Präsentieren anhand eines Planes, wie das neue Wohngebiet aussehen wird: (v. l.) Bürgermeister Matthias Baaß, Christoph Marggraff, Carsten Miller, Adalbert Kalus, Gerhard Strahl.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Im Juli 2020 wurde der Bebauungsplan zum 5,3 Hektar großen Neubaugebiet „Bannholzgraben II“ beschlossen. Nun starten am 6. September die Erschließungsarbeiten, bei denen in einem ersten Schritt Straßen angelegt, Stromleitungen verlegt und Grünanlagen geschaffen werden. Nach aktueller Einschätzung werden die Bauarbeiten mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen, bis die privaten Grundstücksbesitzer mit dem Bau des Eigenheims beginnen können. Insgesamt entstehen in dem neuen Wohngebiet 234 Wohneinheiten, die je nach Nutzung der Mehrfamilienhäuser Wohnraum für 470 bis 500 Bürgerinnen und Bürger bieten.

 

Bei einem Pressetermin informiert Bürgermeister Matthias Baaß mit den städtischen Mitarbeitern des Amtes für Stadtentwicklung und Umweltplanung sowie des Bauverwaltungs- und Liegenschaftsamtes über die einzelnen Schritte der Erschließung. „Im Mai und Juni 2021 erfolgte die öffentliche Ausschreibung der Bauleistungen und Mitte Juli die Vergabe durch den Magistrat an die Firma Eiffage Infra-Südwest GmbH aus Alzey“, so Baaß. Anfang September beginne die Firma in unterschiedlichen Bauphasen mit der Erschließung der neuen Wohnbauflächen für die vorgesehenen 15 freistehenden Wohnhäuser, 22 Doppelhaushälften, 33 Reihenhäuser, drei kleinere Mehrfamilienhäuser sowie sechs Grundstücke für den Geschosswohnungsbau. „Aufgrund der vielfältigen Gebäudearten entsteht hier eine gute Mischung“, freut sich das Stadtoberhaupt. Die Baugenossenschaft Viernheim eG werde zudem in diesem neuen Wohngebiet sozialen Wohnungsbau betreiben, ergänzt Baaß.

 

Fast alle Grundstücke vergeben

Anfang 2021 startete die Vergabe der Grundstücke gemäß der städtischen Vergaberichtlinien, wie Gerhard Strahl vom Bauverwaltungs- und Liegenschaftsamt berichtet. „Bis auf einige Reihenhäuser sind alle Grundstücke verkauft oder zumindest zugeteilt.“ Es gab dreimal so viele Bewerbungen, wie die Stadt Grundstücke zu vergeben hatte. Der Kaufpreis pro Quadratmeter betrug zwischen 600 und 750 Euro, je nach beabsichtigter Bebauung mit einem Reihenhaus, einer Doppelhaushälfte, einem freistehenden Wohnhaus oder für ein

 

Mehrfamilienhaus. Auch wenn der damalige Kaufpreis der Grundstücksfläche pro Quadratmeter für die Stadt Viernheim bei 100 Euro lag, seien beim jetzigen Verkaufspreis noch die großzügigen Grünflächen, die nicht bebaut würden sowie die Kosten für die Erschließung zu berücksichtigen, erklärt Strahl. Baaß: „Das Ziel der Stadt Viernheim ist nicht der Gewinn, sondern der hohen Nachfrage nach geeignetem und bezahlbaren Wohnraum nachzukommen.“ Bezahlbar auch deshalb, da durch die neuen Grundstücksbesitzer an anderer Stelle im Stadtgebiet Wohnraum frei würde, so Baaß. „Denn, wer im Bannholzgraben II ein Haus baut, muss seine eigene Immobilie in Viernheim aufgeben bzw. die zuvor angemietete Wohnung frei machen, so die Vergaberichtlinien.“

 

