Die Kinder des Osterferiendomizils hatten viele Fragen im Gepäck, die Bürgermeister Matthias Baaß alle beantwortete.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – In der dritten Osterferienwoche erlebten 40 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren spannende Einblicke in das Thema Demokratie im Rahmen des Osterferienprogramms im Treff im Bahnhof. Unter dem Motto „Mitbestimmung! Wer? Wie? Was?“ tauchten die jungen Teilnehmenden spielerisch und kreativ in das Thema ein, um zu verstehen, wie wichtig es ist, seine Meinung einzubringen und Veränderungen herbeizuführen – sei es zu Hause, in der Schule oder in der eigenen Stadt.

 

Ein besonderes Highlight der Woche war der Besuch im Ratssaal des Alten Rathauses am vergangenen Donnerstag (11. April), wo die Kinder gemeinsam mit Anne Knapp von der städtischen Jugendförderung und einem 16-köpfigen Jugendleiterteam Bürgermeister Matthias Baaß Fragen zur Demokratie stellten, die sie im Vorfeld erarbeitet hatten. Der Rathauschef erklärte den Kindern das Prinzip der Demokratie anschaulich anhand einer Entscheidung über das Mittagessen. „Am besten stimmt man ab. Und das Essen mit den meisten Stimmen wird gekocht, das ist Demokratie„, erklärte Baaß beispielhaft in Zusammenhang mit der Frage, ob es Kartoffeln oder Nudeln geben soll. So sei es auch in der Politik, nur mit dem Unterschied, dass man hier nicht alle 35.000 Einwohner befragen könne. „Hierfür gibt es 45 Stellvertreter, sogenannte Stadtverordnete, die von den Bürgern vorher gewählt werden, damit diese Personen für einen bestimmten Zeitraum deren Interessen vertreten.“ Es gebe aber auch einige Länder, in denen es keine Mitbestimmung gibt und hier entscheidet dann eine Person ganz alleine für alle, was es am nächsten Tag zum Mittagessen geben soll. „Das finden dann aber nicht alle Menschen gut“, zeigt Baaß den Unterschied auf.

 

Kinder befragen ihren Bürgermeister

Man kann die Nudeln ja auch mit ein paar Kartoffelstückchen mischen„, warf ein Mädchen ein, während ein Junge ergänzte: „Oder man kocht an einem Tag Nudeln und am anderen Kartoffeln.“ Schon gleich zu Beginn beeindruckten die Kinder mit ihrem Wissen über demokratische Abläufe und stellten interessierte Fragen, die von Bürgermeister Baaß alle ausführlich beantwortet wurden.

 

So wollte zum Beispiel Leon wissen, warum der Beruf eigentlich Bürgermeister heißt. „Der Begriff Bürgermeister ist schon sehr alt. Ich denke er wurde damals so gewählt, weil der Begriff ‚Meister‘ eine Art Vorsteher von allen Bürgern darstellen soll„, antwortete Baaß. Auf die Frage von Benedict, wieviel Geld ein Bürgermeister hat, sagte dieser: „Insgesamt stehen in einem Haushaltsjahr circa 90 Millionen Euro bereit, um die Ausgaben in Viernheim abzudecken.“ Das höre sich anfangs nach sehr viel Geld an, so Baaß weiter, das aber auch ganz schnell wieder ausgegeben sei. „Warum wurden Sie gewählt“, wollte indes Michael wissen. Baaß: „Die Bürger hatten die Wahl zwischen mehreren Kandidaten und ich habe am Ende die meisten Stimmen bekommen.“ Leonie interessierte, wie lange Matthias Baaß noch im Amt sein werde, woraufhin dieser antwortete, dass seine Amtszeit bis September 2027 dauert. Bei der Frage, was seine schwierigste Entscheidung gewesen sei, musste Baaß erst überlegen und antwortete dann: „Schwierig ist es immer, wenn es um Menschen geht. Zum Beispiel, wenn man sich von Mitarbeitern trennen muss„. Auf die Frage von Lena, was der Bürgermeister gar nicht leiden könne, entgegnete Baaß: „Wenn Menschen mit mir in eine Diskussion gehen, aber nur ihren eigenen Standpunkt akzeptieren und das, was ich sage, nicht gehört wird, als sei ich Luft.“ Schließlich lebe die Demokratie ja davon, dass man miteinander spricht.

 

Aber auch persönliche Fragen nach seinen Hobbies, den Namen und das Alter seiner Frau und der Kinder, ob er Zeit zum Spielen habe und ob er schon immer wusste, dass er Bürgermeister werden will, beantwortete das Stadtoberhaupt gerne.

 

Spielplatzinspektion

Ebenfalls Bestandteil der Ferienwoche war der Besuch einzelner Spielplätze in Viernheim, die von den Jungen und Mädchen in Augenschein genommen wurden. So gab es nach der Fragestunde noch eine Vielzahl von Anregungen zu deren Gestaltung an den Bürgermeister. „Am Bonanzaspielplatz finden wir den Sandkasten zu klein und die Seilbahn ist rostig. Außerdem fehlt hier ein Klettergerüst“, so das Fazit aus der ersten Gruppe. Des Weiteren wurde bedauert, dass es am Spielplatz Anglersee kein Trampolin gäbe oder einzelne Schaukeln. Auch auf das morsche Holzhaus am Kletterwald sowie fehlende Schaukeln am „Altrohlauer Platz“ wurde hingewiesen. Bürgermeister Baaß versprach, die Anregungen weiterzugeben und prüfen zu lassen. Alles in allem zeigten sich die Kinder aber sehr zufrieden mit der Auswahl an Spielplätzen und deren Gestaltung.

 

Eine besondere Idee: Die Zahnsuchmaschine

Eine Sache lag den Kindern aber ganz besonders am Herzen, nachdem ein Mädchen aus der Gruppe in der Woche ihren Milchzahn auf einem der Spielplätze verlor und im Sand nicht mehr wiederfinden konnte: Ein Zahnsuchmaschine muss her. Daher wurde dem Stadtoberhaupt ein Plakat mit einem Entwurf der Maschine überreicht. „Die Maschine mit Automatikgetriebe hat einen Saugrüssel und innen eine Kammer mit einem Sieb. Wenn der Sand eingesaugt wird, wird der Zahn automatisch herausgefiltert“, erläuterte Anne Knapp die einzelnen Funktionen stellvertretend für die Kinder. Ob der Bürgermeister solch eine Maschine anfertigen lassen könne, konnte dieser abschließend noch nicht versprechen: „Ich prüfe mal, ob es eine Firma gibt, die so eine Maschine bauen kann“, so Baaß mit einem Schmunzeln.