Foto: Stadt Viernheim

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

vor einem Jahr an Weihnachten war in Deutschland noch niemand geimpft, die Bewohner unseres Alten- und Pflegeheims „Forum der Senioren“ waren am Silvestertag 2021 die ersten, die in Viernheim mit Impfungen versorgt wurden, mit großer Freude vom Balkon aus beklatscht!

Heute, ein Jahr später, sind 70 % der Bevölkerung doppelt, 30 % bereits dreifach geimpft. Ich danke allen, die in den letzten 12 Monaten für diese Vielzahl an Impfungen gesorgt haben: dem Personal in den Arztpraxen, den Ärztinnen und Ärzten in unserer Stadt, den mobilen Impfteams des Landkreises, die seit vielen Monaten als Ergänzung unterwegs sind, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des früheren Impfzentrums in Bensheim und nun im Viernheimer Impfzentrum im Bürgerhaus unserer Stadt. Dies alles hinzubekommen, war und ist eine große organisatorische Leistung. Manches war in den vergangenen Monaten auch zu kritisieren, manches hätte noch deutlich besser laufen können. Aber unterm Strich betrachtet: Was können wir froh sein, dass wir einen Impfstoff haben, der erkennbar wirksam schützt.

 

Auch wenn wir vermehrt von Infektionen auch bei Geimpften hören: deren Krankheitsverlauf ist weit weniger schlimm als ohne Impfstoff. Die weit überwiegende Mehrheit derjenigen, die mit einer schweren Erkrankung im Krankenhaus liegen, sind Bürgerinnen und Bürger, die ungeimpft sind. Deswegen auch heute nochmals meine herzliche Bitte: Nutzen Sie alle die Gunst, dass es einen Impfstoff gibt, nutzen wir ihn für unsere eigene Gesundheit, aber auch um zu einem verbesserten gegenseitigen Schutz beizutragen. Der Weg zu Ihrem Arzt oder in das Bürgerhaus ist ganz einfach – alle Informationen dazu finden Sie auf www.viernheim.de.

 

Den heiligen Abend 2021, das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel erleben wir erneut mit Ungewissheiten. Wie lange wird diese Pandemie noch eine echte Gefahr für unser Leben sein?

Wird es jemals wieder so sein, wie es vorher war? Vollkommene Antworten auf diese Fragen gibt es nicht, das sorgt für die Ungewissheit und Verunsicherung, die wir spüren.

 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem sich stetig wandelnden Virus beschäftigen, sind noch mit dessen Erforschung beschäftigt. Wenn sie sich äußern, gibt dies immer nur den jeweiligen aktuellen Erkenntnisstand wieder, nicht, wie wir es sonst gewohnt sind, einen Sachstand, der das Ergebnis langjähriger Forschungstätigkeit darstellt. Die Politik, die Entscheidungen auf der Basis von Forschungsergebnissen und Einschätzungen zu treffen hat, muss diese sich teilweise auch wandelnden Erkenntnisse immer wieder neu in Ausgleich bringen mit der Einschätzung, was unsere Gesellschaft an Einschränkungen, an Pflichten, an Anforderungen so auferlegt werden kann, dass es von der großen Mehrheit auch weiter mitgetragen wird. Diktaturen haben es da einfacher, in der Demokratie ist es wichtig zu erahnen, wie die Bevölkerung reagieren wird. Und zudem ist nur das machbar, was Recht und Gesetz zulassen.

 

Eine sich immer wieder verändernde Ausgangslage verbunden mit einer zum Teil sehr aufgeregten Medienlandschaft sorgt für Verunsicherung. Gerne wüssten wir, wie lange das jetzt noch so geht, aber dies wird uns niemand sagen können, dies ist ein Teil der Wahrheit.

 

Deswegen sind wir zum Schluss selbst gefordert eine realistische Einschätzung vorzunehmen:

Sich impfen lassen ist der größte Schutz – auf in die Arztpraxis oder in das Bürgerhaus.

Kontakte reduzieren – das hilft, um den Virus weniger zu verbreiten.

Sich selbst regelmäßig testen ist auch kein Fehler, je früher eine Infektion entdeckt wird, desto besser.

Und Ruhe bewahren – besonnen bleiben – das nützt generell.

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

mein Dank gilt auch allen Bürgerinnen und Bürgern, die über die Feiertage und den Jahreswechsel Dienst tun: in den Krankenhäusern, in den Pflegeheimen, bei der Polizei und den Rettungsdiensten und an vielen anderen Stellen. Vielen Dank für Ihre Bereitschaft an Heiligabend, an den Weihnachtsfeiertagen, an Silvester und Neujahr zur Verfügung zu stehen, um anderen zu helfen und unser Miteinander in einer großen Gesellschaft zu gewährleisten.

 

Auch in der Pandemie gehen wir alle wie selbstverständlich davon aus, dass alles läuft. Und vergessen dabei, was alles getan werden muss, damit alles läuft und wer dazu alles einen Beitrag leistet. So auch die vielen Erzieherinnen und Erzieher in den Viernheimer Kindertagesstätten, die täglich auf engstem Raum mit Kindern schon allein aufgrund deren Alters eng zusammen sind. Die Gesellschaft will, dass die Kitas offen sind, sie sind – soweit dies trotz Corona-Infektionen und den daraus sich ergebenden Konsequenzen möglich ist – offen. Aber für das Personal in den Einrichtungen ist dies mit vielen Sorgen verbunden. Und zudem sind die Erzieherinnen und Erzieher ständig hin und her gerissen zwischen dem Auftrag, die Kinder zu fördern und zu unterstützen und den Anforderungen, die in Sachen Hygiene an Sie gerichtet sind. Im Grunde schließt das eine fast das andere aus, es ist eine Gratwanderung. Auch dafür, für diesen Dienst ein herzliches Dankeschön!

 

Auch Landes- und Stadtpolizei sind in den letzten Monaten wieder stark gefordert, um an manchen Stellen mit Nachdruck dafür zu sorgen, dass geltende Regeln auch eingehalten werden. Sie tun ihren Dienst nicht um jemanden zu ärgern. Ihr Handeln dient dem Ziel des Einhaltens genau jener Regeln, die uns alle miteinander schützen. Es ist sinnvoll, dass es Mitarbeitende gibt, die darauf „ein Auge haben“!

 

Ihnen allen wünsche ich nun ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2022!

Ihr

Matthias Baaß

Bürgermeister