Corona: Es wäre längst an der Zeit …

… einen Bundestagsuntersuchungsausschuss zu Corona einzurichten, zusammengesetzt aus Vertretern der Parteien und vor allem der verschiedensten Richtungen der Humanwissenschaften. Aber das ist nahezu hoffnungslos. Zu sehr sind die herrschenden Parteien, alle im Bundestag, mit der Exekutive und deren Coronapolitik verbandelt.

Schade, dass es heute keinen Abgeordneten vom Format eines Dr. Wolfgang Wodarg mehr gibt, der es damals, 2009, als SPD-Bundestagsabgeordneter schaffte, eine Untersuchungskommission beim Europarat durchzusetzen, die sich die Verknüpfung von Pharmalobby, Politik und wissenschaftlichen Instituten im Zusammenhang mit der Schweinegrippe zu Gemüte führte!

Warum die Notwendigkeit einer solchen Institution heute?

Das Elend mit der etablierten Wissenschaft und Politik

Unter dem 16.8. fanden sich in der Corona-Statistik folgende Zahlen für Deutschland: Bestätigte Infizierte: 224.478 Genesene: 200.753; Coronatote: 9.290.

„Apotheke adhoc“ berichtet am 5.8. über eine Antikörperstudie in Italien: „In vielen Fällen bleibt eine Infektion mit Corona unbemerkt. Die wenigsten Betroffenen erleiden schwere Verläufe, die mit Hospitalisierung oder gar dem Tod einhergehen. Auch in Italien sind viele Infektionen symptomlos durchgemacht worden. Denn die aktuelle Antikörperstudie zeigt, dass deutlich mehr Italiener infiziert worden waren, als offiziell registriert.“ Die Rede ist von einer Dunkelziffer von 1 Mio. Infizierten gegenüber den 250.000 dort positiv Getesteten.

Was in Italien der Fall ist – dass die tatsächlich Infizierten ein Vielfaches der positiv Getesteten ausmachen –, dürfte auch für die BRD zutreffen. Bereits für Ende März vermutete aerzteblatt.de (9.4.) eine Dunkelziffer von 460.000.

Längst hätte auch in der BRD eine repräsentative Antikörperstudie durchgeführt werden müssen, zumal sie bereits zweimal vom RKI vollmundig angekündigt war, einmal in der Pressemitteilung des RKI vom 9.4.2020, dann, zwei Monate (!) später, am 26.6.

Geschehen ist nichts. Warum nicht? (Die im Corona-Monitoring lokal vom RKI genannte Studie – Stand 14.8. – zu Kupferzell hat nicht die Aussagekraft einer repräsentativen und zeitlich wie räumlich ausgedehnten Erhebung.)

Dies, obwohl das RKI selbst zugesteht, dass ohne solch eine repräsentative Studie „ein genaueres Bild über das SARS-CoV-2-Geschehen“ bei uns nicht gewonnen werden kann: „Die Ergebnisse der Antikörper-Studien sind von großer Bedeutung, um den Verlauf und die Schwere genauer abschätzen und die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen besser bewerten zu können“, so das RKI.

Was nur heißt: Ohne solche Antikörperstudien, repräsentative und räumlich wie zeitlich breit angelegte Antikörperstudien, ist das alltägliche mediale und politische Inkenntnissetzen der Bevölkerung über immer neue Neuinfektionen, über Steigerungen der Infektionszahlen, über die Notwendigkeit der Masken, die Strafmaßnahmen und AHA-Tipps wissenschaftlich völlig unbegründet und damit politisch motiviertes Gerede, reine Panikmache und eine Methode, die Angst der Bevölkerung am Köcheln zu halten!

Denn: Nur die Antikörperstudien (siehe oben) geben Anhaltspunkte für die tatsächliche Infiziertenzahlen, damit die Möglichkeit, die tatsächliche Sterblichkeitsrate für das Coronavirus abschätzen zu können.

Und nur wenn man über die Sterblichkeitsrate verfügt, lässt sich etwas über die Gefährlichkeit des Virus sagen und damit über das Problem: Ja oder Nein zu Lockdown und Shutdown! Nur dann ist also ein politischer Abwägungsprozess überhaupt möglich: Müssen wir tatsächlich schwere mittel- bis langfristige psychische Auswirkungen auf die Bevölkerung riskieren, um die physische Gesundheit aufgrund einer besonderen Gefährlichkeit des Virus nicht zu gefährden?

Ohne die Antikörperstudien hatte unsere Regierung nie die wissenschaftliche Grundlage für ihre zum Teil psychisch schädigenden und wirtschaftlich zerstörerischen Entscheidungen!

