Viernheim (WS) – Am Donnerstag, den 14.Oktober 2021 wurde die Ausstellung „Ich begleite dich!“ im Hospiz Schwester Paterna, Viernheim eröffnet. Die großformatigen Plakate wurden vom Deutschen Hospiz- und Palliativ- Verband zusammengestellt. Die berührenden Texte und Bilder regen zum Nachdenken über das Leben im Sterben an.
Der Hospizverein hat die Ausstellung zu seinem 25 jährigen Jubiläum organisiert. Die weiteren Feierlichkeiten werden aber Corona bedingt auf das nächste Frühjahr verschoben, sagte die erste Vorsitzenden Frau Dr.Behrendt in ihrer Begrüßung. Sie freute sich über zahlreiche Interessierte und hob die gute Zusammenarbeit der Koordinatorinnen des Vereins mit den Leiterinnen des Stationären Hospizes hervor. Die ehrenamtliche Begleiterin Frau Höffer führte mit einer kleinen Erzählung aus dem Buch „Und jeden Tag mehr Leben“ von Andrea Schwarz in den Alltag der Sterbebegleitung ein. Auferlegtes gemeinsam aushalten, da sein und da bleiben, Leiden mittragen und aushalten, darum geht es, wenn schwer kranke oder sterbende Menschen von der Familie und von erfahrenen Pflegekräften begleitet werden müssen.
Der Gastredner Reinhold Hoffmann, evangelischer Pfarrer und Vorsitzender der Hospizgruppe „Südlicher Odenwald“, nahm diese Gedanken in seinen Vortrag auf. „Was ist Trost“, fragte er. „Trost ist nicht, wenn man sagt alles wird wieder gut. Trost ist da bleiben!“ Pfarrer Hoffmann umriss die Entwicklung der Hospizbewegung von den Anfängen bis heute. Noch in den 70er Jahren als Sterbekliniken verpönt, gewann der Gedanke der Würde, Freiheit und der Selbstbestimmtheit auch im Sterben, schnell an Bedeutung.
Sterben kann man nicht üben
Sterben ist eine besondere Zeit, eine Zeit, die man nicht üben oder wiederholen kann und es braucht Menschen, die das mit aushalten. Es braucht in dieser Zeit keine extravaganten Wünscherfüller und kein Abhaken von 100 Dingen, die man im Leben gemacht haben sollte. In den letzten Wochen und Tagen, geht es darum, auszuhalten, dass nicht alle Ziele und Träume im Leben erfüllt wurden. Es gilt Vertrauen in seine Mitmenschen und in sich selbst zu haben! Es gilt liebevoll auf diese Personen zu blicken, vielleicht auch in dem Wissen, dass manches nicht mehr erledigt werden kann, aber das Leben trotzdem gut und richtig ist. Außerdem braucht es die Hoffnung, dass das, was in den letzten Lebenstagen und nach dem Tod kommt nicht beängstigend, sondern friedlich und gut ist. Dazu leistet die Hospizarbeit einen wesentlichen Beitrag.
„Die Corona Pandemie hat in den letzten 20 Monaten gezeigt, wie furchtbar es ist, wenn Menschen in Einsamkeit leben und sterben. Diese aus Angst und Verunsicherung entstandenen Regeln der Besuche in Alten- und Pflegeheimen und in Krankenhäusern gilt es sehr kritisch zu überdenken“, so der Referent. Diese Einsamkeit, die in dieser Zeit Tausende erleben mussten, ist mit der Menschenwürde nicht zu vereinbaren. Deshalb fordert Pfarrer Hoffmann auf: „Traut euch, sucht den Dialog, erhebt die Stimme. Es braucht Präsenz, Nähe und Zuwendung in der Pflege und Betreuung und einen kritischen Dialog zwischen allen Verantwortlichen, denn die Einsamkeit von Menschen, die im Sterben alleine gelassen werden, ist grausam.“ Wir haben aus der Pandemie gelernt, wie kostbar Beziehungen sind. Hospizbegleitende sind in der Lage mit zu tragen und da zu sein, für Sterbende und für Angehörige, damit bis zum Schluss ein gutes Leben möglich ist.
Die Hospizleiterin Frau Otte bedankte sich im Anschluss bei Herrn Hoffmann mit zwei Flaschen Hospizwein und lud die Besucherinnen und Besucher zu einem Rundgang durch das Foyer und die Räume des Hospizvereins ein, um die großformatigen Texte und Bilder zu erleben. Erlebnisse, Gefühle und Wahrnehmungen sind hier dokumentiert und zeigen dank vieler persönlicher Texte die Bedeutung von zugewandtem Kontakt in der Sterbebegleitung auf.
Die Ausstellung ist noch bis zum 27.Oktober täglich von 16.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Hospiz Schwester Paterna, Seegartenstraße 1 in Viernheim.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die 3G- Regeln sind bitte zu beachten.