Bürgerhauskreisel: Kann man nicht endlich mal zufrieden sein?

Foto: Wolfram Theymann

Der Kreisel am Bürgerhaus wird nun gebaut. Endlich! Der Kanal, einmal quer durch die Stadt, wird gebaut. Endlich! Es geht was voran in Viernheim und viele sind froh darüber. Ich auch.

Können Sie sich noch an die Infoveranstaltung erinnern, wo das Projekt Kreisel und Saarlandstraße vorgestellt wurden. Wann war das doch gleich? Ist es fünf Jahre her? Oder doch schon wieder zehn? Die Zeit vergeht. Vielleicht irgendwo dazwischen. Oder sollte man es in Stadträten messen? Da gab‘s einige seither. Bürgermeister hatten wir seither nur einen. Da bin ich mir sicher.

Trotz aller Euphorie über den Fortschritt bei den Verantwortlichen, bei der Politik und auch bei manchen Bürgerinnen und Bürgern, muss schon die Frage erlaubt sein, warum das so lange dauert in Viernheim. Die Baupreise sind gestiegen. Stimmt. Aber vor 5-10 Jahren waren sie niedriger. Man hätte also Geld gespart, wenn man schon früher gebaut hätte und man hätte sich nicht so lange ärgern müssen, dass nichts passiert.

Und dann natürlich die Frage, warum man nicht einen Kanal in der Kreuzung versenken kann und dann gleich den neuen Kreisel oben drüber bauen. Warum musste erst der alte Zustand mit Asphalt, Pflaster, Bordsteinen und so weiter wieder hergestellt werden? Das kostet doch auch Geld und Ressourcen. Beide haben wir angeblich nicht und wegen des fehlenden Geldes wurden gerade erst manche Steuern in Viernheim erhöht auf das Doppelte des Satzes in manchen Nachbarstädten.

Erst die alte Kreuzung wieder herzustellen um sie wieder abzureißen und dann den schon länger geplanten Kreisel zu bauen wird mit „verfahrenstechnischen Gründen“ begründet. Aha. Welche genau das sind, bleibt offen. Die Stadtwerke bauen den Kanal, der allerdings der Stadt gehört und die Stadt baut den Kreisel. Aha. Doch warum genau soll das jetzt nicht gehen? Die Stadtwerke gehören der Stadt. Kann der Eigentümer der Stadtwerke denen nicht sagen, sie sollen, wenn der Kanal fertig ist, einfach die alte Kreuzung weg lassen und bauen dann die neue Kreuzung an die Stelle der alten? Klingt trivial. Ein privater Bauherr oder ein bauender Unternehmen würde den Bauleiter vom Hof jagen, wenn sie aus „verfahrenstechnischen Gründen“ Doppelarbeit von ihrem privaten Geld bezahlen sollen. Doch wen soll die Stadt vom Hof jagen, wenn sie selbst baut? Schwierig. Auch so ein „verfahrenstechnischer Grund“… Wie wäre es mal die Verfahren zu ändern?

Aber kann man nicht auch mal zufrieden sein, dass endlich mal was fertig wird? Erst meckert Ihr, DASS nichts passiert und dann meckert Ihr, WENN was passiert. Nein, kann man nicht! DARF man nicht! Das alles hat Gründe und so lange man diesen nicht auf den Grund geht und versucht, die Bürgerinnen und Bürger mit „verfahrenstechnischen Gründen“ abzuspeisen, darf man nicht zufrieden sein.

Die Stadt baut schlecht (siehe auch Harbighalle oder das Pflaster in der Wasserstraße), plant viel zu lange und baut teuer mit unnötigen Kosten. Das Problem ist ein Problem im System. So lange man das nicht löst, wird in Viernheim zu schlecht gebaut, zu lange geplant und das Geld aus dem Fenster geworfen.

Der neue Erste Stadtrat hat Architektur studiert. Das ist gut und eine Chance für die Stadt! Aber es scheint, er ist schneller Teil des Systems geworden als sein Studium gedauert hat. Das ist schlecht. Eine Chance für Viernheim liegt darin, dass nun endlich aus der Situation gelernt wird und endlich die Fehler im System beseitigt werden. Ich hoffe, die Kritik verfängt und es lassen sich nicht allzu viele mit „verfahrenstechnischen Gründen“ abspeisen oder damit, dass man doch froh sein kann, dass überhaupt mal was passiert.

 

Wolfram Theymann

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