Bürgerenergiewende auf Vernemerisch – Ein Bürgermeister entlarvt sich selbst

Wie geht es in Viernheim weiter mit dem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk und damit der angeschlossenen Fernwärmeversorgung von Haushalten sowie dem Rhein-Neckar-Zentrum? Wie geht es weiter mit der Wärmeversorgung Viernheimer Haushalte und Firmen, die weiter mit fossilen Trägern beheizt werden? Besonders im Altbestand, wo zum Teil recht hohe Vorlauftemperaturen erforderlich sind. Wie ich auch bei Bürgersolarberatungen immer wieder erfahre, stellen sich viele Viernheimer Bürger mit Sorge diesen und anderen Fragen und suchen nach Antworten.

1.SZENARIO:  Mit diesen Fragestellungen haben sich engagierte Viernheimer Bürger auf den Weg begeben, um in Viernheim vor Ort eine Plattform für Information und Fragen anzubieten. Erster Baustein sollte eine Veranstaltung zu Geothermie sein. Auf dem Maimarkt sprachen wir dazu am 4.Mai am Stand der Firma Vulcan Energie mit dem Wunsch nach einer Infoveranstaltung in Viernheim vor. Bürger sollten sich aus erster Hand über die Möglichkeiten und Risiken der Erdwärme für Viernheim informieren können. Als Viernheimer Bürger, der schon seit Jahren in verschiedenen Projekten der Energiewende engagiert ist, war mein Antrieb dazu, dass ich immer wieder mit großer Sorge feststellen muss, wie wenig Fundamentales in Viernheim im Bereich der Energiewende verwirklicht wird. Trotz guter Voraussetzungen in diesem Bereich bewegt sich Viernheim schon seit 25 Jahren weit unter seinen Ansprüchen und dem allgemeinen Niveau. Obwohl die Zahlen auf einem Energiemonitor für jeden Bürger einsichtig dargestellt werden könnten, geschieht das nicht. In diesem Bereich wird eher Wert auf schöne Verpackung gelegt. Auch im Neubaugebiet Bannholzgraben II ist das energetische Konzept der Stadt nicht auf der Höhe der Zeit und lautet: der Strom kommt aus der Steckdose und die Wärme aus der Gasleitung. Welche Synergieeffekte müssten bei der Aktuellen Verlegung des Sammlers noch für zukünftige Planungen genutzt werden? Welche Aufgabe hat das Brundtlandbüro mit seinen 5 Mitarbeitern.

2.SZENARIO: Die Firma Vulcan war gleich offen für eine Veranstaltung in Viernheim. Nach verschiedensten Hürden und in mühevoller Kleinarbeit haben wir einen gemeinsamen Termin für den 24.8.22 in der Viernheimer Kulturscheune festgelegt. Auch ein Fachmann aus dem hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie hatte zugesagt. Im Vorfeld war der Besuch einer Infoveranstaltung der Firma Vulcan in der Gemeinde Haßloch sehr positiv und sollte Vorbild für eine Viernheimer Veranstaltung sein.

3.SZENARIO: Die schriftliche Nachfrage beim Bürgermeister nach einer Teilnahme der Stadt Viernheim an der Veranstaltung blieb lange unbeantwortet; bis auf eine nochmalige telefonische Nachfrage eine Absage erfolgte.  Der Austausch mit Vulcan Energie verflachte; der immer näher rückende Termin ließ sich nicht mehr halten. Wir haben den Info-Termin von uns aus abgesagt. Trotzdem haben wir in der Folge eine erste Transparenz zu dem Thema erreicht. Verpasst wurde von Seiten der Stadt die Chance schon am 24.8.22 einen ersten Einstieg in eine Bürgerbeteiligung Viernheims zu schaffen. Wie ich am 30.6.22 beim Besuch der Infoveranstaltung in Haßloch sehen konnte, wird der weitere Weg auch die Bürger mitzunehmen dadurch in Viernheim nicht leichter.

4.SZENARIO: Der Bürgermeister nimmt Stellung. Nach Klarstellung eines Missverständnisses in der Korrespondenz (warum auch immer) lässt er sich bei den Gründen für die Ablehnung zu Entgleisungen hinreisen und öffnet Schubladen für Animositäten. Undifferenziert führt er auch einen Mangel an Seriosität für seine Ablehnung an. Warum hat er das nötig? Da kann sich jeder seinen Reim drauf machen. Den an der Vorbereitung der Veranstaltung beteiligten Bürgern bringt der Bürgermeister keinerlei Wertschätzung entgegen. Wahrlich nicht meisterlich. Ist das förderlich für Bürgerschaftliches Engagement? Eigentlich könnte ein Bürgermeister froh darüber sein, wenn er feststellt, dass es in seiner Stadt noch engagierte, mitdenkende Bürger gibt die auch bei einem solchen Thema nicht nur mit ihm am gleichen Strang ziehen, sondern auch schon im Vorfeld tätig werden. Wenn in Viernheim bürgerschaftliches Engagement weiter Zukunft haben soll, dürfen sich die Themen nicht nur auf Schönwetterthemen beschränken und es müssen auch außerhalb von Vereinen und Organisationen kritische Themen in der Öffentlichkeit transparent angegangen werden. Denn davon gibt es einige „Baustellen“ in Viernheim.