Marko Komonko.
Foto: G.Dission
Gudni A. Emilsson .
Foto: G.Disssion

Viernheim (G.Disson) – In einigen Wochen sorgt der Lions Club Viernheim in Zusammenarbeit mit der Stadt Viernheim mit einem Benefizkonzert für ein ganz besonderes kulturelles Ereignis. „Es ist uns gelungen, die Ukrainische National Philharmonie aus Lemberg/Lwiw für einen Gastauftritt im Viernheimer Bürgerhaus zu gewinnen“, erklärt Runar Emilsson, Vizepräsident des LC Viernheim und Musikbeauftragter des Lions Distrikts 111. Mit dem Erlös des Konzerts werden Projekte aus der Region für die Ukraine unterstützt. U.a. soll damit die medizintechnische Ausstattung von Rettungswagen mitfinanziert werden, die im Kriegsgebiet im Einsatz sind.

Bürgermeister Matthias Baaß übernimmt die Schirmherrschaft. Angesichts der aktuellen Krisenlage sei es nicht selbstverständlich, ein komplettes Orchester aus der Ukraine zum Besuch in unsere Stadt zu bekommen. Geboten wird ein Sinfoniekonzert mit Werken von Ludwig van Beethoven (1770-1827):

  • Ouvertüre zu „Coriolan“, Violinkonzert D-dur op. 61, Sinfonie Nr. 2 op. 36

Das Konzert findet statt am Montag, 06. November 2023 um 19:30 Uhr im Bürgerhaus Viernheim. Der Eintritt beträgt 25,– € bei freier Platzwahl.

Ansprechpartner ist Herr Runar Emilsson, Leiter Musik, Kunst und Kultur der Stadt Viernheim

und Vizepräsident des Lions Clubs Viernheim.

Kartenvorverkauf in der Geschäftsstelle der Musikschule Viernheim im Bürgerhaus und im Weltladen Viernheim, Rathausstraße 32. Die Karten können ebenso unter Tel.: 06204 988-409 oder per Email bei: runar.emilsson@viernheim.de bestellt oder an der Abendkasse erworben werden.

Darüber hinaus freuen sich die Veranstalter über Zuwendungen auf das Spendenkonto des Lions Fördervereins bei der Sparkasse Starkenburg IBAN DE39 5095 1469 0003 0712 63

unter dem Stichwort „Ukrainehilfe“.

Das Orchester

Die Nationale Philharmonie Lemberg ist eines der angesehensten Orchester der Ukraine und wurde 1902 gegründet. Die Wurzeln des Orchesters reichen jedoch bis ins 19. Jahrhundert zurück und sind eng mit dem Namen Franz Xaver Mozart verbunden. Der jüngste Sohn des berühmten Komponisten wirkte fast dreißig Jahre als Pädagoge, Komponist und Pianist in Lemberg und war Mitbegründer der ersten musikalischen Gesellschaft der Stadt. In der ersten Saison 1902/03 wurden über 120 Konzerte im Skarbek Konzerthaus gegeben, das über 1.200 Sitzplätze verfügt. Seit 1962 hat das Orchester seinen Sitz in der Tschaikowsky-Straße in Lemberg, in einem prächtigen Gebäude aus der Zeit der Sezession, das 1907 für die galizische Musikgesellschaft gebaut wurde.

Namhafte Komponisten, Dirigenten und Solisten wie Gustav Mahler, Maurice Ravel, Richard Strauss, Sergej Prokofjew, Dmitrij Schostakowitsch, Ferruccio Busoni, Arthur Rubinstein, Pablo Casals und Dawid Oistrach gastierten auf ihren Konzertreisen in Lemberg; Béla Bartóks zweites Klavier-konzert wurde hier mit ihm selbst als Solisten uraufgeführt.

Eine bedeutende Rolle im Musikleben der Stadt spielt das Internationale Musikfestival „Virtuosi“, das 1981 von der Lemberger Philharmonischen Gesellschaft initiiert wurde. Es findet jedes Jahr für drei Wochen im Sommer statt. In der Konzertsaison werden auch andere Festivals veranstaltet, wie zum Beispiel das Internationale Festival für zeitgenössische Musik „Kontraste“ und das Lemberger Festival der Kammermusik „Szymanowski Quartett and Friends“. 2006 wurde dem Orchester in Anerkennung seiner Leistung und seines Engagements der Titel „Akademisch“ verliehen. Die Nationale Philharmonie Lemberg führt regelmäßig Tourneen im Ausland durch und gastierte in den letzten Jahren unter anderem in Deutschland, Holland, Frankreich, Spanien, Italien, Polen und in der Schweiz.

Marko Komonko stammt aus einer Musikerfamilie. Mit sechs Jahren erhielt er seinen ersten Violinunterricht von seinem Vater. Später wurde er von bekannten Pädagogen der Lemberger Musikschule unterrichtet, die in der Ausbildungstradition des Moskauer Tschaikowsky-Konservatoriums stehen. Die Konzerte des Förderprogramms „New Names“ führten ihn schon in jungen Jahren in viele Länder Europas sowie nach Japan. 1992 wurde er beim Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb für junge Künstler ausgezeichnet und erhielt ein Stipendium der Yankelevich Foundation. Von 1994 – 1999 studierte er am Royal College of Music in London bei Prof. Felix Andrievsky und wechselte später zu Viktor Tretyakov, der an der Musikhochschule in Köln unterrichtete. Zu Studienzeiten nahm er erfolgreich an verschiedenen Wettbewerben teil und gewann zum Beispiel 2003 den zweiten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb in Köln. Auch wurde er regelmäßig als Solist in seine ukrainische Heimat eingeladen und spielte unter anderem mit der Philharmonie Lemberg, den Lemberger Virtuosos und der Philharmonie Kiew.

Seit 2004 hat Marko Komonko vor allem als Konzertmeister gearbeitet, darunter beim Seoul Symphony Orchestra, das als eines der besten der Welt angesehen wird. Als Solist und als Ensemblemitglied hat er bei vielen Radio- und Fernsehaufnahmen mitgewirkt.

Seit 2014 ist er Konzertmeister der Philharmonie Lemberg. Er lehrt an der Musikakademie in Lemberg und wird regelmäßig zu internationalen Wettbewerben als Juror eingeladen.

Gudni A. Emilsson erhielt bereits im Al­ter von vier Jahren den ersten Musikun­terricht bei seinem Vater. Als Stipendiat des Staates Islandabsolvierte er sein Klavier- und Dirigierstudium an der Staat­lichen Hochschule für Musik Trossingen. Er wurde vom Deutschen Musikrat ausgezeich­net und ausgewählt am Gewandhaus Leip­zig zu dirigieren. Zudem gewann er interna­tionale Preise bei Wettbewerben und erhielt Stipendien vom DAAD, der isländischen Stiftung LIND und der Richard Wagner Stif­tung Bayreuth. 1994 war er Preisträger der Herbert von Karajan Stiftung Salzburg und 2002 wurde ihm der Masaryk-Künstlerpreis für innovative Programme und Projekte in Prag verliehen.

Seit 1994 ist Gudni A. Emilsson als Dirigent und Kulturmanager in Tübingen tätig. Er di­rigiert bedeutende Orchester weltweit, wie beispielsweise die Berliner Sinfoniker, das Orchestra dell’Arena di Verona, das Sinfonie­orchester des Nationaltheaters Prag und das Royal Philharmonic Orchestra London.