Tivolipark und Saarlandstraße im Maßnahmenplan für Artenvielfalt

Foto: Stadt Viernheim
Götterbäume werden gefällt. Durch zusätzliche Pflanzung einheimischer Gehölze lassen sich diese invasiven, nicht heimischen Pflanzen (Neophyten) zurückdrängen.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Die Deutsche Umwelthilfe und das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ haben die Stadt Viernheim für naturnahe Gestaltung und Pflege von städtischen Grünflächen mit dem Label „StadtGrün naturnah“ in Bronze ausgezeichnet.

Bereits 2014 trat die Stadt Viernheim mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu fördern, dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ bei. Auch die laufenden Arbeiten sollen zur Verbesserung der Artenvielfalt beitragen. Zu den Grünflächen zählen Spiel- und Sportplätze, Parkanlagen und Gehölzflächen mit einer Fläche von insgesamt 143 Hektar, das entspricht in etwa 200 Fußballfeldern.

Noch in 2020 Maßnahmen geplant

„Die Stadt Viernheim stellt ihre Grünpflege um, sie lässt Wiesensäume als Lebensraum für Insekten stehen, reduziert die Mähintervalle und verwandelt Vielschnittrasen in artenreiche und naturnahe Wiesen“, so Erster Stadtrat Bastian Kempf. Baumpflanzungen inklusive angepasster Bewässerungssysteme, die Neuanlage des Außengeländes der neuen Kita Lorscher Straße, Bepflanzung von Versickerungsmulden und nicht zuletzt die Neuplanung des Tivoliparks und der Saarlandstraße gehörten zur naturnahen Grünflächengestaltung.

Mit der Pflanzung von mehr als 100 Straßenbäumen und der Erweiterung von Grünflächen werde noch in diesem Jahr begonnen, berichtet Roland Matern, Mitarbeiter im Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung. Die Erneuerung des Tivoliparks werde in 2021 starten. „Der Baumbestand soll verbessert und mit Oberflächenwasser aus benachbarten Bereichen bewässert werden. Die Grasflächen werden bis auf einen Spiel- und Liege

Weitere Maßnahmen seien die Integration von nutzbaren Pflanzen, wie Quitte, Apfelbeere oder Ribes (Beerensträucher), die Entsiegelung von Verkehrsflächen, Nachpflanzungen aufgrund des heißen und trockenen Sommers, Nutzung von Oberflächenwasser zur Bewässerung, die Fortführung der Aktion „Viernheim summt“ und die fortlaufende Information und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Der Bereich Gehölzpflege umfasst die Förderung von heimischen Pflanzen und das Belassen von Totholz. Heimische Arten werden besonders gefördert, indem vor allem invasive, nicht heimische Pflanzen (Neophyten) zurückgedrängt werden, erklärt Matern weiter.

In acht Bereichen hat Viernheim bereits die Kategorie Silber erreicht, darunter Rasen-, Baum- und Strauchpflege, innerstädtische Entsiegelung, dezentrale Versickerungsmulden und Strategieentwicklung. Bronze erhielten die Bereiche systematische Bestandserfassung, artenvielfalterhaltende Pflegepraktiken und Umweltbildung und Naturerfahrung. Das aktuelle Label gilt für den Zeitraum 2020 bis 2023 und kann nach drei Jahren durch eine Rezertifizierung erneuert werden.

„Stadtgrün ist unverzichtbar“, sagt Kempf. „Die Strategie beinhaltet eine Weiterentwicklung der Maßnahmen. Wir streben eine fortlaufende Versorgung mit Grünflächen unter ökologischen Qualitätsstandards zur Verbesserung der Artenvielfalt an. Mein Dank geht an Roland Matern und Markus Zedlitz, der die Verantwortung für die Grünflächenpflege und Unterhaltung neu übernommen hat.“ Der Mitarbeiter im Amt für Stadtentwicklung und Umweltplanung stelle sich gemeinsam mit den Stadtgärtnern vom Stadtbetrieb, ihrem Leiter Christoph Blaeß und einer Reihe von Garten- und Landschaftsbaubetrieben der Herausforderung, naturnahes Stadtgrün zu schaffen.

 

“StadtGrün naturnah“

Das Label “StadtGrün naturnah“ unterstützt Kommunen dabei, Grünflächen ökologisch aufzuwerten und zeichnet vorbildliches Engagement auf kommunaler Ebene aus. Honoriert wird das Engagement bei der Bepflanzung und den bisherigen Pflegemaßnahmen, Aktionen zur Information, Bildung und Beteiligung der Bürgerschaft und Erstellung der strategischen Planung. „StadtGrün naturnah“ ist ein Kooperationsprojekt des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“, der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sowie einiger Partnerkommunen. Es gehört zum Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Gefördert wird es mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit.

 

Nach Beantwortung eines detaillierten Fragebogens, wurden drei Sitzungen einer Lokalen Arbeitsgemeinschaft (LAG) durchgeführt. Es folgte der Besuch einer Prüfkommission. Neben der Bestandserfassung wurden ein Maßnahmenplan und eine Grünflächenstrategie erarbeitet. Die LAG besteht aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Kompass-Umweltberatung, des Brundtlandbüros, der Stadtwerke sowie des BUND und fördert den Austausch zwischen Stadtverwaltung und Bürgerschaft.