Die Presse hatte über die Mehrkosten beim Umbau der alten Post in ein Domizil für die Polizei berichtet. Die erste Kostenschätzung von ca.1,5 Mio. EUR wurde mittlerweile auf tatsächliche Kosten von ca. 2,4 Mio. EUR angepasst und das könnte noch nicht einmal der Endbetrag sein, da anscheinend im Haushalt für 2019 weitere Mittel eingeplant werden müssen.

Die Gründe für diese Kostensteigerungen wurden von der Verwaltung dargelegt. Wie und ob dies besser gemacht werden konnte können wir nicht beurteilen, aber nun steht das nächste, deutlich größere und teurere Objekt an, die Rathaussanierung. Was müssen wir hier erwarten? Werden auch hier die derzeit geschätzten Kosten um mehr als 60% dann auf über 20 Mio. EUR überzogen? Müssen wir dann mit weiteren Steuererhöhungen rechnen, damit uns das Regierungspräsidium den jeweiligen Haushalt genehmigt und wir keinen Baustop verordnet bekommen, wenn wir im Haushaltsplan nicht die erforderlichen Mittel für das folgende Jahr aufzeigen können?

Im Südhessen Morgen wurde am 24.8.18 über den Bau des neuen Pear Hotel berichtet. 86 Zimmer sollen 10 Mio. EUR kosten, heißt es in dem Bericht (bekanntlich hat jedes Hotelzimmer auch ein kostenaufwändiges Bad und dies ist in den 10 Mio. bereits enthalten).

Spätestens jetzt sollten sich unsere Politiker nochmals hinterfragen, warum sie sich bei diesen Erfahrungen weiter gegen einen Neubau des Rathauses sträuben. Die Erfahrungen bei der Post-Sanierung, bei Feuerwehr, Schwimmbad, Kindergärten, sowie jüngst auch bei den Kostensteigerungen von ca.100% beim Brunnen vor der Apostelkirche, sollte eigentlich allen Beteiligten die Augen mittlerweile geöffnet haben!

Es wäre unter diesen Bedingungen keine Schande die eigenen bisherigen Entscheidungen zu revidieren und sich auf einen Neubau zu verständigen. Falls nicht, möge keiner der Entscheider später sagen er hätte mit möglichen Kostenexplosionen und deren Konsequenzen nicht rechnen können.

Den Stadtwerken, hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt, gehört ein entsprechendes Gelände neben den Stadtwerken. Bei einem Neubau des Rathauses könnten eventuell Synergien bei der Nutzung von Stadtwerksräumen und Rathausräumen, bei Heizung und Klimatisierung, Versorgung und Entsorgung etc. entstehen.

Die Kosten für einen Neubau über einen Generalunternehmer sind wesentlich besser eingrenzbar, als bei den Unabwägbarkeiten einer Sanierung des bestehenden Rathauses mit immer neuen „Überraschungen“, wie aktuell zu erfahren und ein Generalunternehmer hat sicherlich mehr Interesse für ein solches Projekt, als unsere Handwerker, die zumindest bei der Postsanierung wenig bis kein Interesse gezeigt hatten.

Die Endabrechnung dürfte vermutlich deutlich niedriger sein, wie der Hotelneubau zeigt. Selbst bei dadurch entfallenden finanziellen Unterstützungen durch das Land wäre einer sichereren Kostenplanung der Vorzug zu geben.

Klaus Roth, Klaus Niebler und Bernhard Seitz für den Mittwoch Stammtisch