Bild: JUH/ Semih_Ayranci

Viernheim (JUH/SA) –  – Zur bevorstehenden Bundestagswahl hat die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ein Positionspapier mit den Themen Notfallversorgung, Bevölkerungsschutz, Ehrenamt, Pflege und viele mehr an Kandidaten zur Bundestagswahl versendet. Herr Dr. Meister besucht daraufhin die Regionalgeschäftsstelle in Viernheim.
Am Dienstag, den 31.08.2021 besucht Herr Dr. Michael Meister die Regionalgeschäftsstelle der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Bergstraße-Pfalz in Viernheim. Damit reagiert er auf den Brief von Kai Jugenheimer, Mitglied des Regionalvorstands.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützt heute noch im Hochwasserkatastrophengebiet bei der medizinischen Versorgung und Betreuung. An Helfenden hat es anfangs nicht gescheitert, jedoch funktionierte die Organisation und Koordination vor Ort nicht reibungslos, so Jugenheimer.
Die Alarmierung der Bevölkerung war ungenügend und unstrukturiert. Das müsse in Zukunft nach dem Wiederaufbau verändert werden. Herr Dr. Meister sprach das Thema Digitalfunk an. Ohne Strom würde eine Alarmierung der Einsatzkräfte mit Digitalfunk nicht funktionieren. In Hessen hat man jedoch immer noch den Analogfunk als Backup in Reserve. Andere Bundesländer haben noch gar nicht den Schritt zum Digitalfunk gewagt, denn die miserable Netzabdeckung spielt hier eine besonders große Rolle.
Eine gute Alarmierung der Bevölkerung bietet zum Beispiel die KATWARN App. Jedoch besteht hier keine Sensibilisierung mehr, wenn dauernd wegen kleineren Wetterereignissen gewarnt wird, fügt Kai Jugenheimer hinzu.
Während der Einsätze im Krisengebiet musste man sich wieder neue „alte“ Kommunikationsmethoden überlegen, da hier kein Strom zu Verfügung war. So fuhr unsere Motorradstaffel mit Notizzettel durch das Gebiet um eine Kommunikation zwischen den Einsatzleitungen sicherzustellen.
Die Corona-Pandemie war bei den Johannitern besonders zu spüren. Zum einen konnten einige Dienstleistungen, wie Breitenausbildung und Fahrdienste nicht angeboten werden, aber es kamen neue Aufgaben, wie Testzentren, Unterstützung der Impfkampagne oder die Viernheimer Tafel, hinzu. Im Ehrenamt konnten wir ca. 70 neue Helfende dazugewinnen. Somit steigt in diesen Zeiten wieder das Interesse am Ehrenamt und Interessenten mit weniger Qualifikationen, als z.B. im Rettungsdienst, sprechen die neuen Bereiche an. Die Anerkennung und Würdigung nicht nur von der Hilfsorganisation, auch von Bund und Land ist für Ehrenamtliche besonders von Bedeutung, sagt Herr Jugenheimer.
Wie geht es denn nun mit den Schnelltestzentren weiter? Dr. Meister betont, dass wir doch großen Glück haben, dass wir bereits Dezember 2020 den ersten zugelassenen Impfstoff haben und wir heute nicht an dem Stand wären, wie wenn es erst in fünf Jahren welchen gegeben hätte. Seit vergangenem Monat haben wir genug Impfstoff da, sodass sich jeder freiwillig impfen lassen kann. Deshalb dürfe es nicht so sein, dass alle die Kosten für die Schnelltests trugen. Schnelltestzentren müssen jedoch selbst schauen, ob und wie sie weiterbestehen. Einen Preis könne man an der Stelle nicht vorschreiben, weil unterschiedlich hohe Kosten gedeckt werden müssen.
Im Blick auf die künftigen Corona-Maßnahmen meinte Herr Dr. Meister, dass die 40% Ungeimpften immer noch eine Gefahr für die intensivmedizinische Versorgung sein können. Aber einen weiteren Lockdown sieht er ebenfalls nicht.
Viernheim liegt am Dreiländereck mit Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Das hat man besonders bei den Corona Regelungen gemerkt. Wir haben unter dem Föderalismus zu diesen besonderen Zeiten regelrecht gelitten, sagt Sascha Müller, stellvertretender Wachenleiter bei den Johannitern. Wünschenswerter gewesen wären bundesweit einheitliche Regelungen.
In Viernheim soll eine Kindertagesstätte errichtet werden. Dafür zeigt sich die Johanniter-Unfall-Hilfe interessiert und möchte die Trägerschaft übernehmen. Bundesweit haben die Johanniter bereits 500 Kindertageseinrichtungen und sind auch in diesem Bereich sehr erfahren. Dr. Meister befürwortet das Vorhaben der Johanniter und findet es generell gut, dass man die Kommunen mit der Übernahme der Trägerschaft bei Kindertageseinrichtungen entlastet.
Ob Rettungsdienst, Bevölkerungsschutz und Ehrenamt, Kinder- und Jugendhilfe, Jugendverbandsarbeit, Breitenausbildung, Pflege oder Hausnotruf: Die Johanniter haben viel zu bieten und können in vielen Bereichen Akzente setzen