Foto: C.Bunte

Viernheim (C.Bunte) – In diesen Tagen jährt sich der Beginn der Corona-Pandemie bereits zum 5. Mal, damals entwickelte der Kunstverein Viernheim ein spezielles Ausstellungsformat, das es erlaubte, auch in den herausfordernden Zeiten Kunst zu präsentieren: Die ARTBOX.

Hinter diesem Konzept verbirgt sich der umgebaute Innenraum des Schaufensters, mit einer eigens dafür konstruierten mobilen Rückwand und einem speziellen Lichtkonzept, das einem kleinen, aber dennoch attraktiven Ausstellungsraum gerecht wird. Unter dem programmatischen Slogan „Kunst im Vorübergehen“ soll Kunst für Passanten der Rathausstraße in der Innenstadt erlebbar werden.

Mit einer Neuauflage der ARXBOX startet der Kunstverein Viernheim ab dem  31. Januar 2025 sein Jahresprogramm, diesmal glücklicherweise ganz ohne den tragischen Hintergrund einer Pandemie, sondern vielmehr mit einer Art Appetizer des Künstlers Rainer Selg. Seine Installation „Abrüstungskonferenz“ kommt als Vorspeise daher, zu einem späteren Zeitpunkt ist er dann mit einer großen Einzelausstellung zu sehen:

 

Der erste Blick auf seine Arbeit mag manchen Betrachter*innen wie ein Arrangement von exotischen Gewächsen, sorgsam in Pflanzschalen drapiert, erscheinen. Das ganze Ensemble auf einem edelholzfurnierten Tisch, der auf schwungvollen Tischbeinen daherkommt und Gelsenkirchener Barock ähnelt, unterstreicht den fast biederen, friedlichen Gesamteindruck.

 

Erst bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die scheinbar spitzen Blätter als scharfkantige Sicheln, wie man sie aus irgendwelchen Gartencentern kennt. Und auch die uniformen Betonschalen erinnern mehr an Schutzbunker oder Landminen, wie man glaubt sie von Frontlinien in Kriegsgebieten wieder zu erkennen.

In seiner Assemblage thematisiert Rainer Selg die politische Situation, die derzeit die Welt in Atem hält. Die Gesellschaft zeigt sich gespalten in der Frage, ob es eine Politik des Säbelrasselns braucht, oder Verhandlungen um Frieden zu sichern.

Der Künstler selbst ist auch ratlos und bietet keine Lösungen, aber er illustriert die richtigen Fragen.

 

Ein sehenswertes Abenteuer für Augen, Ohren und Seele in der Schaufenster-Galerie des Kunsthauses in der Rathausstraße 36 – zu sehen täglich bis einschließlich 1. März.