Bergstraße (BW) – Die Bergsträßer Landtagsabgeordnete Birgit Heitland wirbt dafür, dass sich Bund und Länder enger mit der Ärzteschaft und der Pharmaindustrie abstimmen, um die Arzneimittelversorgung in Deutschland und Hessen dauerhaft sicherzustellen. „Wenn Bürger in der Apotheke gesagt bekommen, dass ihre Medikamente, zum Beispiel Fiebersäfte, Antibiotika oder Insuline, nicht verfügbar seien, dann ist das inakzeptabel. Kinder oder chronisch Kranke sind hiervon besonders betroffen. Wir brauchen grundsätzliche Lösungsstrategien zur Sicherung der Arzneimittelversorgung“, so Heitland.
Die Politik müsse, so die Abgeordnete, gemeinsam mit den Branchenvertretern dringend den Status quo überprüfen, um künftige Versorgungsengpässe zu vermeiden. Heitland ist vom Fach: Vor Ihrer Wahl in den Hessischen Landtag arbeitete sie viele Jahre selbst in einer Apotheke, war darüber hinaus Schulungsreferentin für Apothekenteams. Heute ist sie die Fachsprecherin für Gesundheitswirtschaft der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag.
„Erkältungs- und Grippewellen werden wiederkommen, wahrscheinlich auch Pandemien. Wir können uns bei der Zulassung und Herstellung von Medikamenten keine veralteten Strukturen leisten. Das heißt: Wir brauchen sowohl mehr europäische Zusammenarbeit, als auch mehr heimische Produktion. Die Schaffung des Biontech-Werks in Marburg war hierbei ein wichtiger Schritt“, erklärt Heitland.
Hessen kommt beim Aufbau einer importunabhängigen Arzneimittelversorgung in Deutschland eine besondere Rolle zu. 95.700 Menschen arbeiten hier in der industriellen Gesundheitswirtschaft und erwirtschaften ein jährliches Brutto von 10,5 Milliarden Euro. „Wir haben in Hessen die besten Voraussetzungen, um wieder die Apotheke Europas zu werden. Dazu braucht es zügige, rechtssichere und wettbewerbsfähige Genehmigungsverfahren. Nur so können wir eine dauerhafte Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Arzneimitteln zu fairen Preisen sicherstellen“, stellt Heitland klar.
Kritische Worte fand Heitland für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der erst kürzlich per Gesetz die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen reformiert hatte: „Das Gesetz erhöht die Herstellerabgabe für Arzneimittel um fünf Prozent. Diese und andere Maßnahmen kosten die Pharmabranche Milliarden von Euro. Das schadet unserem deutschen Produktionsstandort und verringert Forschungsaktivitäten. Gerade jetzt ist das ein völlig falsches Signal dieser Bundesregierung.“