Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz rät dringend zu FSME-Impfung  – Steigende Infektionszahlen  – Ausstellung des Kreisgesundheitsamts in Lindenfels

Kreis Bergstraße (kb). Im April beginnt die „Zeckensaison“. Bei Temperaturen ab circa sieben Grad verlassen die Spinnentiere ihr Winterquartier, die schützende Laubschicht, und lauern im hohen Gras oder Gebüsch auf ihren nächsten Wirt. Mit steigenden Außentemperaturen werden die Tierchen immer agiler. Somit steigt auch die Gefahr für Menschen, beispielsweise bei einem Spaziergang von einer Zecke gestochen zu werden. Welche Krankheiten Zecken übertragen können und wie man sich am besten davor schützen kann, erfahren Interessierte vom 16. bis zum 26. April bei der Ausstellung über Zecken und Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME) im Lindenfelser Bürgerhaus. Die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz informierte mit Bürgermeister Michael Helbig und dem Arzt Jan Küster vom Medizinischen Versorgungszentrum Lindenfels im Vorfeld der Ausstellung bereits über die wichtigsten Schutzmaßnahmen.

„Der Kreis Bergstraße zählt zu den Hochrisikogebieten für FSME – alle Bergsträßer Bürgerinnen und Bürgern sollten sich daher über diese Krankheit informieren“, betonte Stolz. „Der beste Schutz ist, sich nicht von Zecken stechen zu lassen. Dabei hilft am besten helle, geschlossene Kleidung. Dies ist aber besonders im Hochsommer eher unrealistisch. Um sich trotzdem wirkungsvoll vor dieser oft gravierend verlaufenden neurologischen Erkrankung zu schützen, hilft eine einfache Impfung“ so der Mediziner Jan Küster.

Bedingt durch die Klimaveränderungen und die dadurch zunehmend milderen Winter breitet sich das FSME-Virus immer weiter aus. Aktuell gelten 156 Landkreise als FSME-Risikogebiete. Auch die Zahl der FSME-Infektionen ist in den vergangenen drei Jahren bundesweit kontinuierlich angestiegen: Im Jahr 2016 wurden 348 klinische Fälle gemeldet, 2017 waren es bereits 497 und 2018 sogar 584 Fälle. Der Kreis Bergstraße hatte 2016 acht Fälle zu vermelden, 2017 hingegen nur zwei. 2018 hat sich die Zahl der Infektionen im Kreisgebiet mit sechs Fällen im Vergleich zum Vorjahr leider wieder verdreifacht. Das Erkrankungsrisiko liegt nach dem Stich einer mit dem FSME-Virus befallenen Zecke bei rund 30 Prozent. Das Virus kann aber auch durch Rohmilch auf den Menschen übertragen werden – hierbei beträgt das Risiko nach dem Genuss kontaminierter Rohmilch, zu erkranken, bei 100 Prozent.

Eine FSME-Infektion äußert sich meist mit zunächst unspezifischen, grippeähnlichen Beschwerden, auf die im weiteren Verlauf auch neurologische Auffälligkeiten, wie zum Beispiel Lähmungen, Krampfanfälle oder langandauernde Kopfschmerzen folgen können. Im schlimmsten Fall können diese neurologischen Ausfälle dauerhaft bestehen bleiben und unter Umständen sogar zur Berufsunfähigkeit führen. Häufig verläuft die Infektion jedoch ohne erkennbare Symptome. Fakt ist allerdings, dass das FSME-Virus bisher nicht mit Medikamenten bekämpft werden kann. Die Behandlung einer solchen Infektion beschränkt sich allein auf die Linderung der Symptome. „Deshalb ist es besonders wichtig, die Erkrankung zu verhindern. Leider sind bisher viel zu wenig Menschen gegen FSME geimpft. Bei den Schuleingangsuntersuchungen waren es nur knapp 55 Prozent der Kinder, die einen vollständigen Impfschutz vorwiesen“, hob die Gesundheitsdezernentin hervor.

Jan Küster, Allgemeinmediziner im MVZ Lindenfels, stimmte der Ersten Kreisbeigeordneten zu: „Das Wichtigste in Hinblick auf FSME ist die Prävention. Eine Impfung gegen das Virus ist zu jedem Zeitpunkt im Jahresverlauf sinnvoll.“ Die Grundimmunisierung wird dabei durch drei Impfungen hergestellt, die alle drei bis fünf Jahre wieder aufgefrischt werden sollte. Zudem übernehmen die Krankenkassen für Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben, die Kosten für diese Impfung.

Neben FSME übertragen Zecken jedoch auch noch andere Krankheiten, wie zum Beispiel Borreliose. Fast jede dritte Zecke kann Borrelien, die sich in ihrem Darm aufhalten, in eine Stichwunde einbringen. Wird die Zecke nicht schnell genug und zudem gewaltsam oder nicht ordnungsgemäß entfernt, steigt das Risiko einer Infektion. Ein häufig bei Borreliose auftretendes Symptom ist die sogenannte Wanderröte. Hierbei tritt einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich eine kreisrunde Hautrötung um die Einstichstelle auf. Der rote Ring wandert mit der Zeit allmählich immer weiter nach außen. Zur Rötung können zusätzlich Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen hinzukommen. Eine Therapie der Borreliose ist am erfolgreichsten, wenn sie so früh wie möglich begonnen wird. Eine präventive Impfung gegen Borreliose gibt es derzeit noch nicht.

Die Zecken- und FSME-Ausstellung ist noch bis zum 26. April 2019 im Bürgerhaus Lindenfels (Burgstraße 39) während der Öffnungszeiten Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr sowie dienstags von 13:00 bis 15:30 Uhr und donnerstags von 13:00 bis 18:00 Uhr zu sehen.