Schrittweise Erschließung des Neubaugebiets

Die Umsetzung der Arbeiten wird in verschiedenen Bauabschnitten erfolgen. „In einem ersten Schritt ist die Umgestaltung des Kreuzungsbereiches Dina-Weißmann-Allee / Schwester-Paterna-Allee sowie des Auslaufbauwerkes (Versickerungsanlage) notwendig“, erklärt Stadtplaner Christoph Marggraff. Um hier Gefahrenquellen im Hol- und Bringbereich der Evangelischen Kindertagesstätte Gänseblümchen zu vermeiden und um einen ausreichenden Abstand zwischen der künftigen Haupterschließungsstraße des Baugebiets und der Zufahrt zur Betreuungseinrichtung zu gewährleisten, erfolgt eine grundlegende Neuordnung der Verkehrsverhältnisse. Vorgesehen ist daher, die Straße um etwa sieben Meter nach Osten zu verschieben und eine neue Zufahrt vor der Kindertagesstätte zu errichten. Das gegenüber der Kita liegende Auslaufbauwerk (öffentlicher Platz) soll umgestaltet und mittels flachen Rasenterrassen, Treppen und Rasenrampen freiraumplanerisch in das neue Baugebiet eingebunden werden.

 

Gemäß den Vorgaben des Bebauungsplans erfolgt die verkehrliche Erschließung über die Schwester-Paterna-Allee und den Michael-Ende-Weg. Die Haupterschließungsstraßen werden in Asphaltbauweise und die Mischverkehrsflächen in Pflasterbauweise hergestellt. Die öffentlichen Straßen- und Parkierungsflächen der Erschließungsanlage sollen über straßenbegleitende Mulden- und Kastenrinnen sowie Versickerungsmulden entwässert werden. Diese leiten das Regenwasser in die umgebenden Versickerungsflächen der Freianlagen. „Hierfür werden bei der Erschließung die Straßen als Damm mit seitlich geneigten Böschungen überhöht aufgeschüttet, um den notwendigen Höhenversatz aufgrund der geplanten oberflächennahen Entwässerung herzustellen“, so der städtische Bauingenieur Adalbert Kalus. Um Durchgangsverkehr zu vermeiden, werden außerdem im Plangebiet an zwei Standorten elektrisch versenkbare Poller installiert. „Die Zufahrt in das neue Wohngebiet wird aufgeteilt und erfolgt dann zu einem Drittel über den Michael-Ende-Weg und zu zwei Drittel über die Schwester-Paterna-Allee“, erklärt Verkehrsplaner Carsten Miller.

 

Die Freianlagen für die Baugebietserweiterung Bannholzgraben II bestehen aus groß-flächigen, extensiv angelegten Wiesen- und Rasenflächen, die zur Versickerung von Niederschlagswasser genutzt werden. Die Freiflächen werden durch Baum- und Strauchpflanzungen gegliedert und in die Umgebung eingebunden. Zur Erschließung dienen wassergebundene Wege. Die Versickerungsflächen werden als flache Wiesenmulden ausgebildet, welche ca. 30 cm einstauen können. Untereinander sind die Mulden mittels Rinnen oder Kanälen verbunden. Das Niederschlagswasser der Grundstücke und Straßen wird teilweise direkt oder oberflächig im Straßenraum geführt und in die Versickerungsanlagen abgeleitet. Zur Durchgrünung des Wohngebietes sind entlang der Straßen Bäume angeordnet. Die Baumstandorte orientieren sich an den öffentlichen Stellplätzen und gliedern diese.

 

 

Das geplante Schmutzwasser-System besteht aus drei von Nordost nach Südwest sowie einem von Südost nach Nordwest verlaufenden Hauptsträngen, welche über einen weiteren Hauptstrang nach Westen zum Anschlusspunkt an der Schwester-Paterna-Allee anschließen.

Die Leitungen der Trinkwasserversorgung werden als Netzerweiterung im Bereich der öffentlichen Straße verlegt. Entlang der Privatwege wurden von den Stadtwerken Viernheim ebenfalls Leitungen vorgesehen.

 

Gemeinsam mit den Fachplanern hat die Stadtverwaltung ein entsprechendes Baustellenlogistikkonzept erarbeitet, um eine möglichst konfliktfreie Abwicklung des Baustellenverkehrs zu gewährleisten.