Referentin Anne Dittmann
Foto: Birte Filmer

Viernheim (Stadt Viernheim) – Am 29. Februar ist Equal Care Day, ein Aktionstag, der jährlich auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit aufmerksam macht. Care-Arbeit ist überwiegend „unsichtbare Arbeit“. Sie wird, genau wie der Schalttag am 29. Februar, oft übergangen. Daher findet der Equal Care Day in den Schaltjahren am 29. Februar statt. Die Wahl dieses letzten Tages im Februar ist also eine ganz bewusste Entscheidung, denn Care-Arbeit wird in der Gesellschaft oft nicht wahrgenommen – so wie der 29. Februar eben nur alle 4 Jahre in Erscheinung tritt. 80 Prozent der Care-Arbeit wird dabei von Frauen übernommen. Männer hingegen übernehmen maximal 20 Prozent. Auf diese Ungleichverteilung will der Equal Care Day aufmerksam machen. Vielseitige Belastungen der Care-Arbeit tragen Alleinerziehende. Die kreisweiten Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten laden aus diesem Grund alle Betroffenen und Interessierte jeden Geschlechts am Donnerstag, den 29. Februar 2024, um 19 Uhr zum Online-Vortrag „Alleinerziehend? Stark!“ ein. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine vorherige Anmeldung aber erforderlich.

 

Sicher kennen das Viele: Das Hin- und Herpendeln zwischen Beruf- und Familienleben. Es kann herausfordernd sein, allem gerecht zu werden und sich dabei nicht selbst zu verlieren. Es erfordert ein hohes Maß an Organisation, keinen Arzttermin zu vergessen, an die Überweisung des Beitrags für die nächste Klassenfahrt zu denken, den Einkauf zu planen und all die anderen Fürsorge-Arbeiten mitzudenken und auszuführen. Unsere traditionell geprägten Rollenbilder führen dazu, dass hiervon zumeist Frauen betroffen sind. Insgesamt erfahren sie darüber hinaus finanzielle Nachteile, die Fürsorge raubt Ressourcen für Hobbys, verhindert Erholung und hat Auswirkungen auf das Berufsleben.

 

Wenn dann auch noch eine Beziehung auseinander geht, können noch viele weitere Herausforderungen hinzukommen. Es können sich jedoch auch Chancen ergeben. Viele Alleinerziehende stellen sich die Fragen: Welches Betreuungsmodell passt für uns als getrennte Familie? Wie kriege ich Kinder und Arbeit unter einen Hut? Kenne ich alle

 

Sozialleistungen? Wie kann ich gut auf mich und meine Ressourcen aufpassen? Was ist Stress? Wie baut man ihn ab?

 

Die Referentin Anne Dittmann ist Spiegel-Bestseller-Autorin („Solo, selbst & ständig – Was Alleinerziehende wirklich brauchen“), schreibt als Journalistin über familienpolitische Themen und spricht in ihrem wöchentlichen Podcast „SOLO MOMS“ mit Expert*innen, um Allein- und Getrennterziehende zu ermutigen und zu inspirieren. Sie produziert achtsame, moderne und diverse Freund*innenbücher („Meine Crew“) und macht sich ehrenamtlich für Kinderrechte stark. 2023 hat sie mit ihrer Petition für eine wirksame Kindergrundsicherung über 50.000 Stimmen eingesammelt und ihre Forderung für mehr Geld gegen Kinderarmut im Bundestag verteidigt.

 

Es wird um Anmeldung per E-Mail unter gleichstellungsbeauftragte@stadt.heppenheim.de gebeten, der Teilnahmelink wird nach der Anmeldung zugesandt.

 

Zur Information

Der Equal Care Day wurde 2016 in Anlehnung an den Equal Pay Day ins Leben gerufen. Der 29. Februar als Aktionstag soll darauf aufmerksam machen, dass Care-Arbeit oft übergangen oder nicht mitgedacht wird, ähnlich, wie es beim Schalttag auch der Fall ist. Ziel ist eine fairere Verteilung privater, beruflicher und ehrenamtlicher Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern. Zusätzlich soll ein Bewusstsein für die oft als unsichtbar bezeichnete Care-Arbeit geschaffen werden. https://equalcareday.de/.

 

Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Bergstraße (Kreis-Frauenbüro, Bensheim, Bürstadt, Heppenheim, Lampertheim, Lorsch, Viernheim) veranstalten im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit vom Equal Care Day bis zum Internationalen Frauentag verschiedene Aktionen gemeinsam und vor Ort in ihren Kommunen. Mit den Aktionen soll ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, für gleichberechtigte Verteilung der Sorgearbeit, für Chancengleichheit unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Behinderung oder sexueller Identität und für gleiche Bezahlung Aller gesetzt werden.