Die Pfalz feiert den Derbysieg – Ekstase pur nach Marlon Ritters Siegtreffer in der Nachspielzeit

Kaiserslautern (C.Wunderle) – Derbysiege schmecken bekanntlich besonders süß. Als der in der Schlussphase eingewechselte FCK-Kapitän Marlon Ritter in der 93. Minute zur 3:2-Führung traf, explodierte der Gästeblock förmlich – Ekstase und Emotionen pur bei den rund 5000 mitgereisten Betze-Fans. In einem packenden Duell bei einem bis zum Ende offenen Schlagabtausch hatten die Gäste aus der Pfalz das glücklichere Ende und entführten im Südwestderby beim bis dato punktgleichen Karlsruher SC die erhofften drei Punkte – und machten FCK-Legende Hans-Peter Briegel anlässlich seines 70. Geburtstages ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk.
Die Lautrer Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht begann entschlossen und hochkonzentriert die Partie und dominierte die ersten 20 Minuten klar. So fiel bereits nach elf Minuten das Führungstor durch Torjäger Ivan Pratjin, der einen Distanzschuss von Mika Haas, der das Tor klar verfehlt hätte, per Hacke die entscheidende Richtung verlieh und so den Ball zum 1:0 ins Tor beförderte – das bereits 8. Saisontor in seinem siebten Saisonspiel – eine beeindruckende Quote des kroatischen Neuzugangs, der in dieser Form Ex-Stürmerstar Ragnar Ache, der nun für den 1. FC Köln auf Torejagd geht, vergessen lässt. Prtajin hatte bereits zuvor in der 2. Minute die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber im 1:1-Duell gegen KSC-Torwart Bernat. Ein langer Ball von Luca Sirch war Ausgangspunkt der dicken Chance für den zweiten FCK-Treffer. Der eingelaufene Kunze nahm den Ball volley und verfehlte das Gehäuse der Gastgeber haarscharf – es hätte nach 19 Minuten gut und gerne 2:0 für die Gäste stehen können. Die erste nennenswerte Offensivaktion der Gastgeber dann in der 20. Minute- doch Krahl war gegen Wanitzek zur Stelle. Der KSC wurde in einer hitzigen Partie immer aktiver und kam in der 36. Minute zu einer Doppelchance – Krahl parierte zunächst einen Abschluss von KSC-Akteur Beifus, brachte aber im nächsten Moment durch einen fehlerhaften Abwurf im Spielaufbau das Heimteam wieder in Position – aber machte seinen Fehler mit seiner beeindruckende Stärke auf der Linie wett und lenkte einen Schuss von Burnic über die Latte. Kurz rettete der FCK-Keeper gegen KSC-Spieler Kobald in höchster Not – allerdings ging vor dieser Chance durch einen Fallrückzieher ein gefährliches Spiel voraus – ein KSC-Treffer in dieser Aktion, der in der Luft lag, wäre wohl zurückgenommen worden. Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam Lauterns Skyttä in aussichtsreiche Abschlussposition, sein Schuss ging jedoch ans Außennetz.
Lieberknecht brachte mit Hanslik, der nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback feierte, für Alidou einen frischen Spieler, der auch gleich den zweiten FCK-Treffer
in der 54. Minute einleitete. Skyttäs Abschuss wurde von einem KSC-Spieler abgefälscht, der Ball senkte sich im hohen Bogen über Bernat ins Tor – großer Jubel im rot-weiß-roten Gästeblock. Doch die Badener gaben nicht auf – es folgte eine Drangphase und regelrechtes Powerplay der Gastgeber, welches in der 58. Minute durch den Anschlusstreffer von Schleusener belohnt wurde. In der 74. Minute rettete FCK-Defensivspieler Luca Sirch mit einer Monstergrätsche gegen Wanitzek, dessen Schuss die meisten Zuschauer wohl bereits im Tor sahen. Der verdiente Ausgleich fiel dann in der 83. Minute, als Egloff die Vorlage des eingewechselten und jungen KSC -Nachwuchsspielers Laghrissi verwertete. Das Momentum lag auf der Seite des KSC und die FCK-Mannschaft wäre wohl mit einem Punkt zufrieden gewesen. Aber Trainier Lieberknecht wechselte kurz vor dem Anpfiff Marlon Ritter ein und bewies einmal mehr ein glückliches Händchen. Nac Vorlage von Hanslik in der dritten Minute der Nachspielzeit vollendete er per Flachschuss aus 14 Metern einen Konter erfolgreich – und kurz darauf stand der Sieg der Leidenschaft, wie ihn im Nachgang Trainer Lieberknecht betitelte, fest.
Während die FCK-Mannschaft frenetisch von den Fans gefeiert wurde, konnten einige sogenannte KSC-Fans nicht mit der Niederlage umgehen und stürmten vermummt weit nach Spielende Richtung Gästeblock – Ausgangspunkt unschöner Szenen mit Gewalt, die vom Karlsruher Ordnungsdienst und der Polizei erst im weiteren Verlauf beendet werden konnten.
Der FCK festigt durch den Dreier seine Position in der Tabelle und steht mit 18 Punkten aus 9 Partien aktuell auf dem 5. Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag gastiert der 1. FC Nürnberg mit Trainer Miro Klose auf dem Betze – der FCK hat etwas gut zu machen, verlor man in der letzten Saison die Heimpartie gegen die Franken. Anpfiff im Fritz-Walter-Stadion ist um 13:30 Uhr.