt das, dass dann eben auch wieder ein Teil gemäht, gegossen und gepflegt werden muss. Und für die Bienen vielleicht ein paar Blumensamen mehr ausgebracht werden als nur das Unkraut wuchern zu lassen. Und ist es nicht ein Unding, dass die bestgepflegte Grünanlage der ein paar Meter breite Grünstreifen zwischen Wormser- und Nibelungenstraße ist? Eine Grünfläche, die nun nicht wirklich zum Verweilen einlädt – oder wir stellen im „Wormser-Nibelungen-Park“ wenigstens ein paar Bänke auf…

 

Grünflächen in der Stadt sind wichtig, um sich dort wohlzufühlen. Man kann dort spazieren gehen, die Kinder spielen lassen, auf dem Rasen picknicken, Leute gucken und Zeit verbringen. Dafür ist ein Mindestmaß an regelmäßiger Pflege notwendig. Vergleichen Sie mal die Bilder der Streuobstwiese am Ende der Weinheimerstraße in der Oststadt von den ersten Berichten, mit dem heutigen Zustand. Ist das noch einladend?

 

Zweiter Punkt: Wie gut wird’s gemacht? Der Spitalplatz ist ein gutes Beispiel hierfür. Der Spielplatz und das Drumherum lassen sich bereits hinter einem Bauzaun erahnen. Schön wird’s. Man darf nur nicht weiterlaufen, in Richtung Krankenhaus. Dort sind dann noch Flächen, die weiterhin ungepflegt sind. Hätte man da nicht auch mal Hand anlegen können? Auf den ersten Blick ist es prima, beim zweiten merkt man, wie halbherzig und lieblos es wieder gemacht wurde.

 

Oder zweites Beispiel: Für die Kanalsanierung mussten in der Friedrich-Ebertstraße ein paar Bäume weichen. Auch solche, die vor rund zwei Jahren erst gepflanzt wurden. Wusste man vor zwei Jahren noch nicht von der Kanalsanierung? Vielleicht hat man auch nur Geld übrig gehabt, einen Baum übrig gehabt oder wollte mal wieder mit was Positivem in die Öffentlichkeit.

 

Nachhaltig oder durchdacht ist das alles nicht. Und es geht nicht um einzelne Fehler. So häufig immer wieder dieselben Fehler gemacht werden, geht es hier um Fehler im System. Ob die Verwaltung nicht will, nicht kann oder nicht darf ist die offene Frage. Schade! Wir haben mehr verdient!

 

Wolfram Theymann

(https://www.lust-auf-viernheim.de)