Energieberater Karl Rösch (links) und Ralf Berndt haben bei ihrem Rundgang durch das Pfarr- und Gemeindehaus der Friedenskirche vor allem die Besonderheiten der beiden Gebäude im Blick.
Foto: Stadt Viernheim
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Wärmepumpen sind die Zukunft im Heizungskeller. Im Gegensatz zu den oft großzügig dimensionierten Gas- oder Ölkesseln erfolgt bei Wärmepumpen eine sorgfältigere Planung. Dabei unterstützt auch die Wärmepumpenberatung, die das städtische Brundtlandbüro vermittelt. Beauftragt dafür ist Karl Rösch, ein gelernter Heizungsbauer und Diplom-Ingenieur, der seit vielen Jahren als Energieberater tätig ist. Zuletzt war er in der Friedenskirche und hat Pfarrerin Dr. Irene Dannemann und Ralf Berndt, der im Bauausschuss für die Gemeinde aktiv ist, beraten.

 

Die Friedenskirche in der Nordweststadt plant einen zukunftsweisenden Schritt: Der veraltete Gaskessel, soll durch eine moderne Wärmepumpe ersetzt werden. Mit dieser Entscheidung setzt die Kirchengemeinde auf eine nachhaltige und umweltfreundliche Heizlösung. Bei der Friedenskirche sind Pfarr- und Gemeindehaus mit einer Wärmeleitung verbunden, so dass eine Wärmequelle ausreicht, um beide Gebäude zu beheizen. Der Gaskessel ist in die Jahre gekommen und auch schon ausgefallen. „Das passiert natürlich ausgerechnet im Winter. Da war es ein paar Tage richtig ungemütlich“, erinnert sich Pfarrerin Dr. Irene Dannemann. „Um solche Ausfälle zu vermeiden, soll der alte Kessel möglichst durch eine Wärmepumpe ersetzt werden“, erklärt Ralf Berndt, der die Beratung initiiert hat, den Grund für den Termin.

 

Eine Besonderheit vieler kirchlicher Gebäude ist, dass es einen großen Raum gibt, der relativ selten genutzt wird. Beim Rundgang durch das Gebäude fielen Diplom-Ingenieur Rösch weitere Gegebenheiten auf: Die Beheizung vor den großen Fenstern erfolgt über Boden-Konvektoren. Durch die geringe Schachthöhe ist für eine gute Wärmeleistung eine relativ hohe

 

Vorlauftemperatur von etwa 70 Grad Celsius nötig, die der Wärmepumpe nicht entgegenkommt. Aber die Wärmeabgabe bei geringeren Vorlauftemperaturen lässt sich durch die Kombination von Konvektoren und einem Gebläse (Gebläsekonvektoren) steigern. „Das ist eine durchaus übliche Kombination, um den Einsatz von Wärmepumpen zu optimieren“, weiß der Energieberater. Es fällt zudem auf, dass es im Gemeindehaus an Sommertagen recht warm ist. Da kommt eine zweite Option ins Spiel: ein Klimasplitgerät als Luft-Luft-Wärmepumpe. Sie hat eine Außeneinheit und eine oder mehrere Inneneinheiten, die den Raum wahlweise im Winter erwärmen oder im Sommer kühlen. „Solche Geräte können einen Raum von einer Sockeltemperatur schnell auf die gewünschte Raumtemperatur aufheizen“, erklärt Rösch, „und dann lässt sich die Konvektorenheizung auch mit geringeren Vorlauftemperaturen von 50 oder 55 Grad Celsius betreiben, womit eine Wärmepumpe gut zurechtkommt“.

 

Für die kommende Heizperiode hat Karl Rösch der Gemeinde eine „Hausaufgabe“ gegeben. Die Vorlauftemperatur soll auf 50 bis 55 Grad Celsius gesenkt werden, um dann zu beobachten, ob alle Räume die gewünschte Temperatur erreichen. „Oft gelingt das“, weiß er, „denn meistens wurden die Heizkörper großzügig und für eine Außentemperatur von minus zehn Grad Celsius ausgelegt.“ Da die Winter immer milder werden, hat ein älteres Heizsystem viel Reserve. „Und wenn es doch noch einmal so kalt wird, arbeitet die Wärmepumpe ein paar Tage weniger effizient und zur Not kann der Heizstab aktiviert werden. Das ruiniert aber nicht die Jahresbilanz einer Wärmepumpe.“ Die Gemeinde wird ihre Aufgabe machen und dann das kirchliche Bauamt, das letztlich für die Umsetzung zuständig ist, einschalten. Diese „Hausaufgabe“ können sich auch alle vornehmen, die in einem Wohngebäude eine Wärmepumpe einbauen möchten. Und allen, die sich noch nicht sicher sind, steht die Beratung durch Karl Rösch offen. Die Vermittlung erfolgt über das Brundtlandbüro telefonisch unter 06204/899-222.

 

Die gute Zeit zu Handeln ist jetzt

„Die Fördermittel für Wärmepumpen sind attraktiv wie nie,“ weiß Brundtlandbeauftragter Philipp Granzow. Bis zu 70 Prozent sind möglich. 50 bis 55 Prozent schaffen alle, die eine funktionstüchtige Gasheizung älter als 20 Jahre oder eine Ölheizung austauschen. Dann bekommt man die Wärmepumpe für den Preis einer neuen Gasheizung.

 

Auf der neuen Informationsplattform des Brundtlandbüros „Guter Rat – Gute Entscheidung“ finden Interessierte neben vielen Tipps zum Thema Wärmepumpe auch zahlreiche Informationen zu weiteren Energiethemen. Auch Viernheimer Bürgerinnen und Bürger berichten in Videobeiträgen über ihre Erfahrungen. Die Plattform wird immer wieder mit aktuellen Themen sowie Clips gefüllt und ist im Internet erreichbar über https://brundtland.viernheim.de oder https://www.viernheim.de/guter-rat-gute-entscheidung