Sehr geehrter Herr Resch,

mit Zufriedenheit habe ich gelesen, dass ich Ihnen nun wohl seit Längerem „auf den Keks“ gehe mit meinen Beiträgen zur Coronakrise.

Emotionen, die bei der Lektüre von Texten, die einem so gar nicht in den Kram passen, entstehen, sind immer förderlich. Man merkt sich dann nämlich automatisch die dort geäußerten Thesen besser. Ärger zementiert Inhalte im Gedächtnis. Und vielleicht wächst aus dem kleinen Keim meiner Zweifel dann bei Ihnen mit der Zeit tatsächlich selbst der Zweifel an der zurzeit fraglos hingenommenen Theoriebildung hinsichtlich Entstehung, Ausbreitung und Gefährlichkeit des Coronavirus.

Denn darauf kam es mir ja an: Als medizinischer Laie, der sich für Wissenschaftstheorie interessiert – meinen Dr. brachte ich nur aus der leidigen Erfahrung, dass es den Titel braucht, um überhaupt gelesen zu werden –, wollte ich einfach einmal die Methoden, die Begrifflichkeit und die Rechenmodelle ansehen, die den Deutungen des Robert-Koch-Instituts und Dr. Drostens zugrunde liegen und die von allen so ganz selbstverständlich geschluckt werden. Besser wäre vielleicht noch gewesen, Sie hätten neulich einen Blick in den Forumbeitrag „Auch in diesen Zeiten: Erst nachdenken, dann handeln“ des Viernheimer Tageblatts geworfen, wo ich ein wenig auf Begriffe wie Legalitätsrate, Mortalitätsrate, Datenbasis, Sterben an Corona, Sterben mit Corona, Korrelation, Verursachung usw. eingegangen bin. Da ich Ihnen aber sowieso auf den Keks gehe, werden Sie diesem Text aus dem Weg gegangen sein.

Ein Hoch auf kräftiges Durchgreifen

In Ihrer Kritik an meinem Leserbrief behaupten Sie, unser kräftiges Durchgreifen – vielleicht, so setzen Sie hinzu, hätte man früher kräftig durchgreifen sollen – sei Ursache dafür, dass es uns nun besser gehe als z. B. den Briten oder den Amerikanern. Woher wissen Sie das? Das herauszufinden wäre die Aufgabe für zukünftige Forschung. Sie behaupten das einfach mal so, machen aus einer bloßen Beobachtung einen inneren Zusammenhang.

Es könnten noch vielerlei Umstände mitgespielt haben, etwa wie in Italien. Der ewige Verweis auf Italien z. B., um zu „beweisen“, wie schwerwiegend doch Coronaviren seien, ist ziemlich fragwürdig. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Denn dass das Coronavirus in Italien viel heftiger eingeschlagen hat als bei uns, zeigt gerade, dass dort noch andere Faktoren neben dem Virus mitgespielt haben müssen, etwa: große Luftverschmutzung chinesischer Ausmaße in der Lombardei; großzügiger Antibiotikagebrauch in Italien mit der Folge: Schlägt ein Krankenhauskeim bei einem alten Menschen zu, ist er nahezu verloren; noch schlechterer Zustand des Gesundheitswesens als bei uns. Thesen, für die aber bereits heute vieles spricht.

Zahlenbrei

Ich habe die Überlegungen zu Italien nur vorgebracht, um zu zeigen: Zahlen, wie Sie sie in Ihrem Leserbrief vorbringen, machen zwar was her, aber sie sind, allein vorgebracht und nicht gedeutet und auf ihre Hintergründe abgetastet, reines Blendwerk und Totschlagargumente. Sie praktizieren das ja selbst sehr gut mit dem Zahlenmaterial des Robert-Koch-Instituts.

Nur kurz zur Erinnerung: Das Robert-Koch-Institut sagt selbst, es fasse unter die Zahlen der Coronatoten alle Verstorbenen, bei denen positiv auf Corona getestet worden sei – egal ob die nun an Corona oder mit Corona gestorben seien. Eine neuere italienische Studie besagt, man müsse davon ausgehen, 12–15 % der sogenannten Coronatoten seien überhaupt nur an Corona gestorben. Und wenn man bedenkt, dass die von Ihnen genannten Zahlen der Infizierten nur die positiv getesteten Infizierten bedeuten, getestet mit einem Testverfahren, das laut einer medizinischen Fachzeitschrift zu 47 % falsch positive Testergebnisse liefert – dann verwirren die Daten des RKI den Leser eher, als dass sie informieren.

In der Hoffnung auf ein gedeihliches Wachstum des Kekses grüßt Sie herzlich

Dr. Bernd Lukoschik