„Jetzt nicht auf den Straßen tanzen“ – Auch in Weinheim wird der Marktplatzfasching aus Pietätsgründen abgesagt
Weinheim(Stadt Weinheim) – „Wir sind alle sehr tief betroffen von den Ereignissen in Mannheim. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen und allen, die Zeugen geworden sind. Wir spüren, dass wir in dieser Situation nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren können. Feiern und fröhlich sein ist jetzt gerade nicht das Gebot der Stunde, außerdem ist die weitere Bedrohungslage noch viel zu unklar.“
Mit dieser Einschätzung hat Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just am Montag (3.3.25) in Abstimmung mit den Ordnungs- und Sicherheitskräften auch den Weinheimer Marktplatzfasching abgesagt. Just hat sich bei dieser Entscheidung mit Kollegen aus der Region abgestimmt. Auch in den anderen Rathäusern der Region hat man genauso entschieden und Veranstaltungen abgesagt, bei denen größere Menschenansammlungen zu erwarten waren.
„Es macht keinen Sinn, jetzt auf den Straßen der Region zu tanzen“, so der OB. „Wir denken an die zahlreichen Zeugen und Menschen, die seit dem Anschlag in einem emotionalen Ausnahmezustand leben“, fasste Just zusammen. Die Ereignisse und Eindrücke von Mannheim seien noch viel zu frisch, weitere Folgen noch viel zu wenig absehbar, um schon am nächsten Tag weiter zu feiern – so die Haltung von Manuel Just und anderer Rathauschefs. Dabei gehe es zum einen um eine Frage der Pietät und Rücksichtnahme gegenüber den mittelbar oder unmittelbar betroffenen Menschen in der Region. Aber zum anderen auch darum, dass es in der Kürze der Zeit schlichtweg unmöglich sei, die Sicherheitskonzepte einer neuen Lage anzupassen. Außerdem dürfe man keinesfalls Sicherheits- und Rettungskräfte in einem Einsatz beanspruchen, bevor die Umstände von Mannheim komplett aufgeklärt sind.
Der Oberbürgermeister betont, es gehe keineswegs um ein Einknicken vor Attentätern oder demokratiefeindlichen Tätern, aber die zeitliche Abfolge zwischen dem Mannheimer Anschlag und geplanten Menschenansammlungen sei zu kurz, um alle Risiken wirklich abschätzen zu können. „Im Zweifel gehen Leib und Leben unserer Bürgerinnen und Bürger vor“, so Just.