Noch einmal: Da kann noch so viel spekuliert werden über die angebliche Gefährlichkeit des Virus wegen seiner Häkchen und Haken oder die besondere Länge des RNA-Strangs. Das ist nichts als anschauliches Assoziieren! Ein Virologe kann als Virologe schlicht keine Aussage darüber machen, ob ein Virus gefährlich ist. Die Gefährlichkeit des Virus lässt sich bislang nur über das Verhältnis der an Corona Verstorbenen zur Zahl der tatsächlich Infizierten ermitteln!

Abschätzungen

Die Studie in Italien bringt schon weiter. Wenn für Italien eine vierfach größere Dunkelziffer ermittelt wurde, so muss das sehr wohl auch für Deutschland angenommen werden. Manche gehen sogar von einem Faktor 10 zu 1 aus, also 10-mal mehr Infizierte als positiv getestete Infizierte.

Geht man für die BRD ebenfalls von einem Faktor 4 aus, dann hätte man – siehe die Zahlen oben – auf 1.000.000 tatsächlich Infizierte etwa 9.300 Coronaverstorbene. Das ergäbe eine Sterberate von ca. 0,93. Bereits diese Zahl zeigt: Das Coronavirus ist kein Killervirus, sondern hätte die „Gefährdungsqualität“ eines Influenzavirus!

Aber noch nicht genug mit den Abwägungen! Nicht alle Coronatoten sind an Covid-19 verstorben. Professor Ricciardi, Berater des italienischen Gesundheitsministeriums, sagte, 88 Prozent der sogenannten Coronatoten seien nicht ursächlich am Coronavirus gestorben. Und Professor Püschel aus Hamburg stellte mithilfe seiner Obduktionen fest, keiner der von ihm coronapositiv Getesteten sei „an“ Corona gestorben, sondern alle hätten an Vorerkrankungen, zum Teil mehrfachen, gelitten. SARS-CoV-19 habe eher wie der Tropfen gewirkt, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Wenn man also aufgrund des von Ricciardi und Püschel Gesagten annimmt, dass von den 9.290 Verstorbenen nur 25 Prozent an Corona verstorben seien, dann würde die Sterblichkeit auf 0,23 sinken. Das ist ein Wert, den bereits die Professoren Streeck und Ioannidis mit ihren Studien ermittelten.

Dann hätten wir also einen sogenannten „neuartigen“ Coronavirus, der sich in seiner Gefährlichkeit in nichts mehr von der Gefährlichkeit der in jedem Jahr stattfindenden Grippeinfektionen unterscheidet!!

Resümee

Allein diese recht oberflächliche Überlegungen legen bereits nahe, dass die Meinungsbildung durch die Bundesregierung und ihr Handeln unverantwortlich sind – von den Leitmedien ganz zu schweigen.

Vielleicht lassen sich gewisse anfängliche „Überreaktionen“ bis etwa Mitte April damit rechtfertigen, dass die Exekutive aufgrund geringer Erfahrungen einfach vorsichtiger und damit schärfer reagieren musste. Aber seit Mitte April lagen genug gute Studien – leider nicht vom RKI, das einfach keine Antikörperstudien lieferte und sich auch nicht für Obduktionen stark machte – renommierter Wissenschaftler vor: Heinsberg-Studie; Untersuchung des Kreuzfahrtschiff Diamond Princess durch Prof. Ioannidis; seine allgemeine Studie zur Gefährlichkeit des Virus; die sehr akribische kritische Analyse der RKI-Statistik von Professor Kuhbandner.

Zu keinem Zeitpunkt hat die Bundesregierung die Untersuchungen solcher Fachleute in ihre Entscheidungsprozesse einbezogen, sondern immer mehr Angst und Panik in der Bevölkerung als psychische Grundlage einer sogenannten „neuen Normalität“ zementiert. Und vor allem: Sie hat gemeinsam mit den Medien die bloßen Neuinfektionenzahl als Kriterium der Virusgefährlichkeit im Bewusstsein der Menschen verankert.

Um herauszubekommen, was die Exekutive zu diesem Vorgehen bewegt hat, ist ein Untersuchungsausschuss unbedingt nötigt. Denn es spricht alles dafür, dass auch in den nächsten Wintern als „neuartig“ erklärte Viren auftreten werden. Und es ist zu befürchten, dass die Exekutive ihre neu erworbenen Instrumentarien einer Pandemiebekämpfung dann einfach nur wiederholen wird!

Denn – so die unsäglichen neuen Kriterien der WHO (seit 2009), wann eine Pandemie vorliegt und damit Seuchenbekämpfungsmaßnehmen einzuleiten seien –: Es reicht bereits, wenn ein „neuartiges“ Virus sich weltweit verbreitet, die Frage nach der tatsächlichen Gefährlichkeit ist zweitrangig geworden!

 

Bernd Lukoschik