Kaiserslautern (C.Wunderle) – Es gibt Spiele, die lassen Spieler, Trainer und Fans auch Tage danach noch ratlos zurück. Was die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern in der Auswärtspartie bei Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig bot, war unterirdisch in allen Belangen. So stark die Darbietung eine Woche zuvor beim Heimsieg gegen Holstein Kiel war und vor allem die Leistung in der 1. Halbzeit noch mit Superlativen gewürdigt wurde, so dermaßen gegenteilig präsentierte sich das Team von Trainer Torsten Lieberknecht in Niedersachsen. Dass Torhüter Julian Krahl mit Abstand bester Teufel war, spricht Bände. Ganze zwei echte Torchancen – und die noch in der Schlussphase der Partie – erarbeiteten sich die Gäste aus der Pfalz, die mit solch einem desolaten Auftreten erst mal besser nicht mehr Richtung Top 3 der Tabelle schielen sollten. Bereits zum sechsten Mal in Folge gelang es dem FCK nicht, bei einer Auswärtspartie in Braunschweig drei Punkte zu entführen.

Mit zwei frühen gelbe Karten gegen Elvedi und Sahin brachte sich der FCK selbst ins Hintertreffen und hatte vor allem gegen Braunschweigs Aktivposten Yardimici alle Hände voll zu tun. Den ersten Torabschluss hatten die Gäste aus Pfalz durch Skyttä nach Abiama-Vorlage, doch der leicht abgefälschte Schuss war sichere Beute von Hoffmann. In der 22. Minute war es Conteh, der für die Gastgeber die Führung auf dem Fuß hatte – sein Abschluss aus rund 11 Metern blieb jedoch im Getümmel hängen. Potential für die die krasseste Fehlentscheidung der Saison hatte dann die Szene in der 31. Minute: Lauterns Skyttä macht sich nach langem Ball auf dem Weg und wird von Braunschweigs Heußer als letzter Mann umgerissen – sowohl Schiedsrichter Gansloweit als auch der Videoassistent entging dieser Moment – eine eklatante Fehlentscheidung zu Ungunsten des FCK, die mit einer roten Karte hätte geahndet werden müssen. Dass kurz danach der Braunschweiger Führungstreffer durch Marie fiel, war an diesem Tag symptomatisch und bittere Konsequenz und reihte sich in den rabenschwarzen Tag aus FCK-Sicht ein. Luca Sirch, der wie alle restlichen Feldspieler seine Form vermissen ließ, konnte im Vorfeld des Führungstreffers den Rückpass durch Conteh nicht verhindern. Krahl hielt sein Team im Spiel und rettete in der 37. Minute mit einer tollen Parade. Der FCK wackelte, die Gastgeber drückten noch vor der Halbzeit und suchten die Vorentscheidung, Conteh boten sich noch vor dem Halbzeitpfiff zwei gute Chancen.

 

FCK-Sechser Kunze, der nach der Einwechslung von Hanslik in die Dreierkette rückte, sah beim zweiten Braunschweig-Tor schlecht aus, als er in der 49. Minute von Yardimici trotz Vorsprung überlaufen wurde. Dieser legte das runde Leder gekonnt an Krahl zum 2:0 vorbei. Auch die weiteren FCK-Einwechslungen brachten nicht die erhoffte Wende, der FCK agierte zweikampfschwach und ideenlos und verlor quasi jeden zweiten Ball. Erst in der 86. Minute bot sich den Pfälzern die Möglichkeit zum Anschlusstreffer. Ein Kopfball von Tachie nach Kleinhansl-Eckball klärte Nkoa per Kopf auf der Linie. Und Lauterns Torjäger Prtajin, dem aktuell kein Treffer mehr gelingen will, machte in der 91. Minute auf sich aufmerksam, Hoffmann lenkte seine Schuss aber noch um den Pfosten.

Positiv aus Lautrer Sicht ist, dass es nach so einer Partie eigentlich nur besser werden kann. Die Möglichkeit auf Wiedergutmachung bietet sich für die Pfälzer bereits am heutigen Dienstag, 02.12. an, wenn es zum DFB-Achtelfinalspiel zur Berliner Hertha geht,  aktuell der Mannschaft der Stunde im deutschen Profifußball. Auch wenn der Pokal oft seine eigenen Gesetze hat: Der FCK muss sich in allen Belangen steigern, um im Olympiastadion seine Pokalträume nicht beerdigen zu müssen. Am Nikolaustag (06.12.) gastiert um 13:00 Uhr Dynamo Dresden auf dem Betzenberg und beendet die englische Woche.