Für die kleinen Schätze des Bergbaus – Hohensachsener Bergwerk bekommt ein kleines Museum im Ortskern – Stadt baut Raum im Rathaus aus

Weinheim (Stadt Weinheim) – Die Grube Marie in der Kohlbach, das kleine aber besondere Bergwerk im Wald von Hohensachsen bei Weinheim, bekommt Zuwachs. Im Laufe des Jahres soll im Hohensachsener Ortskern, im Erdgeschoss des kleinen Rathauses mitten im Ort, ein kleines Bergwerkmuseum eingerichtet werden. Darin wollen die engagierten Bergwerker der AG Alt-Bergbau einige Raritäten aus der Bergwerksgeschichte ausstellen. Praktisch: Das neue Angebot können die Besucher mit einer Besichtigung der Grube verbinden; zu Fuß sind es knapp 30 Minuten. Am Museum befindet sich eine Bushaltestelle sowie ein Parkplatz. „Der ideale Ausgangsort“, findet auch Hohensachsens Ortsvorsteherin Monika Springer. Sie hat sich darum gekümmert, dass die Stadt einen früher als Garage genutzten Raum ausgebaut und technisch aufgerüstet hat, so dass die Bergwerker jetzt dort ein Museum einrichten können. Mitarbeiter des Amtes für Immobilienwirtschaft, die den Ausbau begleitet haben, übergaben jetzt den Raum an die ehrenamtlichen Mitglieder der Gruppe.
Das Museum soll noch in diesem Jahr eröffnet werden – denn es passe ausgezeichnet zum Heimattage-Jahr in Weinheim, waren sich Ortsvorsteherin Monika Springen und Jochen Babist, der Sprecher der Bergwerksgruppe, einig.
Die Stadt Weinheim und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald (UNESCO Global Geopark) unterstützen das Projekt eines Museumsraums ideell und finanziell. Jochen Babist, der in Doppelfunktion als verantwortlicher Leiter der Grube Marie, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft und Fachbereichsleiter Geowissenschaften im Geo-Naturpark fungiert, betonte, dass die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald mit den Grabungen im Bergwerk, der Öffnung der Wasserlösung, sowie der weiteren Forschungen im Gebiet des UNESCO Global Geoparks so manchen überraschenden Aspekt der Bergbau- und Kulturlandschaftsgeschichte in der Region zutage fördern konnte. Bei den Untersuchungen sind zahlreiche Funde gemacht worden, die aufgrund der notwendigen Aufbewahrungsbedingungen nicht in der Grube selbst oder im Vereinsheim „Knappenklause“ präsentiert werden können. Sie sollen nun gemeinsam präsentiert werden.
Der Museumsraum wird jedoch mehr werden als eine Mineralien- und Bergbau-Schau, erklärte Babist. Die neue Ausstellung soll den Arbeitsalltag vergangener Jahrhunderte lebendig werden lassen und zu Gedanken über den Umgang mit Land und Natur in unterschiedlichen Raumkontexten und Zeiten anregen. Mit diesem Ansatz vom „damals“ zum „heute“ möchten der Geo-Naturpark und die Arbeitsgemeinschaft zum Diskutieren über den nachhaltigen Umgang mit der Landschaft anregen und neue Perspektiven des Landschaft-Erlebens erschließen. „Jetzt kann es also losgehen, die vielen Ideen in die Realität umzusetzen“, freut sich Jochen Babist. Trotz der begrenzten Grundfläche plant die Gruppe einen Teil als Dauerausstellung und eine Ergänzung, die mit unterschiedlichen Themen wie beispielsweise Bergbau und Forstwirtschaft bespielt werden. Diese Themen greifen beispielhaft die Fragen von Nachhaltigkeit auf. „Zum nachhaltigen Handeln anzuregen ist ein Kernanliegen des UNESCO Global Geoparks“, betont er. Der Museumsraum wird als Ergänzung für größere Führungen zur Grube Marie genutzt, kann aber natürlich auch separat besichtigt werden.
Info: Die Grube Marie, die 2017 als „Geotop des Jahres“ ausgezeichnet wurde, ist ein ganz besonderer außerschulischer Lernort für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald betreibt dort seit 2008 Führungen für Kindergruppen, Familien, Schulklassen, aber auch für Fachgruppen und universitäre Lehrveranstaltungen. Geologie, Bergbaugeschichte und Lagerstättenkunde werden ebenso vermittelt wie Naturschutzmaßnahmen und Fragen der Nachhaltigkeit in der Rohstoffversorgung. Ob im Weinheimer Naturdiplom oder wie letztes Jahr bei den Weinheimer Literaturtagen – die Grube Marie ist zum festen Bestandteil der Sehenswürdigkeiten und besonderen Orte in und um Weinheim geworden.