„Bildung für die Zukunft“ – Weinheimer Bildungskette widmete sich mit vielen Akteuren der Stadt wichtigen Bildungsthemen
Weinheim (Stadt Weinheim) – „Die Investition in die Bildung und die Stärkung des Bildungssektors sind der Schlüssel zur Entwicklung eines Landes und seiner Menschen.“ Dieses Zitat stammt von Walter Hirche, einem Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzenden des Fachauschusses Bildung. Es bedurfte eigentlich keiner Ergänzung, aber Jürgen Ripplinger vom Kommunalen Koordinierungsbüro am Übergang Schule/Beruf und Geschäftsführer der Regionalen Jugendagentur Job Central, brachte es auf den Punkt: „Diese Überzeugung gilt auch für uns in Weinheim“, betonte er, selbst Erziehungswissenschaftler. Er führte jetzt durch einen hochkarätig besetzten Fachtag der Weinheimer Bildungskette, zu deren Akteuren er selbst gehört – an der Seite von Carmen Harmand, der Leiterin des Bildungsamtes, sowie Dr. Susanne Felger und Sabine Michael vom Weinheimer Bildungsbüro.
Am „Fachtag Bildung in Zeiten von Krisen – Bildung für die Zukunft“ nahmen die Mitwirkenden und Verantwortlichen des Bildungsbereichs in der Stadt teil: Erziehende aus Kindergärten, Kindertagesstätten und der frühkindlichen Bildung, sowie der Schulbetreuung, Mitarbeitende der Schulsozialarbeit, des Bildungsbüros, Integration- und Job Central, Mitarbeitende außerschulischer Bildungsträger sowie weitere Vertreter aus Politik und Verwaltung.
Oberbürgermeister Manuel Just war kurzzeitig verhindert, ließ aber ausrichten: „Seit vielen Jahren ist Bildung hier in Weinheim ein wichtiges Thema, man kann fast sagen: das Wichtigste.“ Er analysierte: „Wir leben in Zeiten, die geprägt sind von schnellen Veränderungen, von Umbrüchen und neuen Unsicherheiten, bisherige Gewissheiten und Routinen im Denken und im Handeln verlieren von heute auf Morgen an Bedeutung.“ Kinder und Jugendliche müssten heute auf einige Unsicherheiten vorbereitet sein: Etwa auf eine ungewisse Zukunft, auf gesellschaftliche Herausforderungen, die noch nicht absehbar sind, auf noch unbekannte Technologien in einer vernetzten Welt, auf Arbeitsplätze, die es heute noch gar nicht gibt.
Jürgen Ripplinger führte weiter aus: „Eine große Zahl der Kinder im Grundschulalter zeigte und zeigt Auffälligkeiten im sozial-emotionalen Verhalten, die Schnelllebigkeit und Unübersichtlichkeit gesellschaftlicher Veränderungsprozesse verstärkt psychische Belastungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.“
Die Grundfrage des Fachtages lautete daher: „Welche Fähigkeiten und Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendliche, um sich darauf einzustellen und die Zukunft aktiv mitgestalten zu können. Und wo sollen und können diese gelernt werden?“
Dazu hörten die Akteure von renommierten Experten wichtige Erfahrungen und Einschätzungen.
„Aufwachsen in Krisenzeiten und Kompetenzen für das 21. Jahrhundert“, erklärte
Prof. Dr. Benno Hafeneger, der nach dem Studium der Erziehungswissenschaft
Jugendbildungsreferent beim Hessischen Jugendring war, dann Professor für Erziehungswissenschaften Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft und der Gesellschaft für Politikdidaktik, Jugend- und Erwachsenenbildung.
Kitas und Schulen, so Ripplinger, sind Institutionen, an denen man nahezu alle Kinder und Jugendlichen erreichen könne. Die Grundlagen für emotionale und soziale Kompetenzen lege man im frühen Kindesalter. Dabei werde der Grundstein für die weitere (Bildungs-) Biografie gelegt und deshalb komme der frühkindlichen Bildung eine besondere Bedeutung zu. In diesem Sinne sprach Bianka Pergande, die Geschäftsführerin der Deutschen Liga für das Kind.
„Schule muss in unserer heutigen, dynamisch-komplexen Zeit mehr denn je als Ort verstanden werden, an dem Gemeinschaft gelebt und erfahren wird und Demokratieerziehung stattfindet.“ Mit diesem Satz leitete Ripplinger dann zum nächsten Referenten weiter: Micha Pallesche leitet seit 2015 die Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe, die sich unter seiner Federführung zu einer bundesweit bekannten und beispielgebenden Schule mit mehrfach ausgezeichnetem, medienbildnerischem Profil entwickelte. Sein Thema in Weinheim lautete: „Lernort Schule – Lernräume neu denken“.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich am Ende bei den Referenten und die Organisatoren für diese wichtige Fortbildung in herausfordernden Zeiten. Ripplinger fasste zusammen: „Lassen Sie sich vom heutigen Nachmittag für Ihre Praxis ermutigen und inspirieren und behalten Sie ihr Engagement für unsere Kinder und Jugendlichen in Weinheim und Umgebung.“