Viernheim (M.Schmidt) – Ich finde es gut, dass sich jemand zur Fassade zu Wort meldet und erkennt dass hier ein Risiko wie bei der Harbig Halle besteht. Anzumerken ist aber, dass dies viel zu spät geschieht. Laut Planungsausschuß liegt bereits ein Gutachten dazu vor, dass auch das Risiko einschätzt. Ihrer Hoffnung, dies der Architektin anzulasten, ist aber leider meiner Meinung nach eine Fehleinschätzung. Ich denke die Architektin erkennt keine Planungs- und Beratungsfehler an, da Sie behauptet hat, dass ein anderer Aufbau der Fassade nie Inhalt des Auftrages der Stadt an die Architektin war. Es wurde nur diese eine Variante: Beibehaltung der Betonfassade seitens der Stadt beauftragt. Somit war dies Grundlage für sämtliche bereits beauftragten / durchgeführten und noch laufenden Berechnungen bei der Sanierung z.B. Statik.

Wer bei den Planungsausschüssen dabei war, wird bestätigen können, dass sich die Architektin immer darauf beruft, dass die Stadtverordnetenversammlung die Sanierung„ auf der Grundlage von 2011” beschlossen hat. Da offenbar weder den Einwohnern noch den Stadtverordneten die Bedeutung von „ auf der Grundlage von 2011” klar ist, und auch der Auftrag seitens der Stadt an die Architektin nirgends auftaucht, sollte der Auftrag veröffentlicht und zur Diskussion gestellt warden. Es ist davon auszugehen, dass höhere Kosten entstehen, weil die Architektin immer etwas Edles will (z.B. Fenster in Bronze, einzelne Lampen im Ratssaal, versenkbare Beamer,…..). Andererseits berücksichtigt die Architektin andere Gegebenheiten nicht. Auffahrt / Tor zur Tiefgarage „geht sie nichts an”. Ferner existiert kein einziger Plan, der den Apostelplatz berücksichtigt (falsche Perspektive). Auch die Fassadenbeispiele, die sie aufführt sind schwer vergleichbar. In der Umgebung sind dies eher dunkel glänzende Fassaden die mit Ihrer geplanten weissen Fassade eigentlich nicht verglichen werden können. Teilweise sind die Fassaden schon überklebt, eine andere ist nur schwer zugänglich (Privatgelände).

Da der Planungsverlauf schon so weit fortgeschritten ist, lässt sich meiner  Meinung nach die Glasfassade nicht mehr ohne große finanziellen Einbußen  (Statische Berechnungen…) verhindern. Ein zusätzliches Gutachten wäre also erst möglich, wenn die rausgeworfenen Kosten benannt sind. Wichtiger wäre es den Auftrag an die Architektin zu überprüfen, damit diese sich nicht immer auf die Grundlage von 2011 berufen kann. Hinweis: Die Architektin ist aus  einem Planungswettbewerb des Rathauses hervorgegangen. Dies bedeutet aber nicht dass man Ihren Plan 1: 1 verwirklichen muss. Ihr Plan muss sich auch den viernheimer Gegebenheiten und der Geschichte Viernheims anpassen. Dies wurde meiner Meinung nach beim Wettbewerb viel zu wenig berücksichtigt, da so viel ich weiß nicht viele Venemer sondern eher auswärtige Architekten den Siegerentwurf gekürt haben, die gar keinen Bezug zur Geschichte wissen konnten. Es ist zu betonen, dass das Risiko der Fassade allein bei SPD und CDU liegt. Diese übernehmen somit die volle Verantwortung. Eine Überprüfung der Beibehaltung der Tiefgarage für 11 Parkplätze (Instandhaltung) wäre erforderlich. Effizienz? Nur weil etwas da ist, muss man es nicht kostenintensiv erhalten ( Schleuse… Mehrkosten?). Mögliche andere Nutzung? Im Rahmen der Sanierung soll zum Beispiel  der Stromverteiler aus dem Rathaus auf den Rathausparkplatz (Neubau) verlegt werden. Kann dies vielleicht billiger in die umgewandelte Tiefgararage integriert werden, als noch etwas Neues zu bauen?

In Sachen Rathaus, finde ich, gibt es sehr wenig Kommuniktion seitens der Stadt an die Bürger. Bürger sollten auch bei Großprojekten zu Wort kommen und die Worte der Bürger nicht nur z.B. an kleinen Brunnen Berücksichtigung finden. Ich frage mich, ob es andere Beweggründe gibt, dass es immer nur Informtionen zum Rathaus „scheibchenweise “ gibt. (z.B dass sich die Heizung des Hallenbades  im Rathauskeller befindet). Wie konnte man so ein wichtiges Detail nur nach Nachfragen nennen. Hier wird eher eine mangelnde Informationspolitik sichtbar, da jedem klar sein müsste, dass man dann das Rathaus nicht einfach abreissen kann ohne weiter Probleme zu verursachen. Oder gibt es andere Gründe nur bestimmte Informationen zu bestimmten Zeitpunkten zu veröffentlichen ? Denkmalschutz ? Erinnerung an den Hessentag? Nun wird also ein Gutachten zur Fassade gefordert. Ich frage mich nur, was das angeblich existierende Gutachten zu Asbest im Rathaus aussagt. Auch dies hätte vor der Sanierung veröffentlicht werden müssen. Wie hoch ist das Risiko? Übernimmt die Architektin / der Gutachter die Verantwortung? Ist es aussagekräftig (genug Proben )? Aus bereits gemachten Fehlern sollte man quer durch alle Parteien / Wählervereinigungen das Beste für Viernheim entscheiden. Ein Fraktionszwang ist hier nicht förderlich. Wenn es schon keine Bürgerbeteiligung bei der Fassade gibt, sollte diese zumindest annehmbar für die Bürger sein. Deshalb schlägt die WGV bei der Fassade vor sich nach anderen in der Innenstadt befindlichen Gebäuden zu richten: Apostelkirche und  Goetheschule. Fassadenfarbe: Cremefarbe, nur zwischen den Fenstern: sandsteinrot.

Hierdurch erfolgt eine senkrechte Betonung der Fenster wie bei der Apostelkirche. In diesem Stil sollte auch der Raatssaal geplant werden (hier allerdings mit einer Beschattung: Lamellen in Cremefarbe). Passend hierzu wird die WGV auch eine Gestaltungssatzung anregen, damit Gebäude, die nicht unter Denkmalschutz stehen und renoviert werden, ihr prägendes historisches Aussehen bewahren, oder welche die nicht erhalten werden können durch Ähnliches ersetzt werden (Wiederekennungwert / Erhalt des Straßenbildes)