Landrat Christian Engelhardt auf Sommertour im Kreis unterwegs

Kreis Bergstraße (kb) –  Der Kreis Bergstraße wächst. Immer mehr Menschen leben und arbeiten in unserer Region, die von ihrer reichen Geschichte, einer vielfältigen Natur und der besonderen Lage als Teil zweier Metropolregionen geprägt ist. Das Wachstum bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich, beispielsweise für die Mobilitätsinfrastruktur, die Energie- und Wohnsituation oder auch die Gesundheitsversorgung. „Wichtig ist, dass Wachstum verträglich für Mensch und Umwelt geschieht,“ ist Christian Engelhardt, Landrat des Kreises Bergstraße, überzeugt. Im Rahmen seiner Sommertour hat Engelhardt deshalb Orte besucht, die exemplarisch für nachhaltige Entwicklung stehen und eine Radtour durch den Kreis unternommen.

„Unsere Verkehrssysteme sind jetzt schon ausgelastet. Und Abhilfe zu schaffen ist nicht so einfach, wie man am Beispiel der B38a sieht, deren Ausbau durch einen bereits mehrjährigen Rechtsstreit blockiert wird.“ Deshalb sieht der Bergsträßer Landrat auch die Notwendigkeit zu einer sich verändernden Mobilität: „Unser Landkreis bietet den großen Vorteil, dass viele Wege auch leicht mit dem Fahrrad zu bewältigen sind – oft sogar schneller als mit dem Auto.“ Das Fahrrad, so Engelhardt, stelle deshalb vielfach eine echte Alternative zum PKW dar. Doch dafür bedarf es einer guten Radwegeinfrastruktur. Der Landrat hat deshalb ein neues Radverkehrswegekonzept in Auftrag gegeben, das in einem Online-Dialog von den Bürgerinnen und Bürgern mit über 1.000 Einzelvorschlägen unterstützt wurde. Zudem hat er die Idee einer Schnellradverbindung zwischen Darmstadt, Heidelberg und Mannheim ins Spiel gebracht, um die beiden Metropolregionen über die Bergstraße miteinander zu verbinden. Die Idee hat gezündet: Vor einigen Tagen konnte eine von den Ländern Hessen und Baden-Württemberg geförderte Machbarkeitsstudie präsentiert werden, welche für das Projekt grünes Licht gegeben hat.

Um sich selbst ein Bild von der Situation der Radwege im Kreis zumachen, hat Engelhardt im Rahmen seiner Sommertour eine Radtour durch den Kreis unternommen: Auf der Strecke von Fürth über Heppenheim, Bensheim, Lorsch, Einhausen und Biblis wurden exemplarisch gute wie weniger gute Streckenabschnitte ins Auge gefasst. Begleitet wurde Engelhardt dabei von Wim Roukens, dem ehrenamtlichen Fahrradbeauftragtes des Kreises Bergstraße, Mitgliedern des ADFC Bergstraße sowie auf den einzelnen Streckenabschnitten von den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden entlang der Strecke. „Ich bin beeindruckt, welche guten Impulse die Bürgerinnen und Bürger über unsere Online-Plattform zum Radverkehrswegekonzept eingebracht haben“, sagte Engelhardt bei der Betrachtung der einzelnen Streckenpunkte.

Doch nicht nur die Mobilität, auch die Nachfrage nach Wohnraum ist ein wichtiges Thema. Kein leichtes Thema, findet Landrat Engelhardt: „Wir versuchen gerade einen Spagat: Zum einen benötigen wir neue Flächen zum Wohnen, zum anderen müssen aber auch unsere landwirtschaftlichen Betriebe ausreichend Anbauflächen haben. Die Lösung ist nicht immer einfach.“ Ein besonderes Konzept verfolgt dabei die MKM BauProjekte GmbH, die in Biblis den Energie- und Wohnpark Helfrichsgärtel III realisiert. Das Besondere dabei: Alle Häuser in dem Baugebiet werden nach KfW-40-Plus-Standard errichtet und mit Photovoltaik-Anlagen gebaut. Jedes Haus verfügt dabei über Ladestation für Elektro-Autos. Dies bedeute, so Hans Meyer-Coconcelli, Geschäftsführender Gesellschafter von MKM, aktuell die größte Ladestationen-Dichte in Deutschland. Im Wohngebiet gibt es außerdem die Möglichkeit zum Car-Sharing. Dafür stehen für die Bewohner mehrere Elektro-Autos bereit.

Besonders innovative Konzepte, die auf nachhaltige Bewirtschaftung zielen, lernte Engelhardt aber auch im Bereich der Landwirtschaft kennen. Eine Station des Landrats auf seiner Sommertour war der Betrieb der Familie Geiß in Fürth Linnenbach. Der zertifizierte Bioland-Betrieb erzeugt primär Gemüse, das auch im eigenen Hofladen vertrieben wird. Seit rund zehn Jahren führt Tochter Daniela Geiß den Hof und konnte den Landrat bei seinem Besuch überzeugen, dass der Bio-Anbau auch geschmacklich Vorteile mit sich bringt. „Die Gurke schmeckt ja viel intensiver“, stellte Engelhardt bei einer Kostprobe auf dem Feld begeistert fest. Für den Landrat steht fest, dass die regionalen Produkte noch zu wenig Wertschätzung erfahren: „Die regionalen Produkte stehen vor allem saisonal hier vor Ort immer zur Verfügung. Das bedeutet, eine gute Ernährung ist auch preisgünstig möglich. Gute Ernährung wiederum hat Auswirkungen auf die eigene Gesundheit. Und gesunde Menschen entlasten unser Gesundheitssystem deutlich.“ Auch das ist ein Grund, warum sich der Kreis so sehr in der Gesundheitsprävention engagiert.

Dass nicht nur Anbau, sondern auch der Vertrieb landwirtschaftlicher Produkte auf innovative Art gut funktioniert, zeigt das Beispiel des Betriebs von Siegbert Ochsenschläger in Biblis Wattenheim, wo Landrat Christian Engelhardt am Ende seiner Radtour Station machte. Ochsenschläger betreibt nicht nur einen Hofladen, er wendet auch das Prinzip der „Solidarischen Landwirtschaft“ an: Dabei erhalten Verbraucher gegen einen Kostenbeitrag „Ernte-Anteile“, sie profitieren also vom Ernte-Ertrag während mit dem Kostenbeitrag die Erzeugungskosten für die Nahrungsmittel finanziert werden. „Ein tolles Modell“, findet Engelhardt, „denn es bringt nicht nur regionale Lebensmittel auf den Tisch, sondern schafft zugleich Bewusstsein für die Chancen und Risiken der Arbeite der Landwirte.“

Abschließend zu seiner Sommertour konnte Landrat Engelhardt feststellen: „Nachhaltigkeit muss nicht nur ein Schlagwort bleiben. Im Kreis Bergstraße finden sich viele gute Beispiele, wie Nachhaltigkeit auch gelebt werden kann!“