Innovation vor der Haustür
Schülerinnen und Schüler der Karl Kübel Schule Bensheim treiben Klimaschutz im Kreis mit innovativen Projekten voran / Einsatz Künstlicher Intelligenz steht in den Startlöchern

Foto: KB
Kreis Bergstraße (kb)- Mit dem Projekt „UrbanClimate“ und dem „Urban -Weather-Project“ zeigt die Karl Kübel Schule in Bensheim (KKS) eindrucksvoll, wie moderne Bildung und praktischer Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Schülerinnen und Schüler entwarfen Wettermessstationen und Sensoren, die die Bodenfeuchte messen, und modifizierten diese mithilfe eines 3D-Druckers. Mit diesen Sensoren, Messstationen und einem sich über einen Großteil des Kreises Bergstraße erstreckenden LoRaWAN-Netzwerks erfassen sie Umweltdaten aus der unmittelbaren Umgebung und analysieren diese. Damit leisten das Urban-Weather-Project und UrbanClimate einen wichtigen Beitrag zur Klimaforschung auf regionaler und lokaler Ebene.
„Ich bin beeindruckt von Ihrem Engagement. Ihr Einsatz beweist, dass Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch aktiv zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen kann“, lobte Landrat Christian Engelhardt die Schülerinnen und Schüler der E-Commerce-Klasse an der KKS, die neben den Fachinformatikern an den beiden Projekten mitwirken. „Diese Projekte liefern wertvolle regionale Daten, sensibilisieren für den Klimawandel und stärken die Zusammenarbeit zwischen Schule, Verwaltung und Umweltexperten. Gleichzeit beschäftigen sie sich mit den drei großen Trendthemen: Bildung, Klima und Künstliche Intelligenz.“
Die erhobenen Daten können unter anderem als Grundlage für kommunale Maßnahmen zur Klimaanpassung genutzt werden. Zum Beispiel um Hitzehotspots zu identifizieren, sogenannte „Cold Spot Karten“ zu erstellen und zu erfahren, wie Städte klimaresilient gestaltet werden können. Gleichzeitig eröffnen die Projekte den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, wissenschaftlich zu arbeiten und Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen.
Der Projektleiter und an der KKS für das Projekt zuständige Lehrer, Rainer Wieland, arbeitet bereits an der nächsten Projektphase: Gemeinsam mit dem Lehrer Navin Dass plant er den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Diese soll die gesammelten Wetterdaten nutzen, um eigenständig Muster zu erkennen und künftig regionale Wetterprognosen zu erstellen. Die an den Projekten beteiligten Schülerinnen und Schüler erhalten dadurch nicht nur einen praxisnahen Zugang zu modernen Technologien, sondern es entstehen auch neue Potenziale für präzisere Klimaanalysen im Kreisgebiet, dem sogenannten Mikroklima.
„Unterstützung erhält unser Team von hochkarätigen Softwarearchitekten, die sich am „Sprint Project host at PyConDE & PyData 2025“, ausgerichtet von Hessain.AI in Darmstadt, zum Mitstreiten bewerben. Das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz „hessian.AI“ verfolgt das Ziel, Grundlagenforschung mit konkretem Praxisbezug zu betreiben und damit nicht nur Antworten auf wichtige Fragen zu geben, sondern auch den Transfer in die Industrie und Gesellschaft zu ermöglichen. Es wird unter anderem mit 38 Millionen Euro vom Land Hessen und mit 3,7 Millionen Euro vom BMWK gefördert“, so der Informatik-Lehrer Rainer Wieland. Jüngst wurde „UrbanClimate“ als eines von sechs Preisträgern im bundesweiten Ideenwettbewerb in Berlin prämiert.
Der Wettbewerb „KI-Ideenwerkstatt X Prototype Fund Hardware: Offene Technologien für den Umweltschutz“ wurde von der Open Knowledge Foundation Deutschland gemeinsam mit der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) durchgeführt.
Insgesamt wurden sechs Projekte ausgewählt. In der hochkarätig besetzten Jury saßen unter anderem KI-Experten und Expertinnen des BMUV, dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND e.V.) sowie Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Digitalisierung, Forschung und Citizen Science. „Diese Projekte zeigen, wie wir als Region den Klimawandel aktiv angehen können: mit Know-how, Innovationskraft und dem Engagement der jüngeren Generation“, betonte Engelhardt.