Fotografin Kathrin Stahl präsentiert abends ihre Ausstellung in der KulturScheune Viernheim.
Foto: Kathrin Stahl

Viernheim (Stadt Viernheim) – Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit (IDAHOBIT) wird seit 2005 jährlich am 17. Mai als Aktionstag begangen. Er soll auf die Diskriminierung und Bedrohung von Menschen hinweisen, deren sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht dem heteronormativen System der Zweigeschlechtlichkeit entsprechen. Das Datum wurde in Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt. Der Tag, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, dass Homosexualität nicht länger als Krankheit einzustufen ist und somit aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten gestrichen hat. Transsexualität wurde erst 2018 von dieser Liste entfernt.

 

Das städtische Gleichstellungsbüro will in Viernheim „Flagge zeigen“ für sexuelle Vielfalt und wird daher auch in diesem Jahr am 17. Mai, um 11 Uhr, wieder die Regenbogenfahne vor dem Rathaus hissen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

 

Mehr als zwei Geschlechter? – LSBT*IQ“, so steht es auf der Homepage der Stadt Viernheim im Titel der Seite des Gleichstellungsbüros. „In den meisten Gesellschaften wird beim Thema Geschlecht zumeist von Frauen und Männer gesprochen. Welche Alternativen gibt es zur Zweigeschlechterordnung? Gibt es ein „drittes“ Geschlecht oder wie viele Geschlechter gibt es sonst? Was heißt denn LSBT*IQ? Was bedeutet Vielfalt wenn von Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung gesprochen wird?“ so weiter im Text.

 

Die Stadtverordneten der Stadt Viernheim haben sich im Februar 2021 für die Sichtbarkeit und Akzeptanz von LSBT*IQ-Personen ausgesprochen und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Viernheim, Maria Lauxen-Ulbrich, eine „aktuelle“ Thematik ins Aufgabenheft geschrieben. Seither gab und gibt es Veranstaltungen zu diesem Thema.

 

 

Vernissage über und für transidente Menschen

Gleichzeitig wird abends um 19 Uhr in der KulturScheune in der Wasserstr. 20 und in Kooperation mit Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti e.V.) und dem Verein Lernmobil Viernheim e. V. die Ausstellung „Max ist Marie. Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind“ von Kathrin Stahl präsentiert. Die Ausstellung ist ein Transgender Foto- und Textprojekt, ein Projekt über und für transidente Menschen. Kathrin Stahl ist Fotografin und selbst Mutter von Marie und wird durch die Ausstellung führen. Die Eröffnung erfolgt durch den Vorsitzenden des Sozial- und Kulturausschusses, Torben Kruhmann. „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, diese spannende Ausstellung nach Viernheim zu holen und mit den Menschen über das Thema Transidentität zu sprechen,“ so Torben Kruhmann. Auch hierzu wird herzlich eingeladen. Die Teilnahme an der Vernissage ist kostenlos, um Anmeldung an gleichstellungsbuero@viernheim.de oder 06204-988-364 wird gebeten.

 

Ab Mai 2014 hat Kathrin Stahl zwei Jahre lang transidente Menschen besucht, die sich bei ihr gemeldet hatten, weil sie glaubten, dass „Max ist Marie“ etwas bewegen kann. In ganz Deutschland und auch im Ausland war Kathrin Stahl unterwegs, um sie zu porträtieren. In den Bildern werden transidente Menschen in ihrer Umgebung gezeigt. Menschen, die studiert haben oder auch nicht, mit Ausbildung oder ohne. Mit Partner, mit Kind, mit Hund oder alleinlebend. Menschen eben. Mit allem, was Ihnen gut tut und Geborgenheit gibt – und mit allem, was sie belastet. Die Bilder betonen die Normalität dieser Leben. Anders die dazugehörigen Texte: Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Geschichten, die transidente Menschen zu erzählen haben, sind beeindruckend und machen nachdenklich. Sie handeln von Verletzungen, Selbstzweifeln – und von unglaublich viel Mut und Stärke. Aber auch vom kleinen Glück im Alltag und von Menschen, die für andere da sind.

 

Für dieses Projekt drängte sich mir eine schwarz-weiße Bildsprache auf. Sie spiegelt unser aller schwarz-weiß-Denken wider, wenn es um ein Anderssein geht. Gleichzeitig konzentriert sie sich auf das Wesentliche: nichts lenkt ab von Gesten, Mimik, Gesichtern.“, so Kathrin Stahl auf ihrer Homepage. Ilka Kaufmann von dgti e.V. Mannheim ergänzt: „Trans* Menschen sind Teil unserer Gesellschaft und werden im Rahmen dieser Ausstellung mit ihren Porträts und Geschichten sichtbar. Die Sichtbarkeit und die Auseinandersetzung mit den Geschichten der Personen hilft aufzuklären, zu verstehen und trägt einen Teil bei, zu einer größeren Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt.

 

Führungen zu der Ausstellung

Bis 11. August kann die Ausstellung in der KulturScheune zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek besucht werden. Das Gleichstellungsbüro bietet gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti e.V.) Führungen an folgenden Tagen an: Montag, 22. Mai um 15 Uhr und um 16.30 Uhr, Montag, 26. Juni um 15 Uhr und um 16.30 Uhr; Montag, 17. Juli um 15 Uhr, 16.30 Uhr und um 18 Uhr; Montag, 24. Juli um 15 Uhr, 16.30 Uhr und um 18 Uhr, Montag, 7. August um 15 Uhr, 16.30 Uhr und 18 Uhr; außerdem Freitag, 11. August um 11.30 Uhr. Interesse an einer Führung bitte an gleichstellungsbuero@viernheim.de oder 06204-988-364. Die Führungen sind kostenlos.