Eine energiepolitische Betrachtung                                                     

Foto: Hayrettin Vanli

Hinter jeder Euphorie steckt mal eine positive Überraschung aber auch mal eine große Enttäuschung.  

Einst bekannte sich Franz Josef Strauß als Visionär und Realist seiner Amtszeit eindeutig zur friedlichen Nutzung der Kerntechnik. 

Auch wenn schon unter seiner Regie für regenerative Energiequellen Anstrengungen unternommen wurden, sie zu erforschen, zu entwickeln und auszubauen, wies er alle Forderungen nach einem Ausstieg aus der Kernenergie-Technologie stets zurück. 

Wie sich danach die wechselvolle Geschichte der Stromerzeugung mit Kernenergie in Deutschland mit der inzwischen abgeschlossenen Ausstiegspolitik entwickelt hat, ist Vielen weitreichend bekannt. 

 

Immerhin befinden sich in Deutschland 27 Kernkraftwerke unterschiedlicher Typen und Größen im kerntechnischen Rückbau und in ganz unterschiedlichen Stadien des Rückbaufortschritts. 

Bei allen stellt sich aber auch in unterschiedlichster Art und Weise die Frage der Entsorgung der belasteten Restabfälle. Diese Fragen und deren Lösungen werden uns allerdings noch in den kommenden Jahrzehnten beschäftigen. 

 

Vor etwa 20 Jahren wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) durch die Bundesregierung verabschiedet. 

Aktuell fokussiert sich die überwiegende Aufmerksamkeit auf die Nutzung der verschiedensten Versionen der erneuerbaren Energiearten. Auch Viernheim ist bei dieser Entwicklung mit bemerkenswerter Begeisterung dabei. 

 

Den Informationen der Fachwelt entnehmen wir, dass die Lebensdauern der Photovoltaik-Module mittlerweile bei rund 20 bis 40 Jahren liegen. Die Lebensdauer vieler der damals eingesetzten Modelle der Solarmodule erreicht also somit in der nahen Zukunft ihr Ende. 

Das Recycling und die Entsorgung von PV-Modulen und deren weitere Bauteile sind aktuell technologisch in einer zielführenden Entwicklung, jedoch aufgrund ihrer verschiedensten Nutzungsherkunft nicht endgültig geklärt.

Einer annähernden Voraussage des Fraunhofer-Instituts mit ca 10.000 Tonnen Solar-Abfall im Jahr 2023 steht eine 6-fache Menge in diesem Jahr gegenüber. Bis zum Jahr 2029 werden geschätzte 400.000 bis einer Million Tonnen ausgediente Solarmodule unterschiedlichster „Intensität“ als Sonderabfall anfallen und das jedes Jahr!! 

Bei den Rotoren der Windräder werden Nutzungsdauern von 25-30 Jahre angenommen. An Rotorblattmaterial aus dem Bereich der Windenergieanlagen, deren Recycling fast unmöglich ist, sind bisher noch keine größeren Abfallmengen angefallen. Mit einem starken Anstieg in den kommenden Jahren ist allerdings auch hier zu rechnen. Eine ökologisch und ökonomische Entsorgungsmöglichkeit dazu zu suchen und zu entwickeln, ist auch hier die große Herausforderung. 

 

Es bleibt zu hoffen, dass die immer noch andauernde kerntechnische Entsorgungsmisere sich nicht auch bei der Entsorgung der „Erneuerbaren“ ähnlich wiederholt. Die Wissenschaft, Forschung, Industrie aber auch Politik und die Verwaltung sind alle aufgefordert unserer kommenden Generation keine unlösbaren Probleme zu hinterlassen. 

 

Wir sind bemüht zuversichtlich zu bleiben.

Hayrettin Vanli   Mitstreiter der  UnabhängigeBürgerViernheim                         

September 2024