Das Evangelische Dekanat Bergstraße, das Diakonische Werk Bergstraße und die Heppenheimer Christuskirchengemeinde laden am Sonntag, den 13. September, gemeinsam zu einem besonderen Gottesdienst ein. Dabei kommen Menschen zu Wort, die in der Öffentlichkeit in der Regel kein Gehör finden: Menschen ohne Wohnsitz und psychisch Erkrankte.

Foto: Evangelisches Dekanat Bergstraße
Foto: Evangelisches Dekanat Bergstraße

Heppenheim ( Evangelisches Dekanat) – Der Gottesdienst lehnt sich an die Aktion „Unerhört“ der Diakonie Hessen an. „Wir möchten den Unerhörten in unserer Gesellschaft Stimme und Gesicht geben, ihnen aufmerksam zuhören und damit auch eine öffentliche Debatte gegen Ausgrenzung und für Teilhabe anstoßen“, sagte der Bergsträßer Dekan Arno Kreh, der gemeinsam mit der Heppenheimer Gemeindepfarrerin Jasmin Setny den Gottesdienst gestalten wird.

Katharina Alborea und Tobias Lauer vom Diakonischen Werk haben Interviews mit wohnsitzlosen und psychisch erkrankten Menschen geführt, die beim Gottesdienst eingespielt werden. Abhängig vom Gesundheitszustand werden sie Betroffene auch vor Ort  befragen. Zudem werden Passagen aus einem Tagebuch vorgelesen. Darin heißt es unter anderem: „Ich fühle mich wie ein gestrandeter Wal. Einerseits fürchtet er die Menschen, andererseits kommt er ohne ihre Hilfe nicht wieder ins Meer zurück.“

Die Corona-Pandemie hat nach Ansicht des Diakonischen Werks die „Unerhörten“ besonders getroffen. Der stellvertretende Leiter des Diakonischen Werks Tobias Lauer erinnerte daran, dass Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen auf Anordnung des Landes Hessen noch geschlossen bleiben mussten, als Freizeitparks oder andere Einrichtungen längst wieder öffnen konnten. „Wenn Menschen, die Unterstützung benötigen, keine Unterstützung bekommen, wirkt sich das unmittelbar auf ihr Wohlbefinden und ihren Gesundheitszustand aus“, so Tobias Lauer. Gespräche seien ab dem 20. März nur über Telefonate oder Spaziergänge im Freien möglich gewesen. Erst seit Mitte Juni könne die Begegnungsstätte mit Einschränkungen wieder öffnen. Eine vollständige Öffnung sei mindestens bis Ende Oktober nicht möglich. Ähnliche Einschränkungen hätten die Menschen im Zentrum für Wohnsitzlose in Bensheim hinnehmen müssen, die sich fragten, wie sie dem Aufruf „zuhause bleiben“ ohne Wohnung folgen könnten.

Wie die Betroffenen ihre Lage sehen und wie ihre Situation verbessert werden kann, soll in dem Gottesdienst am 13. September deutlich werden. Er beginnt um 10 Uhr in der Christuskirche Heppenheim (Theodor-Storm-Straße 10). Für die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln ist gesorgt.