Die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße hat eine Gruppe für die Einsatznachsorge gebildet. Die elf Mitglieder des Teams bieten den Mitgliedern der Rettungs- und Hilfsdienste Unterstützung an, damit sie belastende Einsätze nicht allein bewältigen müssen.

Team Einsatznachsorge Bergstraße
Vorne v.l.: Hans-Peter Falter, Karin Ritter, Jörg Jungblut (Koordinator)
Mitte v. l. Brigitte Freudenberg, Silke Bienhaus (Fachberatung), Tanja Leonhardt, Kai Stauffert
Hinten: Stefanie Zott-Brandis, Klaus Roth, Hubert Simonis, Joachim Kowalke, Engelbert Renner.
Foto: Ev. Dekanat Bergstraße

Kreis Bergstraße (Ev. Dekanat Bergstraße) – „Ein Verkehrsunfall mit Schwerverletzten und Todesopfern, ein Suizid auf den Bahngleisen, ein Brand, bei dem Menschen zu Schaden kommen: Helferinnen und Helfer im Rettungsdienst oder Feuerwehren werden immer wieder mit solchen Situationen konfrontiert. Und nicht selten kommt es vor, dass ein solcher Einsatz als belastend erlebt wird“, sagt die Leiterin der Notfallseelsorge, Pfarrerin Karin Ritter. Das sei verständlich und völlig normal. Denn bei aller guten Ausbildung und persönlicher Kompetenz seien auch Helferinnen und Helfer nur Menschen. Manchmal könnten sie die Bilder, Gerüche und Erinnerungen nach dem Einsatz nicht einfach zusammen mit der Einsatzkleidung abstreifen. Die Einsätze wirkten nach. Gedanken kreisten um das Erlebte, Bilder könnten sich unvermittelt aufdrängen, manchmal fühlten sich Betroffene auch niedergeschlagen oder übererregt.

Alle Mitglieder des Teams für die Einsatznachsorge im Kreis Bergstraße haben nach Angaben der Notfallseelsorge eine intensive Zusatzausbildung absolviert. Diese Ausbildung lehne sich an das von dem amerikanischen Psychologen J. Mitchell entwickelte Modell der „Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen SbE“ an. Es sei inzwischen vielfach in der Praxis erprobt worden und werde seit vielen Jahren angewandt.

„Das Team besteht aus Personen, die Erfahrung in Gesprächsführung und in der Begleitung von Menschen mitbringen. Weitere Gruppenmitglieder sind selbst langjährig in Feuerwehren oder im Rettungsdienst tätig. Sie können daher gut verstehen, was in Helferinnen und Helfern nach belastenden Einsätzen vorgeht“, betont Pfarrerin Ritter. Ziel der Einsatznachsorge sei es, dass die Helferinnen und Helfer nicht an ihrer freiwilligen Arbeit verzweifelten, sondern ohne Belastungen weiter ihren Dienst versehen  könnten. Angeboten würden sowohl Gruppengespräche mit den an einem Einsatz beteiligten Kräften wie auch Einzelgespräche.

 

Die Gruppe kann von den Einsatzkräften oder den Führungskräften über die Leitstelle angefordert werden. Weitere Informationen und Hinweise für Betroffene unter www.einsatznachsorge-bergstrasse.de