Brundtlandbüro: Gut aufgestellt für die elektrische Zukunft
Viernheimer setzen auf Solarstrom – private und lokale Anlagen tragen bereits ein Fünftel zur Stromversorgung bei

Foto: Stadt Viernheim
Viernheim (Stadt Viernheim) – Mehr als 1.300 Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von gut 22.000 kW sowie zusätzlich 400 Balkonmodule erzeugen heute bereits rund 20 Prozent des Viernheimer Stroms. Das Potenzial ist weiterhin groß, insbesondere auf zahlreichen kleineren Gebäuden. Neu hinzugekommen ist die Anlage von Jürgen Lahres im Innenstadtbereich. Bürgersolarberater Peter Holzschuh und Brundtlandbeauftragter Philipp Granzow haben den sehr zufriedenen Betreiber besucht.
Jürgen Lahres berichtet begeistert von seiner neuen Solaranlage. Schon lange habe er mit dem Gedanken gespielt und sich bei Freunden und Bekannten informiert. Für ihn gab es viele Gründe für den Bau: der Umweltgedanke und die Zukunft seiner Kinder, aber auch sein technisches Interesse, die Wertsteigerung des Hauses sowie die Wirtschaftlichkeit. Philipp Granzow vom Viernheimer Brundtlandbüro freut sich über die neue Anlage und das zukunftsorientierte Versorgungskonzept mit Wärmepumpe und Lademöglichkeit:
„Fotovoltaikanlagen werden immer mehr ein fester Bestandteil moderner Haustechnik, die zunehmend rein elektrisch sein wird.“
Bevor sich Jürgen Lahres für eine Solaranlage entschied, war Peter Holzschuh von den Viernheimer BürgerSolarBeratern bei ihm und prüfte die Gegebenheiten vor Ort. Schnell stand fest: Auf dem Dach des Wohnhauses war kein geeigneter Platz – die Anlage kommt daher auf die alte Werkstatt. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung fiel sehr positiv aus: Bereits nach acht bis zehn Jahren wird sich die Anlage rechnen. Holzschuh betont, wie wichtig eine neutrale Beratung ohne Verkaufsinteresse sei: „Dafür stehen die BürgerSolarBerater. Bei der Beratung sprechen wir alle technischen Optionen im Bestand durch und gehen auch auf die möglichen
zukünftigen Stromverbraucher wie Elektroauto und Wärmepumpe ein. Die machen bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einen erheblichen Unterschied.“
So auch in diesem Fall: Es wurde vorausschauend geplant und die technische Installation für künftige Erweiterungen vorbereitet. Eine Wärmepumpe wird in Kürze eingebaut und mit einem besonders großen Pufferspeicher ausgestattet. Immer wenn eigener Solarstrom übrig ist, heizt die Wärmepumpe diesen auf. Lahres ergänzt: „Damit habe ich sozusagen einen zweiten Speicher neben dem elektrischen. Wenn es dann mal eine Auswahl von E-Autos gibt, deren Batterien auch als Stromspeicher für ein Haus funktionieren, ist das auch eine Option für mich. Da beobachte ich den Markt. Technisch habe ich schon alles darauf vorbereitet.“
Auch mit dem Bauablauf war Lahres sehr zufrieden: „Alles ist nach meinen Vorstellungen mehr als gut gelaufen. Die Firma, die die Fotovoltaikanlage installiert hat, hat auch die Abstimmung mit den Stadtwerken übernommen. Alles war reibungslos. Beratung und Bau erfolgten komplett durch Viernheimer Fachleute, was mich besonders freut.“
Zum Abschluss des Gesprächs wirft Jürgen Lahres noch einen Blick auf seine neue App: Nur 18 Kilowattstunden Strom hat er in den letzten beiden Monaten aus dem Netz bezogen – den Rest lieferte die eigene Solaranlage.
Beratungstermin über das Brundtlandbüro
Die Vermittlung von Interessierten an eine BürgerSolarBeratung erfolgt über das städtische Brundtlandbüro, telefonisch unter 06204 / 988-222 oder per E-Mail unter BRiegraf@viernheim.de. Die BürgerSolarBerater – ein Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger – bringen im wahrsten Sinne „Licht ins Dunkel“ vieler Fragen. In Kooperation mit dem Brundtlandbüro beraten sie ehrenamtlich mit dem Ziel, die Nutzung von Fotovoltaik im privaten Bereich zu verstärken.
Die BürgerSolarBerater wurden durch eine von der Stadt Viernheim finanzierte Schulung in Theorie und Praxis intensiv vorbereitet und sind seit drei Jahren aktiv. Über 130 Beratungen wurden bislang durchgeführt. Das Team unterstützt Ratsuchende anbieterunabhängig bei technischen, wirtschaftlichen und praktischen Fragen rund um die eigene Fotovoltaikanlage. Damit schließen sie eine wichtige Lücke zwischen Laien und professionellen Anbietern.