Herber Rückschlag – FCK unterliegt auf ausverkauftem Betzenberg Nürnberg mit 1:2 – Chancenfestival in starker 2. Halbzeit
Kaiserslautern (C.Wunderle) – Hoch waren die Erwartungen im Fanlager des 1. FC Kaiserslautern vor der Partie gegen den 1. FC Nürnberg- nach den Ergebnissen der Konkurrenz hätte der FCK mit einem Heimsieg auf Platz 3 wieder springen können. Groß war die Enttäuschung bei den FCK-Fans nach Spielende, als eine unglückliche 1:2-Heimniederlage zu Buche stand. Eine starke 2. Halbzeit ist eben zu wenig, zu eng und ausgeglichen geht es in der 2. Fußball-Bundesliga zu. Beim Heimspiel vor 49 327 Zuschauern, bei denen beide Fanlager für eine klasse Stimmung sorgten, hätte die Gastgeber auch noch eine weitere Stunde spielen können, ein Tor aus dem Spiel wäre wohl trotzdem nicht gefallen. Eine Mischung aus fehlender Cleverness beim Abschluss, Pech und ein starker Nürnberger Torwart Jan Reichert verhinderten, dass der FCK etwas Zählbares aus dem Spiel mitnehmen konnte. Chancen, um das Spiel für sich entscheiden zu können, waren in der 2. Spielhälfte mehr als genug vorhanden.
Die ersten 45 Minuten reihten sich ein an die beiden schwachen Halbzeiten in Magdeburg. Der FCK agierte zu langsam, hatte viele Fehler im Aufbauspiel und trat zu unentschlossen auf, während Gästetrainer Miro Klose, der mit großem Applaus im Fritz-Walter-Stadion empfangen wurde, seine Mannschaft gut einstellte, die mit hoher Laufbereitschaft geschlossen gegen den Ball arbeitete. Nach anfänglichem Abtasten war es wieder einmal eine Standardsituation, durch die der FCK in Rückstand geriet. Ein kurz ausgeführter Eckball von Lubach verwertete Gruber per Kopf zur 0:1-Gästeführung, die Lautrer gaben dabei nur Geleitschutz. In der Endphase der 1. Halbzeit hatte der FCK seine erste nennenswerte Torannährung, als Aches Kopfball knapp über die Latte segelte.
Trainer Markus Anfang brachte zu Beginn der 2. Halbzeit Yokota für den wirkungslosen und unglücklich auftretenden Hanslik, auch der folgende Wechsel von Alidou für Jan Gyamerah, der gegen seinen Ex-Club die Erwartungen nicht erfüllen konnte, brachte merklich Schwung in das FCK-Spiel. In einem regelrechten Powerplay in den ersten 20 Minuten nach Wiederanpfiff kam es zu zahlreichen Torchancen, und einem Privatduell zwischen FCK-Kapitän Marlon Ritter und Nürnbergs Keeper Reichert. In der 50. Minute klärte dieser reflexartig bei einem Ritter-Schuss, zwei Minuten später war er bei einem flachen Distanzschuss von Ache zur Stelle. Chancen nun quasi im Minutentakt: Ritter fand in der 53. Minute nach einem Schuss aus aussichtsreicher Position in Reichert seinen Meister. In der 59. Minute segelte ein Schuss des FCK-Kapitäns nur knapp am Pfosten vorbei. Auch zwei Minuten später gelang es Ritter nicht, Reichert zu überwinden – der Ausgleich lag aber förmlich in der Luft.
Wie effizient man sein kann, zeigten die Gäste aus Nürnberg bei ihrem Entlastungsangriff in der 2. Spielhälfte: Emreli schloss diesen mit einem Traumtor zur 0:2-Führung ab, zuvor gelang es den im Defensivverhalten zu passiv agierenden Roten Teufel nicht, den Angriff zu unterbinden, Julian Krahl im FCK-Tor dabei völlig chancenlos. Nach diesem Schock zeigten die Gastgeber Moral, ein direkter Freistoß von Ritter zwang Reichert zur Flugeinlage. Beim folgenden Eckball bekam Nürnbergs Lubach den Ball den Arm – Ritter verwandelte in der 72. Minute den fälligen Elfmeter – nur noch 1:2. Frenetisch angefeuert drängten die Gastgeber auf den Ausgleich, Ache vergab in der 75. Minute aus kurzer Distanz und eine Minute später Pech für den auffälligen Ritter, dessen Schuss an die Latte knallte. In der 81. Minute dann wieder ein gefährlicher Angriff der Franken, der eingewechselte Flick traf freistehend nach einem Freistoß aber denn Ball nicht richtig. Im direkten Gegenzug wieder ein Aluminium-Treffer für den FCK, Bauer setzte seinen Kopfball an den Querbalken. In der 85. Minute fehlten wieder nur wenige Zentimeter: Redondo bediente Alidou, der knapp am Tor vorbeiköpfte. Zu Beginn der Nachspielzeit bot sich Ache nach Ritter-Zuspiel eine hochkarätige Chance, doch seine Volleyabnahme aus zentraler Position ging über den Kasten.
18:5 Torabschlüsse und ein Eckballverhältnis von 12:2 sprechen eine deutliche Sprache – dafür kann sich der FCK aber letztlich nichts kaufen. In der kommenden Woche gilt es, nach diesem enttäuschenden Ergebnis wieder den Blick nach vorne zu richten – auch nach dem Fall auf Platz 6 ist der Relegationsplatz weiterhin in Reichweite.
Nächster Gegner für die Elf von Markus Anfang ist Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen trumpften am vergangen Spieltag groß auf und gewannen beim Tabellenführer Hamburger SV 4:2. Nur wenn der FCK von Anfang an präsent ist und auch das Abschlussglück wieder zurückkehrt, wird am Samstag punktemäßig was zu holen sein. Anpfiff ist um 13:00 Uhr.