Gleichstellungstreff am Mittwoch, 21. Juli 2021, 19 Uhr

Professorin Dr. Gisela Färber, Leiterin der Forschungsstelle Öffentlicher Dienst im Deutschen Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung Speyer stellt eine Studie zum Thema „Mittelbare Diskriminierung im Lohnsteuerverfahren“ und Reformoptionen zu diesem Verfahren vor.
Foto: Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer.

Viernheim (Stadt Viernheim) Letztendlich entscheidet die Lohnsteuerklasse, wieviel Netto vom Brutto am Ende übrigbleibt. Zu diesem Thema lädt das Gleichstellungsbüro der Stadt Viernheim alle interessierten Menschen im Rahmen des Gleichstellungstreffs zu einem kostenlosen Online-Vortrag mit dem Titel „Mittelbare Diskriminierung im Lohnsteuerverfahren: Werden Frauen „verladen“?“ ein, der am Mittwoch, den 21. Juli 2021 um 19 Uhr stattfindet.

Im Online-Vortrag berichtet Professorin Dr. Gisela Färber über die finanziellen Auswirkungen der Steuerklassen im Lohnsteuerverfahren für Frauen und Männer sowie für unterschiedliche Familienformen. Sie nimmt dabei Bezug auf die im Juli 2020 erschienene Studie „Mittelbare Diskriminierung im Lohnsteuerverfahren. Auswirkungen der Lohnsteuerklassen auf Nettoeinkommen und Lohnersatzleistungen“ von Ulrike Spangenberg, Gisela Färber und Corinna Späth. Die Studie wurde von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.

Die vielfach typische Steuerklassenkombination drei/fünf bei Ehepaaren führt zu Benachteiligungen sowohl beim monatlichen Nettolohn, als auch bei Lohnersatzleistungen. Dies betrifft zum Beispiel das Arbeitslosen-, Eltern- und Krankengeld, für das die Autorinnen exemplarisch Berechnungen in der Studie durchgeführt haben. Die Regelungen des Lohnsteuerverfahrens werden mit Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie den Schutz der Familie verfassungsrechtlich kritisch bewertet. Besonders interessant sind die von den Autorinnen genannten Reformoptionen. (Quelle: https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-007819)

Der Frauenanteil in Steuerklasse Fünf liegt bei 89 Prozent. Es sind also in der Mehrheit Frauen, die auf Nettoeinkommen verzichten. Die Referentin stellt folglich bewusst provokant die Frage: „Werden Frauen verladen?“ Gemeinsam diskutiert werden Verbesserungsvorschläge und die Frage, wie Paare eine geschlechtergerechte Wahl der Steuerklasse vornehmen können. „Im Kreis von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten wird das Thema Ehegattensplitting bereits seit Jahren sehr kritisch gesehen. Wir wollen Paare, gleich welchen Geschlechts, über die Vor- und Nachteile informieren. Wer weiß zum Beispiel, was das Faktorverfahren bei der Lohnsteuer bedeutet?“, so die Gleichstellungsbeauftragte Maria Lauxen-Ulbrich.

Die Referentin Professorin Dr. Gisela Färber ist Leiterin der Forschungsstelle Öffentlicher Dienst im Deutschen Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung Speyer und war Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftliche Staatswissenschaften, insbesondere Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer.

 

Alle Interessierten können dem kostenlosen Meeting via https://viernheim.webex.com/ unter der Meeting-Nr. 163 311 6864 und dem Meeting Passwort DCpMYPMm286 beitreten. Ebenso ist eine Teilnahme per Telefon oder Smartphone unter der Telefonnummer +49 619 6781 9736 mit dem Zugangscode 163 311 6864 möglich.

 

Zur Information

Jeden 3. Mittwoch im Monat organisiert das Gleichstellungsbüro einen Gleichstellungstreff mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen für Menschen jeglichen Geschlechts. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen. Corona-bedingt wird jeweils kurzfristig entschieden, ob der Treff vor Ort oder online stattfindet.

Für Rückfragen steht das Gleichstellungsbüro unter 06204 988-364 oder -361 oder per E-Mail unter gleichstellungsbuero@viernheim.de gerne zur Verfügung.