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Hemsbach/Rhein-Neckar-Kreis (ots/Polizeipräsidium Mannheim) – In Hemsbach ging am Montagabend (19.4.2021)  eine 62-jährige Frau einem überteuerten Rohrreinigungsnotdienst auf den Leim. Die Frau stellte gegen 18 Uhr eine verstopfte Toilette in der Wohnung ihrer 87-jährigen Mutter in der Haydnstraße fest. Im Internet recherchierte sie nach einem Notdienst für Rohrreinigung und stieß dabei auf einen angeblichen „Fachbetrieb“.

Nach dessen Eintreffen behoben die beiden Mitarbeiter des Notdienstes mittels einer mitgebrachten Reinigungsspirale und weiterem Werkzeug, das sie sich von der Geschädigten leihen mussten, die Verstopfung. Nach weniger als einer Stunde hatten die beiden Männer ihre Arbeit abgeschlossen und präsentierten der 62-Jährigen eine Rechnung in Höhe von rund 2.500 Euro. Die beiden Männer forderten eine sofortige Bezahlung vor Ort in Bar oder mittels EC-Kartenlesegerät. Eine Bezahlung gegen Rechnung akzeptierten sie nicht. Überrascht und völlig überfordert mit der Situation bezahlte die 62-Jährige schließlich die Rechnung mit der EC-Karte ihrer Mutter. Anschließend verließen die Mitarbeiter des „Fachbetriebs“ rasch die Wohnung und fuhren mit einem schwarzen Pkw mit OB-Kennzeichen davon.

Da ihr der Betrag zur teuer erschien, erstattete die 62-Jährige Anzeige bei der Polizei. Gegen die Firma wird nun wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Wuchers und des Betrugs ermittelt.

Die beiden Männer wurden von der Geschädigten wie folgt beschrieben:

Mann 1:

   - Ca. 175 cm groß
   - Ca. 30 Jähre
   - orientalisches Aussehen
   - normale Figur
   - dunkles kurzes Haar, dünn
   - engstehende Augen
   - war mit Jeans und schwarz-weißem T-Shirt bekleidet
   - trug eine Mund-Nasen-Maske Handschuhe
   - sprach gutes Deutsch mit nicht definierbarem Dialekt

Mann 2:

   - ca. 180 cm groß
   - ca. 25 Jahre alt
   - deutlicher Bauchansatz
   - kurze schwarze Haare, gekräuselt
   - war mit Jeans und grauem Sweatshirt bekleidet
   - sprach gutes Deutsch mit gleichem Dialekt wie der andere Mann

Zeugen, denen das beschriebene Fahrzeug und die Männer aufgefallen sind und sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Weinheim, Tel.: 06201/1003-0 zu melden.

Aus gegebenem Anlass weist die Polizei ausdrücklich auf folgendes hin:

   - Zunächst gilt: bitte vorausschauend handeln!
   - Am besten auch für den Fall der Fälle einen seriösen,ortsansässigen Notdienst aussuchen und sich dessen Erreichbarkeit notieren.

Sollte man einen Notdienst benötigen:

   - Kühlen Kopf bewahren und nicht sofort den erstbesten Anbieter aus dem Branchenbuch oder der Telefonvermittlung anrufen. Zum Teil wird auch nur suggeriert, dass der Notdienst aus der 
     Umgebung sei. Vorsicht ist geboten bei Firmen, die sich mit „AAA“ in die ersten Zeilen der Branchenbücher eintragen lassen.
   - Ortsansässige Firmen bevorzugen, um die Fahrtkosten gering zu halten.
   - Den Anbieter fragen, woher der Monteur anfahren wird und möglichst noch vor der Auftragsvergabe einen Festpreis vereinbaren.
   - Genau definieren, was vor Ort gemacht werden soll. Gespräche am besten unter Zeugen führen.
   - Nicht unter Druck setzen lassen. Bei Drohungen (z.B. die Tür Reparatur wieder rückgängig zu machen) die Polizei unter Notruf 110 rufen und Nachbarn zu Hilfe bitten.
   - Nur den Rechnungsbetrag zahlen, der vereinbart wurde. Seriöse Anbieter stellen grundsätzlich eine Rechnung aus, die später überwiesen werden kann.
   - Entsteht der Eindruck, betrogen worden zu sein, wenden Sie sich an Ihre nächste Polizeidienststelle.