Hessische Sozialministerin Heike Hofmann informierte sich über das Viernheimer Integrationsprojekt „Rein in die Arbeit“

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Bergstraße (SPD) – Gute Projekte vor Ort kennenlernen und für die Bundes- und Landespolitik nutzbar machen, das war das Anliegen der Hessischen Sozialministerin Heike Hofmann (SPD) bei ihrem Besuch am 18.02.2025 in Viernheim. Gemeinsam mit dem SPD-Bundestagskandidaten Sven Wingerter informierte sie sich beim Verein Lernmobil über das Modellprojekt „Rein in die Arbeit“ (RiA), das zum Ziel hat, zugewanderte Personen schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
„Das Projekt ist ein echtes Praxisprojekt: Es ist aus unserer Erfahrung entstanden, dass eine große Diskrepanz besteht zwischen den Kompetenzen, die Zugewanderte aus ihrem Herkunftsland mitbringen, und ihrer Integration in unseren Arbeitsmarkt“, so Dr. Brigitta Eckert, Vereinsgründerin und langjährige pädagogische Leiterin des Lernmobils. So früh wie möglich müsse damit begonnen werden, ausländische Schul- und Berufsabschlüsse auf ihre Anerkennungsfähigkeit in Deutschland zu überprüfen, aber auch die Berufswünsche der Menschen zu erfahren, die zu uns kommen. In einer frühzeitigen und gelingenden Integration in den Arbeitsmarkt liege eine dreifache Chance: für die Zugewanderten selbst, für die Unternehmen vor Ort und für die Gesellschaft, so Dr. Oxana Berduta, Fachbereichsleitung Sprache und Arbeitsmarktintegration beim Lernmobil.
„Durch das Modellprojekt „Rein in die Arbeit“ wird Integration in einer doppelten Perspektive möglich: durch Spracherwerb und durch Arbeit.“ In einem ersten Durchlauf sei es darum gegangen, für die 17 freiwilligen Teilnehmenden eines Sprachkurses (Niveau A1) bereits während des Sprachkursbesuchs jeweils einen individuellen beruflichen Wegeplan zu erstellen. Das Vorgehen sei in 3 Phasen unterteilt gewesen:
- Kompetenzfeststellungsverfahren
- Erarbeitung eines realistischen Berufs- bzw. Ausbildungsziels bzw. der Möglichkeit einer direkten Arbeitsaufnahme
- Einleitung des Anerkennungs- bzw. Bewertungsverfahrens
Erreicht wurde dies durch das Zusammenführen von bundes-, landes- und kommunalen Angeboten und Ressourcen in der Kooperation des Vereins Lernmobil, der Neuen Wege Kreis Bergstraße und der Stadt Viernheim.
„Wir müssen bei der Integration der Zugewanderten in den Arbeitsmarkt dringend schneller ins Handeln kommen. Grundlage für einen Erfolg ist die Entwicklung einer realistischen beruflichen Perspektive für jeden Menschen, der zu uns kommt. Der Weg muss von Anfang an klar gemacht werden, auch den Zugewanderten“, so Bürgermeister Matthias Baaß für die Stadt Viernheim. Das Modellprojekt „Rein in die Arbeit“ sei möglich geworden durch das Engagement von Mitarbeitenden, die dies zusätzlich zu ihren normalen Aufgaben gestemmt hätten. Gute Strukturen für eine gelingende Einwanderung nach Deutschland zu schaffen, sei jedoch keine kommunale, sondern eine gesamtstaatliche Aufgabe. Die nächste Bundesregierung sollte sie umgehend und beherzt angehen.
Sozialministerin Hofmann war sehr beeindruckt von dem Viernheimer Modellprojekt und informierte sich über wichtige Details, die zum Gelingen beigetragen haben. Für das Land Hessen habe die Integration Zugewanderter eine sehr hohe Priorität. Trotz einer sehr schwierigen Haushaltslage werde das Land die Sprachkurse weiterhin nachhaltig unterstützen, und in ihrem Ministerium käme hierbei eine zentrale Bündelungsfunktion zu: Die landesgeförderten niederschwelligen Deutschkurse Deutsch4U können auch im Jahr 2025 angeboten werden, wobei eine ergänzende Nutzung von Mitteln des Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) ab 01.09.2025 neben dem Erhalt für eine verbesserte Quantität und Qualität der Maßnahme sorgen soll. Auch das Programm „Berufsqualifizierende Sprachförderung Plus“ (BQS+) mit der Förderperiode 2021-2027 könne aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) in Hessen finanziert werden, so die Ministerin abschließend.