GRN-Kliniken von zweiter Welle unterschiedlich stark betroffen – Regelbe-trieb geht weiter, Besuchsregeln werden angepasst

Schwetzingen /Weinheim (GRN) – Die zweite Welle der Corona-Pandemie trifft die GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar in unterschiedlichem Ausmaß. Während in Sinsheim aktuell neun bestätigte Fällen auf der Isolierstation der Klinik liegen, verzeichnet Schwetzingen zwei Patienten mit positivem Covid-Test. In Eberbach sind es drei, in Weinheim vier. Die Situation auf der Intensivstation ist momentan in Weinheim am brisantesten: Dort lagen Freitagvormittag vier Patienten mit Covid-19, alle beatmet. Sinsheim meldet zwei mit Corona infizierte Intensivpatienten, Schwetzingen einen beatmeten und Eberbach mit Stand von Freitagvormittag niemanden.
Am härtesten trifft die Welle aktuell den Standort Sinsheim. In der Geriatrischen Rehabilitation Sinsheim sind sieben Patienten positiv auf Corona getestet worden. Das Ergebnis lag am gestrigen Donnerstag vor. Zudem hatten drei Mitarbeiter einen positiven Abstrich. Nach dem bestätigten Fall eines Mitarbeiters, der keinerlei Symptome gezeigt hatte, waren sicherheitshalber alle dort untergebrachten Patienten sowie Mitarbeiter getestet worden. Am Freitag ist zudem eine Mitarbeiterin des Betreuungszentrums (alte Kreispflege) positiv auf Corona getestet worden. Weitere Tests folgen.

„Wir sind froh, dass für den Moment nicht mehr Patienten betroffen sind“, sagt Dr. Johannes Berentelg, Chefarzt der Inneren Medizin und Ärztlicher Di-rektor der GRN-Klinik Sinsheim. Dass die bundesweit steigenden Zahlen Corona-Infizierter jetzt auch in den gesundheitlichen Einrichtungen ankommen, wundert ihn nicht. „Das ist wohl leider nicht vermeidbar. Wir sind kein Elfenbeinturm, von dem alles fernbleibt.“

Der Ärztliche Direktor der Klinik zeigt sich zudem erleichtert, dass bisher niemand der positiv Getesteten schwer erkrankt ist. Drei der Infizierten sind auf die Isolierstation der Klinik Sinsheim verlegt worden, zwei konnten in die häusliche Quarantäne entlassen werden, zwei weitere befinden sich noch in der Geriatrischen Reha. Hier ist zu klären, ob eine weitere Versorgung zu Hause möglich ist.

Schwere Verläufe verzeichnet die GRN-Klinik Weinheim. Vier Patienten lagen heute Morgen auf der Intensivstation und mussten beatmet werden. Inzwischen sind zwei davon extern im Rahmen der Kooperation der Kliniken verlegt worden und wieder Kapazitäten frei. „Die Statistik gibt immer nur eine Momentaufnahme wieder“, ordnet Klinikleiter Markus Kieser ein. „Die Zahlen schwanken. Mal ist die Intensivstation belegt, dann gibt es wieder ruhigere Phasen. Wir haben immer noch die Möglichkeit, Patienten extern zu verlegen und ggf. auch den Regelbetrieb zurückzufahren. Momentan sehen wir noch keine Notwendigkeit, Operationen zu reduzieren. Wir beobachten die Lage und können bei Bedarf auch kurzfristig reagieren.“

„Die Klinik Weinheim ist auf die zweite Welle gut vorbereitet“, ergänzt Prof. Dr. Christoph Eisenbach, Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie an der GRN-Klinik Weinheim. „Die Lage ist (noch) entspannt, wir blicken jedoch einer ernsten Situation entgegen. Wir sind zuversichtlich, die zu erwartenden Fälle aufnehmen und versorgen zu können. Wichtig ist uns, dabei die Versorgung von nicht-COVID Notfallpatienten nicht aus dem Auge zu verlieren.“ Mit erheblichen Anstrengungen trage das medizinische Personal Sorge dafür, dass die Versorgung sicher bleibt. „Die Covid- und Nicht-Covid-Bereiche sind strikt voneinander getrennt“, betont der Chefarzt.

In Eberbach und Schwetzingen ist die Lage aktuell noch relativ entspannt. „Im Vergleich zu unseren Schwesterkliniken hat uns die zweite Welle in der GRN-Klinik Schwetzingen bisher nicht so stark getroffen“, sagt die dortige Klinikleiterin Katharina Elbs. „Weder innerhalb der Belegschaft noch bei den Patienten kam es bisher zu einem Ausbruch. Dennoch verfolgen wir die Entwicklung selbstverständlich nicht minder aufmerksam und sind vorbereitet, um sehr kurzfristig von heute auf morgen Intensiv- sowie Isolationskapazität anbieten zu können. Aktuell können und wollen wir jedoch alle akut erkrankten und geplanten Patienten adäquat und sicher versorgen – selbstverständlich immer unter Berücksichtigung der Versorgungssituation für akut an COVID-19 erkrankte Patienten.“

Um Patienten und Mitarbeiter so gut es geht zu schützen, haben die Geschäftsführung, Klinikleiter und ärztliche Direktoren heute in einer Videokonferenz ein Maßnahmen-Paket geschnürt, das ab kommender Woche gelten soll. So werden Besuchszeiten reduziert, die Teststrategie überarbeitet und das Vermehrte Einbinden von Schnelltests zusätzlich zum PCR-Test bei symptomatischen Patienten und Mitarbeitern erwogen. Eine generelle Reduzierung von Operationen und Untersuchungen ist aktuell nicht vorgesehen und notwendig. Es obliegt den Klinikleitungen und verantwortlichen Ärzten, bei Bedarf und nach Abwägen im Einzelfall, die Wartezeiten auf nicht-notwendige Operationen zu verlängern. Ein genereller Stopp von Operationen, wie er im März angeordnet worden war, ist aktuell nicht vorgesehen.

„Ich bin der Meinung, dass eine Vielzahl von Patienten, die seit der ersten Welle akut erkrankt sind, Behandlungen nicht wahrgenommen haben oder wahrnehmen konnten, aus Angst, sich mit Corona zu infizieren oder weil ihr Termin gecancelt wurde“, begründet Rüdiger Burger die jetzige Entscheidung gegen die generelle Reduzierung von Operationen und Eingriffen. „Unsere Devise ist es, Patienten, bei denen eine Behandlung erforderlich ist, nicht heimzuschicken, sondern ordentlich zu behandeln, solange uns das möglich ist. Der regelhafte Betrieb geht also weiter, so lange es vertretbar ist.“