Bürgermeister Matthias Baaß (links) mit dem scheidenden Amtsleiter Michael Fleischer (Mitte) und dem Nachfolger Philipp Haas.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Nach 31 Dienstjahren ist der langjährige Hauptamtsleiter der Stadt Viernheim, Magistratsdirektor Michael Fleischer, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, ehemalige Weggefährten, aber auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalpolitik waren zur offiziellen Verabschiedungsfeier in den Ratssaal des Rathauses gekommen. Besonderer Ehrengast war Johannes Heger, Geschäftsführer beim Hessischen Städte- und Gemeindebund (HSGB), der es sich nicht nehmen ließ, den angehenden Pensionär aufgrund seiner langjährigen Zusammenarbeit und engen Verbundenheit mit dem HSGB persönlich zu verabschieden. Gleichzeitig berichtete er zu aktuellen Themen der Hessischen Gemeindeordnung und des Kommunalwahlgesetzes.

 

Nach 10-jähriger Tätigkeit bei der Finanzverwaltung in Nordrhein-Westfalen trat Michael Fleischer am 1. Mai 1991 als Amtsleiter in den Dienst der Stadt Viernheim und kümmerte sich als Jurist vorwiegend um alle Rechtsangelegenheiten der gesamten Verwaltung und der Verwaltungsorgane. Des Weiteren zählten unter anderem die Personalverwaltung, der Bereich „Zentrale Dienste“ mit Beschaffung, Verwaltungsorganisation und EDV, das parlamentarische Büro als Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik sowie der Vorsitz im Anhörungsausschuss zu seinen Aufgabengebieten. Im April 1997 übernahm Fleischer zu seinen Hauptaufgaben als Amtsleiter gemeinsam mit dem damaligen Sozialamtsleiter Josef Benz für knapp ein Jahr die kommissarische Leitung des Forums der Senioren. Im Juli 2002 wurde er vom Magistrat der Stadt Viernheim zudem zum besonderen Gemeindewahlleiter bestellt. Besondere Würdigung erhielt der Einsatz des leitenden Magistratsdirektors im Rahmen der Krisensituation im Fall des „Viernheimer Bombenlegers“ im August 2009, als ein Mann einen Sprengsatz an ein Haus in der Nordweststadt warf, sich anschließend in einer Wohnung verschanzte und die gesamte Stadt 27 Stunden lang in Atem hielt.

 

Michael Fleischer, der Praxis-Jurist, denn das Gesetz soll dem Menschen dienen, nicht umgekehrt“, so beschrieb Bürgermeister Matthias Baaß in seiner Rede den langjährigen Amtsleiter, der immer mit großer Akribie ans Werk gegangen sei. Ihm, aber auch seinem

 

Vorgänger Norbert Hofmann sowie den anderen Dezernenten oder dem Stadtverordnetenvorsteher habe er immer genau dargelegt, wie sich der jeweilige juristische Sachverhalt darstelle, so Baaß, „ob es einem nun passte oder nicht“. Bei Rechtsstreitigkeiten habe sich sein „juristisches Auge“ im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt gemacht, wodurch in der Vergangenheit für die Stadt Viernheim Beträge in Milliardenhöhe abgewendet werden konnten. Aber noch wichtiger sei es gewesen, dass Fleischer die gesetzlichen Grundlagen immer mit der örtlichen Praxis verbunden habe, damit sie letzten Endes dem Gemeinwesen Viernheim bzw. der Stadt Viernheim dienten. Aber auch seine Sorgfalt in seiner Funktion als besonderer Gemeindewahlleiter hob der Rathauschef hervor: „Berlin, mit Ihnen wäre das nicht passiert!“ Baaß bedankte sich bei Michael Fleischer im Namen der Stadt Viernheim, aber auch ganz persönlich, sehr für die zu wirklich jeder Tages- und Nachtzeit, gleich an welchem Tag der Woche, gewährte Beratung und Unterstützung, die sehr wertvoll war. „Die Mitglieder des Magistrats, der Stadtverordnetenversammlung und die Wahlbeamten – alle ganz gleich welcher Couleur – konnten sich immer auf Sie verlassen.

 

Johannes Heger vom HSGB konnte sich den Worten des Bürgermeisters nur anschließen. „Akribisch und zuverlässig“, das sei die gewohnte Art gewesen, wie Michael Fleischer sich mit einer Fragestellung des Spitzenverbands im Vorfeld auseinandergesetzt habe und daher stets ein kompetenter Ansprechpartner war. Nicht in jeder Stadtverwaltung sei dies der Fall, betont Heger außerdem. „Ich danke Ihnen für Ihre kritische und konstruktive Begleitung, ich bin immer sehr gerne nach Viernheim gekommen“, so Heger, dem die Zusammenarbeit mit Fleischer immer viel Freude bereitet habe.

 

Michael Fleischer bedankte sich abschließend für die lobenden Worte, aber auch bei allen Weggefährten innerhalb und außerhalb der Verwaltung für das entgegengebrachte Vertrauen und gute Miteinander: „Eure Treue hat es mir leicht gemacht“, so der 70-jährige Jurist. Besonders würdigte er die enge und vorbildhafte Zusammenarbeit mit dem Wahlbüro der Stadt Viernheim, allen voran Jörg Gutperle, Christa Wittstock und Andrea Blaeß und dankte in diesem Zug auch den zahlreichen Wahlhelferinnen und -helfer, ohne die die Durchführung von manchmal bis zu vier Wahlen wie in 2021 nicht möglich gewesen seien. „Um die 30 Wahlen waren es und wir hatten alles dabei.“ In diesem Zug brachte er nochmals sein Bedauern zum Ausdruck, dass die 2006 eingeführten Wahlmaschinen, die nachweislich akzeptiert waren und eine enorme Erleichterung darstellten, vom Bundesverfassungsgericht wieder aus dem Verkehr gezogen wurden. Nichtsdestotrotz blicke er zufrieden und erfüllt auf die zurückliegenden 31 Jahre zurück und verabschiedete sich am Ende der Feierlichkeiten mit den Worten des Mainzer Büttenredners Guddi Gutenberg: „Es war mir eine Ehre!“

 

Philipp Haas neuer Amtsleiter

Nachfolger für die Leitung des Hauptamtes, welches zuvor Haupt- und Rechtsamt hieß, ist Oberamtsrat Philipp Haas, der die Amtsleitung bereits zum 1.1.2022 gemeinsam mit Michael Fleischer inne hatte und gleichzeitig auch seit dem 1.3.2020 Leiter der Abteilung „Zentrale Dienste“ im Hauptamt ist.