Medizinisches Versorgungszentrum und Ärztlicher Bereitschaftsdienst arbeiten künftig unter einem Dach in Lindenfels. (v.l.n.r.): Michael Helbig (Bürgermeister von Lindenfels), Miriam Blumenstock (Geschäftsführerin der Medizinischen Versorgungszentren am Kreiskrankenhaus Bergstraße gGmbH), Investor Peter Dziaduszewski, Simone Cortese, Teamleiterin Südhessen des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts, Landrat Christian Engelhardt sowie Gesundheitsdezernentin Diana Stolz.
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Kreis Bergstraße (kb). Bereits von Beginn an stand für Landrat Christian Engelhardt fest, dass sein Ziel eine nachhaltig gute ärztliche Versorgung sei. Ein wichtiger Baustein der Versorgung in der Region von Lindenfels ist das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), welches das Kreiskrankenhaus auf Initiative des Kreises erworben hatte. Hierfür hatte die Gesundheitsdezernentin Diana Stolz das Kreiskrankenhaus (KKH) gewonnen, als in Lindenfels der Zusammenbruch der hausärztlichen Versorgung drohte.

„Wir sind der Universitätsklinik Heidelberg als Trägerin des KKH immer noch sehr dankbar, dass das funktioniert hat“, so Stolz. „Wir haben damals die Zusage gegeben, dass der Kreis sich investiv zugunsten des medizinischen Versorgungszentrums unter Trägerschaft des KKH in Lindenfels engagiert. Klar war auch, dass der damalige Standort im Luisenkrankenhaus dafür nicht geeignet war. Kurzfristig wurde dann eine gute Lösung in der Nibelungenstraße 81 gefunden, die aber nur für den Übergang genutzt werden sollte.“

Nach Gesprächen bezüglich verschiedener Immobilien in Lindenfels, habe man nach Auskunft von Landrat Christian Engelhardt nun einen zukunftsfähigen Standort gefunden, nämlich in der Nibelungenstraße 105a in Lindenfels. Dieser Standort sei zentral gelegen, gut an den ÖPNV angebunden, biete mehr Raum und sei barrierefrei zugänglich. Der neue Standort, an dem rund 360 Quadratmeter zur Verfügung stehen werden, könne zudem eine Expansion sowie eine wirtschaftlichere Auslastung des MVZ ermöglichen.

Gleichzeitig soll an dem neuen Standort auch der Ärztliche Bereitschaftsdienst Hessen (ÄBD) einziehen. „Dadurch ergibt sich der Vorteil der medizinischen Versorgung gebündelt an einem Ort“, sagt dazu Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. Ihr war genau diese Zusammenlegung ein besonderes Anliegen. Mit der Zusammenlegung wird künftig eine einmalige Situation in der medizinischen Versorgung entstehen: Die Patienten können an einem Standort zu den üblichen Zeiten eine Hausarztpraxis aufsuchen, erhalten aber auch in der Nacht, am Wochenende sowie an Feiertagen eine ambulante medizinische Versorgung.

Für Dr. Eckhard Starke, stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH), ist der Umzug des ÄBD ein weiteres Bekenntnis der KVH, sich aktiv um die medizinische Versorgung in den ländlichen Räumen zu kümmern. „Die medizinische Versorgung stellt uns vor echte Herausforderungen. Gerade in ländlichen Regionen ist der Ärztemangel stark spürbar. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass wir mit dem MVZ und dem ÄBD künftig ein gebündeltes räumliches Angebot haben und so eine gute medizinische Versorgung in Lindenfels an einem Ort anbieten können.“

Dieser gemeinsame Betrieb von MVZ und ÄBD bringe zudem wirtschaftliche Vorteile mit sich, betont Landrat Engelhardt. „Es wird viele gemeinsam genutzte Bereiche geben, wie zum Beispiel Anmeldung, Warteraum, Umkleiden, Labor sowie Personalräume und sanitäre Anlage. Das spart Platz und finanzielle Ressourcen und ermöglicht damit einen wirtschaftlicheren Betrieb.“ Dies, so Engelhardt, sei ein wichtiger Baustein für die langfristige Stabilität des medizinischen Angebots. „Nur an einem Standort, der sich trägt, kann auch ein Ausbau medizinischer Leistungen stattfinden.“

„Wir sehen, dass das Versorgungszentrum in seiner jetzigen Form mit hausärztlichem und gynäkologischem Angebot angenommen wird. Mit den neuen großzügigen Räumlichkeiten und der Barrierefreiheit wird die Attraktivität unseres MVZ nochmals deutlich steigen, sowohl für die Patienten, als auch für unser Personal“, bilanziert die Geschäftsführerin des MVZ, Miriam Blumenstock.

Der Kreis, als Mit-Gesellschafter des Kreiskrankenhauses, wird seine Zusage einhalten und sich beim MVZ finanziell engagieren. Zum einen stellt er dem MVZ eine Anschubfinanzierung für die notwendigen baulichen Maßnahmen sowie für Einrichtungskosten in Höhe von maximal 280.000 Euro zur Verfügung. Des Weiteren erhält das MVZ vom Kreis einen Mietzuschuss.

Den Umbau der neuen Immobilie und die damit verbundenen Kosten trägt der Investor. Dieser vermietet die Räumlichkeiten an das MVZ und den ÄBD.

„Die jetzt gefundene Lösung ist nicht nur sehr gut für die Bürgerinnen und Bürger in Lindenfels und den angrenzenden Gemeinden. Sie ist auch gut für den Kreis Bergstraße“, findet Landrat Christian Engelhardt. Der Kreistag hatte 2017 ursprünglich Mittel in Höhe von drei Millionen Euro für die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums vorgesehen, diese werden nun bei Weitem nicht benötigt. „Es ist uns also gelungen, eine Lösung zu finden, die einen deutlichen Mehrwert für alle Beteiligten bietet und gleichzeitig auch noch wirtschaftlich ist.“ zeigt sich Landrat Engelhardt abschließend sehr glücklich und zufrieden.