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Kreis Bergstraße (kb)Spätestens mit der Corona-Pandemie ist die Digitalisierung im Arbeitsalltag vieler Deutscher voll angekommen: Arbeiten am Laptop zuhause, Meetings per Videokonferenz oder Gruppenarbeit über entsprechende Software – die Arbeitskultur hat sich in vielen Unternehmen rasant gewandelt. Nicht erst seit dem Auslaufen der von der Bundesregierung verhängten Home-Office-Pflicht stellt sich allerdings die Frage: Was davon wird bleiben? Welche Vorteile haben die neuen, unter dem Stichwort „New Work“ zusammengefassten Methoden – aber welche Nachteile können sich für Arbeitgeber wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch ergeben? Und wie wird sich die Digitalisierung der Arbeitswelt künftig entwickeln? Angesichts solcher Fragen bildete das Thema „New Work“ einen der Schwerpunkte der Aktivitäten von Landrat Christian Engelhardt und der Kreisverwaltung zum bundesweiten Digitaltag 2022.

 

In einem Livestream, der über den Facebook-Account des Landrates ausgestrahlt wurde, diskutierte Christian Engelhardt mit Dr. Alexander Bode, dem hauptamtlichen Vorstand des KommunalCampus der Metropolregion Rhein-Neckar und des Kreises Bergstraße, sowie Michael Wiebelt von der Unternehmensberatung M.O.O.CON über die tiefgreifenden Veränderungen, die eine digitale Arbeitswelt mit sich bringt. Dabei will Engelhardt die Digitalisierung auch in der Kreisverwaltung weiter vorantreiben. „Wir haben ‚New Work‘ quasi ad hoc in der Pandemie etabliert. Jetzt entwickeln wir das weiter und schreiben Konzepte dafür fest. Ich bin überzeugt, mit zunehmender Digitalisierung wird der Kreis Bergstraße auch als Arbeitgeber noch attraktiver“, betonte der Bergsträßer Landrat. Das bringe auch Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger. „Unsere Aufgabe ist es, Dienstleistungen für die Bergsträßerinnen und Bergsträßer zu erbringen. Und wir können unsere Aufgabe am besten erfüllen, wenn wir motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Wenn Abläufe digitalisiert werden, lassen wir sie zudem in der Regel nicht so, wie sie sind, sondern verbessern sie weiter“, so Engelhardt.

 

Um die Veränderungen der Arbeitskultur in einer immer digitaleren und globaleren Gesellschaft ging es auch beim Besuch des Landrats am Digitaltag bei der Concat AG. Das IT-Systemhaus hat seinen Stammsitz in Bensheim und beschäftigt bundesweit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schon vor der Corona-Pandemie habe es für diese umfassende Home-Office-Möglichkeiten gegeben, berichtete Personalleiterin Catherine Kozikowski. Auch ohne ständige Präsenz im Büro gelinge die Mitarbeiterführung und das Schaffen eines Zusammengehörigkeitsgefühls im Unternehmen vor allem auch mit digitalen Hilfsmitteln.

 

Je mehr die Digitalisierung den Alltag in unserer Gesellschaft bestimmt, desto wichtiger wird auch der Schutz vor Angriffen. Das Thema Cybersicherheit, zu dem die Concat AG vielfältige Lösungen für Unternehmen wie Kommunen anbietet, war deshalb ebenfalls ein zentraler Punkt des Austausches beim Besuch des Landrates in Bensheim. „Für uns als Kreis ist es wichtig, dass wir über so erfolgreiche und innovative Unternehmen aus dem IT-Bereich verfügen. Ich möchte dazu beitragen, dass der Kreis Bergstraße über die Verwaltung hinaus ein digitaler Landkreis ist. Denn wir brauchen zukunftssichere Arbeitsplätze und moderne Lebensbedingungen“, so Landrat Engelhardt.

 

Technische Möglichkeiten alleine helfen allerdings nicht viel, wenn nicht auch bei den Menschen die Bereitschaft besteht, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen – am besten von klein auf. Hier setzt unter anderem der digi_space des Kreises Bergstraße an. Bei diesem Projekt werden Kindern und Jugendlichen digitale Technologien zur Verfügung gestellt und Hilfestellungen zur Umsetzung ihrer eigenen Ideen gegeben. Im festen Forschungslabor am Starkenburg-Gymnasium in Heppenheim können sich alle Bergsträßer Schülerinnen und Schüler mit digitalen Technologien und der Mediennutzung auseinandersetzen. Im Rahmen von digi:space Mobil kommt das Projekt aber auch vor Ort, zum Beispiel an Schulen.

 

Am Digitaltag wurde der digi_space nun von der Hessischen Staatskanzlei und der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung beim Wettbewerb „Hessen smart gemacht – Miteinander lokal digital 2022“ in der Kategorie „Smartes Lernen“ als dritter Sieger ausgezeichnet. Den Preis nahm Jan Fuchs, Referent für Digitale Bildung beim Kreis, von Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und dem Chef der Staatskanzlei Axel Wintermeyer entgegen. Der Bronzene Löwe ist mit 2.000 Euro dotiert. „Ich bin sehr stolz, dass der Chef der Hessischen Staatskanzlei und die Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung unser Engagement für digitale Bildung und für die Forscherinnen und Forscher von morgen in dieser Weise würdigen“, sagte Landrat Engelhardt.

 

Ein Unternehmen, das ebenfalls daran arbeitet, die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung zu forcieren, ist die Sanner Ventures GmbH in Bensheim. Am Digitaltag besuchte Landrat Engelhardt die Firma und informierte sich bei Gesellschafterin Ute Sanner-Friedrich und ihrem Sohn Hendrik Friedrich unter anderem darüber, wie die Tochterfirma der Sanner-Gruppe in digitale Start-Ups vor allem aus dem Gesundheitswesen investiert und so stetig neue Geschäftsfelder erschließt.

 

Im Mittelpunkt des Besuchs stand aber vor allem die Arbeit des Sanner Forums. Dieses öffentliche Angebot richtet sich an die gesamte Region Bergstraße. Für Erwachsene gibt es dort zum Beispiel eine Vortragsreihe mit Themen, die sich um Innovationen, Naturwissenschaften und die Digitalisierung drehen. Für Kinder werden Workshops und Wissenschafts-Camps veranstaltet. „Es ist gut für unsere Wirtschaftsregion, dass wir starke Unternehmen wie die Sanner-Gruppe in unserem Kreis haben. Umso mehr beeindruckt es mich, dass sie mit einem Angebot wie dem Sanner Forum auch noch dafür sorgt, dass sich unsere Gesellschaft stärker mit der Digitalisierung auseinandersetzt“, so Landrat Engelhardt.

 

Auch die Bergsträßer Kreisvolkshochschule bot zum Digitaltag vielfältige Veranstaltungen zu digitalen Themen an. Zum Abschluss des Digitaltages nahm Christian Engelhardt an einem Workshop zum sozialen Netzwerk und Videoportal TikTok in der KVHS in Lorsch teil. Dieser fand in hybrider Form statt – also sowohl als Vor-Ort-Termin als auch als Livestream. Dabei führte die Social-Media-Expertin Claudia Grajek in die Funktionsweise von TikTok ein, bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst ein kurzes Video erstellten. „Für die Politik ist es wichtig, dort hinzugehen, wo die Menschen sind. TikTok ist als App vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt. Daher war die Teilnahme an dem Workshop eine spannende Erfahrung“, so Landrat Engelhardt.