Klimakrise bedroht Kaffeeproduktion in vielen Ländern – Weltladen Viernheim: Fairer Handel macht großen Unterschied
Viernheim (R.Toth) – Zum internationalen Tag des Kaffees am 1. Oktober weist der Weltladen Viernheim auf die dramatische Situation zahlreicher Kaffeekleinbäuer*innen in vielen Ländern hin. Genau wie Verbraucher*innen hierzulande haben auch sie mit stark gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie zu kämpfen. Hinzu kommen nach Angaben des Weltladens klimabedingte Ernteeinbußen sowie ein hoher Bedarf an Investitionen, um sich an die Folgen der Klimakrise anzupassen. Eine Studie von Brot für die Welt und Forum Fairer Handel geht davon aus, dass bis 2050 die Hälfte der heuten Kaffeeanbaugebiete als Folge der Klimakrise für den Kaffeeanbau ungeeignet sein wird.
„Der Faire Handel macht für viele Kaffeekleinproduzenten einen großen Unterschied“, so Sonja Ott, Vorsitzende des Eine-Welt-Kreises und des Weltladen Viernheim. Kaffee aus Fairem Handel wird in kleinbäuerlicher Landwirtschaft produziert, zumeist nach den Kriterien des ökologischen Landbaus. Diese Anbauweise ist nachhaltiger als die Produktion auf großen Plantagen, weil sie die Böden schützt und die Artenvielfalt fördert. Der Faire Handel verbessert darüber hinaus durch höhere Erlöse die Einkommen der Kaffeekleinbäuer*innen und unterstützt sie z.B. bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise.
Der Faire Handel ist nach Angaben des Weltladens zudem bestrebt, den Anteil der Wertschöpfung bei den Produzent*innen zu erhöhen. So unterstütze der Faire Handel z.B. Kaffeeproduzent*innen beim Rösten, Mahlen und Verpacken des Kaffees. Der Export von fertigem Röstkaffee steigert die Erlöse deutlich und führt zu neuen Qualifikationen für die Kaffeebäuer*innen.
„Angesichts der vielen Vorteile von fair gehandeltem Kaffee ist es umso unverständlicher, dass er in Deutschland nur einen Anteil von knapp 6 Prozent hat“, so Ott weiter. „Das heißt, dass 94 von 100 Tassen Kaffee nicht aus Fairem Handel stammen“, rechnet Ott vor. Potential sieht sie nicht nur im privaten Konsum, sondern auch in der Gastronomie sowie in Kantinen von Unternehmen und Kommunen. An die Bundesregierung richtet der Weltladen die Forderung, sich für ein EU-Lieferkettengesetz einzusetzen, das existenzsichernde Löhne und Einkommen für Produzent*innen vorsieht.