Foto: R.Nagy

Weinheim(Stadt Weinheim) –  Abends taucht Weinheim unter den beiden Burgen nochmal in ein besonderes Licht. Dann grüßen Windeck und Wachenburg als helle Tupfer aus der Nacht, dann zeichnen sich die Zweige der alten Zeder am früher kurfürstlichen Schloss ab, dann wirken die alten Gebäude wie das Deutschordenshaus am Amtshausplatz noch geheimnisvoller, dann jagen die alten Gefängnistürme dem Besucher ein Schaudern über den Rücken – dann locken aber auch die Gasthäuser auf dem Marktplatz mit einem warmen Lichtstrahl auf dem Kopfsteinpflaster. Weinheim am Abend ist auch bei den Stadtführungen besonders gefragt. Das haben die Mitarbeiterinnen der Weinheimer Tourist-Info jetzt beim alljährlichen Stadtführer-Treffen bilanziert. Erstmals wurde das Treffen von der neuen Tourismuschefin Cornelia Eicher geleitet, auch Susann Becker, die neue Leiterin des Amtes für Kommunikation, Kultur, Tourismus und Wirtschaft, lernte die Menschen kennen, die jährlich Tausende von Menschen zu Weinheims Sehenswürdigkeiten führen.

Aus der Statistik des Stadtführungsjahres 2023, die gemeinsam besprochen wurde, geht hervor: abends ist die Stadt besonders begehrt. Unter den einzelnen Motto-Führungen nimmt die Nachtwächterführung eine Spitzenstellung ein. 19 Mal schlüpfte Stadtführer Dietmar Spicker in die Kluft und trug die Laterne durch die historischen Viertel. 29 Mal wurde eine Fackelführung gebucht. Keine Frage: Die Fackeln sind der „Burner“.

Insgesamt nahmen wieder rund 6300 Personen an rund 380 Führungen teil. Damit hat Weinheim das Vor-Corona-Niveau erreicht. Nicht mitgezählt sind hier zahlreiche Besucher, die auf eigene Faust und von QR-Codes geleitet, mit der Romanautorin Ingrid Noll oder dem Grüffelo auf Tour gehen.

Die klassische Altstadtführung, die den Sommer über jeden Freitagabend ab Marktplatz angeboten wird, wurde dabei fast 200 Mal in Anspruch genommen. 21 Mal wurden interessierte Besucher durch den Exotenwald geführt, 17 Mal erklärte Franz Piva anhand historischer Beispiele, was es mit der „Katze im Sack“ auf sich hat.

Sieben Mal erfuhren sie aus dem Mund des Historikers Dr. Alexander Boguslawski die Geschehnisse der Badischen Revolution in Weinheim, ebenso sieben Mal ging es in das „Sechs-Mühlen-Tal“, zehn Mal wollten Gruppen wissen, was mit dem „Weinheimer Weibegedöns“ gemeint ist.

Das Angebot der Weinheimer Stadtführungen füllt ein ganzes Heftchen, von der Tourist-Info herausgegeben. Schon der erste Blick verrät: Der Begriff Stadtführungen greift zu kurz: es müsste eher nach einem bekannten Wissensspiel „Stadt, Land, Fluss“ heißen. Denn Naturerlebnisse spielen eine immer größere Rolle.

Seit 2017 gibt es eine spannende Naturführung: Sie heißt „Hinein in den Wachenberg-Vulkan“. Tatsächlich bietet das Stadtmarketing gemeinsam mit den Porphyrwerken Schriesheim/Weinheim eine Führung in den bekannten Steinbruch im Birkenauer Tal an, dessen Renaturierung begonnen hat. „Sie tauchen ein in eine Zeit des Vulkanausbruchs vor 300 Millionen Jahren“, so heißt es in der Mitteilung. Auf großes Interesse stößt auch stets die mehrstündige Führung durch das Sechs-Mühlental mit der Besichtigung einer alten Ölmühle am Weschnitzflüsschen.
Zum Thema Natur gibt es ein reichhaltiges Angebot, zum Beispiel auch wieder über den Alten Friedhof an der Peterskirche oder für Gruppen (nach Vereinbarung) im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, im Heilpflanzengarten des Schlossparks (jeden ersten Sonntag im Monat) und durch den Exotenwald (mehrmals im Jahr, jeweils am Sonntagmittag um 15 Uhr). Auch das Besucherbergwerk „Grube Marie“ ist wieder im Programm (jeweils den letzten Samstag im Monat mit Voranmeldung), meistens sogar kombiniert mit dem kompletten Bergbaurevier Hohensachsen/Großsachsen.

Den regelmäßigen öffentlichen Altstadtführungen kann sich jeder anschließen. Diese starten über Sommer immer am Freitag, 18 Uhr, am Marktplatz vor der Tourist-Info.

Es gibt zahlreiche historische Themenführungen, zum Beispiel am Abend mit Fackeln und mit Stadtführern, die in historische Rollen schlüpfen oder als Nachtwächter die Geschichten erzählen. Besonders stimmungsvoll sind Fackelführungen am Abend, die für Kinder und Erwachsene angeboten werden. Natürlich sind die beiden Burgen immer wieder ein Ziel. Neu im Programm ist eine geführte Suche zu Geo-Caching-Punkten.

Es geht in die Ortsteile (Lützelsachen und Weststadt), um historische Personen wie Liselotte von der Pfalz, den dicken Ottheinrich oder grundsätzlich die Kurfürsten, die eine zeitlang in den Mauern des Weinheimer Schlosses residierten. Die Wildkräuter, die am Waldrand oder vor den Toren der Stadt wachsen und ihre Zubereitung spielen eine Rolle – und das alles zu Fuß oder per Stadtsafari auf dem flotten „Segway“.

 

Mehr Infos auf www.weinheim.de und unter tourismus@weinheim.de